Die Pariser Weltausstellung in Wort und Bild.
Benzin-Automobilen 40%, oft aber 60% und mehr beträgt,
während die Verluste der elektrischen Kraftübertragung nur
20% ausmachen.
Die Eignung der Vorderräder als gleichzeitige Trieb- und
Lenkräder beseitigt mit einem Schlage die bisherigen Uebel-
stände der Automobile mit Hinterradantrieb, welche geschoben
wurden, während Vorderrad-Antrieb und -Lenkung in der
"Wirkung vollkommen dem animalischen Betriebe gleichkommt,
indem der Wagen gezogen und der Zug bei Wendungen
auch stets unmittelbar in der neuen Bewegungsrichtung wirkt.
Daher kein Schleudern in scharfen Kurven oder glattem
kotigen Pflaster oder zum mindesten nur für Augenblicke,
ganz wie beim Pferdebetrieb, bei welchem das Schleudern
äusserst kurz und nur selten peinlich fühlbar wird.
Die beiden Elektro-Motoren leisten normal 2,5 P.S. bei
120 Touren per Minute und 83% Wirkungsgrad, sind jedoch
thatsächlich auf 15—20 Minuten bis 7 P. S. überlastet worden,
ohne merkbare Erwärmung, was teilweise auch der vorzüg-
lichen Kühlung der vorn liegenden rotierenden Motorgehäuse zu
danken ist.
.Der sonstige Bau des Wagens tritt gegenüber der sensa-
tionellen Neuheit des Systems einigermassen in den Hinter-
grund. Das Gewicht des kompletten Wagens beträgt 980 kg,
wovon 410 kg, auf die im Kasten eingebaute Akkumulatoren-
batterie entfällt, sowie je 115 kg auf je ein komplettes Motorrad.
Zur vorteilhaften Benutzung der zumeist schlechten öster-
reichischen Strassen ist einerseits der Schwerpunkt des Wagens
möglichst tief gelegt, und zwar steht die Unterkante des
Kastens nur 450 mm vom Boden,- andererseits ist die Spur-
weite auf 1150 mm, die österreichische Normalspur, reduziert.
Die kleine Geschwindigkeit beträgt circa 17.Kilometer per
Stunde, die grosse circa 37 Kilometer, und kann für Renn-
zwecke auf circa 60 Kilometer per Stunde gesteigert werden.
Der Handhebel des sehr kompendiösen Kontrollers steht
zur rechten Hand des Lenkers und bedient alle Stellungen
nach vorwärts, sowie, elektrische Kurzschlussbremsung; ein
Umschalter dient für alle Kontroller-Stellungen zur Reversie-
rung, ein Fusshebel zur Bremsung der Hinterräder bei gleich-
zeitiger Stromausschaltung.
Der ausgestellte Wagen ist der allererste dieses Systems
und wurde inklusive der Elektromotoren in der bemerkens-
wert kurzen Zeit von 10 Wochen ganz - in den Werkstätten
der Firma Lohner hergestellt, welche ihm, in die übrigen Fuhr-
werke einreihend, die laufende Fabrikations - Nummer 20000
zuerteilte.'
Mit dem Gründungsjahre 1821 ist die Firma Lohner eine
der ältesten Wagenbaufirmen Oesterreichs, während sie.am
:1. Dezember 1896 den Automobilbau beginnend auf den Ehren-
titel der ältesten Automobilbaufirma des Reiches mit vollem
Rechte Anspruch erhebt.
Ungarisches Kunstgewerbe. -
Von
Professor C. Györgyi.
fie anlässlich des tausendjährigen Bestandes des ungari-
schen Staates im Jahre 1896 in Budapest veranstaltete
Millenniumsausstellung bot unter anderem die gute
Lehre, dass das ungarische Kunstgewerbe, insbesondere aber
die Möbelindustrie, zum grossen Teil noch immer dem Wiener
Einfluss untersteht und zwar waren es in der Regel Modelle
zweiter und dritter Güte, die durch die unga-
rischen Möbelindustriellen kopiert wurden. Nur
in der Kollektivgruppe des ungarischen Kunst-
gewerbevereins sah man Arbeiten nach künst-
lerisch individuellen Entwürfen und hier konnte
Nachdruck ohne Quellenangabe verboten.
man auch die ersten Versuche wahrnehmen, welche darauf
hinzielten, der damals auch in Deutschland nur noch sporadisch
auftretenden modernen Stilrichtung ein nationales Gepräge
zu geben.
Den kurzen Intervall, welcher das Millenniumsjahr Ungarns
von der Pariser Weltausstellung trennt, benützten die Führer
der erwähnten kunstgewerblichen Gesellschaft,
um auf allen Gebieten des Kunstgewerbes
fördernd- einzugreifen und* die offenbaren
Mängel zu sanieren. Namentlich wurde die
Imitationslust der Kunstgewerbetreibenden da-
Eosinvase; Zsolnay.
Fngobevase; Prof. Horti.
Keramische Fachschule.
Eosinvase; Zsolnay.
Benzin-Automobilen 40%, oft aber 60% und mehr beträgt,
während die Verluste der elektrischen Kraftübertragung nur
20% ausmachen.
Die Eignung der Vorderräder als gleichzeitige Trieb- und
Lenkräder beseitigt mit einem Schlage die bisherigen Uebel-
stände der Automobile mit Hinterradantrieb, welche geschoben
wurden, während Vorderrad-Antrieb und -Lenkung in der
"Wirkung vollkommen dem animalischen Betriebe gleichkommt,
indem der Wagen gezogen und der Zug bei Wendungen
auch stets unmittelbar in der neuen Bewegungsrichtung wirkt.
Daher kein Schleudern in scharfen Kurven oder glattem
kotigen Pflaster oder zum mindesten nur für Augenblicke,
ganz wie beim Pferdebetrieb, bei welchem das Schleudern
äusserst kurz und nur selten peinlich fühlbar wird.
Die beiden Elektro-Motoren leisten normal 2,5 P.S. bei
120 Touren per Minute und 83% Wirkungsgrad, sind jedoch
thatsächlich auf 15—20 Minuten bis 7 P. S. überlastet worden,
ohne merkbare Erwärmung, was teilweise auch der vorzüg-
lichen Kühlung der vorn liegenden rotierenden Motorgehäuse zu
danken ist.
.Der sonstige Bau des Wagens tritt gegenüber der sensa-
tionellen Neuheit des Systems einigermassen in den Hinter-
grund. Das Gewicht des kompletten Wagens beträgt 980 kg,
wovon 410 kg, auf die im Kasten eingebaute Akkumulatoren-
batterie entfällt, sowie je 115 kg auf je ein komplettes Motorrad.
Zur vorteilhaften Benutzung der zumeist schlechten öster-
reichischen Strassen ist einerseits der Schwerpunkt des Wagens
möglichst tief gelegt, und zwar steht die Unterkante des
Kastens nur 450 mm vom Boden,- andererseits ist die Spur-
weite auf 1150 mm, die österreichische Normalspur, reduziert.
Die kleine Geschwindigkeit beträgt circa 17.Kilometer per
Stunde, die grosse circa 37 Kilometer, und kann für Renn-
zwecke auf circa 60 Kilometer per Stunde gesteigert werden.
Der Handhebel des sehr kompendiösen Kontrollers steht
zur rechten Hand des Lenkers und bedient alle Stellungen
nach vorwärts, sowie, elektrische Kurzschlussbremsung; ein
Umschalter dient für alle Kontroller-Stellungen zur Reversie-
rung, ein Fusshebel zur Bremsung der Hinterräder bei gleich-
zeitiger Stromausschaltung.
Der ausgestellte Wagen ist der allererste dieses Systems
und wurde inklusive der Elektromotoren in der bemerkens-
wert kurzen Zeit von 10 Wochen ganz - in den Werkstätten
der Firma Lohner hergestellt, welche ihm, in die übrigen Fuhr-
werke einreihend, die laufende Fabrikations - Nummer 20000
zuerteilte.'
Mit dem Gründungsjahre 1821 ist die Firma Lohner eine
der ältesten Wagenbaufirmen Oesterreichs, während sie.am
:1. Dezember 1896 den Automobilbau beginnend auf den Ehren-
titel der ältesten Automobilbaufirma des Reiches mit vollem
Rechte Anspruch erhebt.
Ungarisches Kunstgewerbe. -
Von
Professor C. Györgyi.
fie anlässlich des tausendjährigen Bestandes des ungari-
schen Staates im Jahre 1896 in Budapest veranstaltete
Millenniumsausstellung bot unter anderem die gute
Lehre, dass das ungarische Kunstgewerbe, insbesondere aber
die Möbelindustrie, zum grossen Teil noch immer dem Wiener
Einfluss untersteht und zwar waren es in der Regel Modelle
zweiter und dritter Güte, die durch die unga-
rischen Möbelindustriellen kopiert wurden. Nur
in der Kollektivgruppe des ungarischen Kunst-
gewerbevereins sah man Arbeiten nach künst-
lerisch individuellen Entwürfen und hier konnte
Nachdruck ohne Quellenangabe verboten.
man auch die ersten Versuche wahrnehmen, welche darauf
hinzielten, der damals auch in Deutschland nur noch sporadisch
auftretenden modernen Stilrichtung ein nationales Gepräge
zu geben.
Den kurzen Intervall, welcher das Millenniumsjahr Ungarns
von der Pariser Weltausstellung trennt, benützten die Führer
der erwähnten kunstgewerblichen Gesellschaft,
um auf allen Gebieten des Kunstgewerbes
fördernd- einzugreifen und* die offenbaren
Mängel zu sanieren. Namentlich wurde die
Imitationslust der Kunstgewerbetreibenden da-
Eosinvase; Zsolnay.
Fngobevase; Prof. Horti.
Keramische Fachschule.
Eosinvase; Zsolnay.