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Malkowsky, Georg [Red.]
Die Pariser Weltausstellung in Wort und Bild — Berlin, 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.1250#0004
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Diese und viele andere der Pariser Ausstellung eigentümliche ideelle Momente bedingten von vorne
herein eine ungewöhnliche Inanspruchnahme des Schrifttums im weitesten Sinne des Wortes. Es war
berufen, den erklärenden Chor zu dem gewaltigen Drama zu schaffen, das sich, auf eine kurze Zeitspanne
zusammengedrängt, an den Ufern der Seine abspielte. Die gelegentlich der Ausstellung erschienenen Publi-
kationen bilden schon heute eine stattliche Bibliothek, von deren Ausdehnung man sich eine Vorstellung
machen kann, wenn man bedenkt, dass der offizielle Katalog allein nach seiner Vollendung die Zahl von
36 Bänden umfasst. Dazu kamen die Sonderveröffentlichungen der einzelnen Nationen und die Separat-
kataloge der Gruppen. Es war ein gemeinsames Kennzeichen dieser Publikationen, dass überall auch hier
das Bestreben deutlich hervortrat, durch historische Rückblicke den ursächlichen Zusammenhang mit der
Vergangenheit herzustellen, das inzwischen Errungene auf seinen Gehalt zu prüfen und den Weiterausbau
vorzubereiten.

Der Gedanke, der Entwickelung der Weltausstellung 1900 in ihren einzelnen Phasen auch deutscher-
seits durch eine periodische Wochenschrift zu folgen, lag nahe und durfte um so mehr auf Erfolg rechnen,
als es gerade in Deutschland galt, von der mächtig aufstrebenden künstlerischen, industriellen und merkan-
tilen Entwickelung des Reiches Zeugnis abzulegen. „Die Pariser Weltausstellung in Wort und Bild" hatte
sich vom Beginn ihres Erscheinens ab, das sich unmittelbar an die Eröffnung der Ausstellung anschloss, die
Aufgabe gestellt, zunächst den deutschen Besuchern ein autoritativer Führer durch die verschiedenen
Gruppen zu sein, sie in der Fülle der Erscheinungen zu orientieren und ihnen feste Gesichtspunkte für ihre
Beurteilung zu bieten.

Ein glänzender Stamm von Mitarbeitern erklärte sich bereit, Verlag und Redaktion in dem an-
gedeuteten Bestreben zu unterstützen. Neben den Fachautoritäten ersten Ranges wurde eine Reihe feuilleto-
nistischer Kräfte gewonnen, denen es oblag, der äusseren Form, der Ausstellung gerecht zu werden, die für
die Schaulust der Menge bestimmten Anziehungspunkte zu schildern und anregend zu plaudern, wo die
fachmännische Darlegung zu ermüden drohte.

Wenn schon die. Unfertigkeit der Ausstellung, die in langen Pausen sich vollziehende Eröffnung der
einzelnen Paläste und Gruppen, eine systematische Schilderung des Gesamtbildes ausschloss, so zeigte sich
im Verlaufe der Publikation, dass eine erschöpfende Behandlung des ungeheuren Stoffes in einer beschränkten
Folge von 25 Heften Unmöglich war. Es galt somit einerseits, des Materials in' irgend einer Form Herr
zu werden und andererseits bestimmte Gesichtspunkte zu finden, von denen aus sich die wesentlichen Aus
stellungsgruppen übersehen Hessen. ' Um von den zu verschiedenen Zeiten und in längeren Zwischenräumen
stattfindenden Besuchen der Ausstellung seitens unserer fachmännischen Mitarbeiter unabhängig zu sein,
struierten wir die dauernd in Paris anwesenden Autoren dahin, in zwanglosen Wanderungen sich in der Fülle
des Gebotenen zu orientieren und das hervorzuheben, was sich der Betrachtung zunächst aufdrängte. So
entstand eine. Reihe von Einzelschilderungen, die sich mosaikartig zusammenfügten und sich naturgemäss
vorwiegend mit dem prunkvollen Rahmen der Ausstellung beschäftigten. Auch die Illustration diente zu-
nächst diesem durch die Umstände gebotenem Zwecke. Die Organisation der Ausstellung, ihre Bauten.
 
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