diesen sind nur Fragmente erhalten, sie zeich-
nen sich durch einen geringen Durchmesser und
dicke Wandung aus; in der Mitte verbleibt so
nur ein kleiner Hohlraum (Taf. 73). Sie besitzen
einen stabilen Wellenfuß und eine gerade auf-
steigende Wandung, die manchmal mit einer
mehrzügigen Wellenlinie und/oder einem Roll-
stempelornament verziert ist. Wie das Oberteil
dieser Leuchter aussieht, ist unbekannt. Unter
das keramische Gerät sind auch Spinnwirtel zu
zählen, die aus grautoniger, selten aus gelbtoni-
ger Irdenware, in der Regel aber aus Faststein-
zeug sind. Sie besitzen doppelkonische Gestalt
und zumeist mehr oder weniger stark ausgepräg-
te Riefen (Taf. 51, 10).
Über manch andere ungewöhnliche Gefäßfrag-
mente läßt sich vorläufig nichts weiterführendes
aussagen (z. B. Taf. 17, 1; 25; 50, 7; 58; 74,
1-4).
2.6.2.8 Technische Keramik (Taf. 55—58)
Unter technischer Keramik verstehe ich hier er-
stens Gegenstände aus Ton, die zum Töpfern
benötigt wurden, und zweitens Tongefäße, die
etwa beim Glasmachen oder beim Metallgießen
Verwendung fanden. Um den Ton beim Drehen
auf der Scheibe geschmeidig zu halten, muß der
Töpfer seine Hände stets feucht halten. Hierzu
steht noch heute ein Tongefäß mit Wasser ne-
ben der Werkbank. In der Regel mag er ein ge-
eignetes Tongefäß aus den üblichen Serien ver-
wendet haben: eine mir sonst aus Siedlungsfun-
den Südniedersachsens nur selten bekannte
schlichte und wenig formschöne Schale mit Wel-
lenfuß (Taf. 57, 4) könnte jedoch eigens für die-
sen Zweck hergestellt sein.
Zur technischen Keramik zählen weiterhin die
zahlreichen gefundenen Bruchstücke vom
Lehmaufbau oder Verstrich der Brennöfen. Die
Innenseite der Öfen war infolge der starken Hit-
ze häufig verglast. Ob im spätmittelalterlichen
Coppengrave schon die viel länger haltbaren
Steinkonstruktionen üblich waren, ist ohne ar-
chäologische Untersuchungen nicht zu klären.
Das Vorkommen von Steinplatten in Verbin-
dung mit Ofenlehm könnte ein positives Indiz
sein.
In Coppengrave fanden sich Gefäßfragmente,
aus denen hervorgeht, daß man gelegentlich
Lehm zwischen die übereinandergestapelten
Töpfe strich (Taf. 55, 6; 57, 6). Da diese ge-
brannten Lehmstücke jedoch relativ selten sind,
dürfte es sich hierbei um Gefäße handeln, die
als Bauelemente von Öfen dienten, etwa als
Ofensäulen (ENGEL 1951). Damit ist diese im
Mittelalter mehrfach geübte Praxis auch in Cop-
pengrave nachweisbar. Außerdem zeigen durch-
bohrte längliche Röhren aus Ton, daß man so-
wohl bei der Herstellung von Steinzeug als auch
bei reduzierend gebrannter grauer und bei oxy-
dierend gebrannter gelbtoniger Irdenware eine
komplizierte Technik des Stapelns der verschie-
denen Gefäßformen im Brennraum praktizierte,
für die man besondere Stapelhilfen benötigte
(Taf. 58, 2, 5—6). Gußtiegel für Metall und für
die Glashütten konnten bisher im Scherbenma-
terial von Coppengrave nicht mit Sicherheit
nachgewiesen werden. Jedoch sind einige gelb-
tonige Gefäßfragmente derartig grob und dick-
wandig, teils auch formal so ungewöhnlich, daß
man an eine Verwendung im technischen Be-
reich denken möchte (Taf. 23—24).
2.6.2.9 Baukeramik
Die mittelalterlichen Töpferwerkstätten und
Bauernhöfe in Coppengrave waren Fachwerk-
und vielleicht auch teilweise reine Holzbauten,
bei denen keine Backsteine mit vermauert wa-
ren. Auch die Dachhaut bestand aus vergängli-
chem Material, aus Reet, Stroh oder Holzschin-
deln. Am Nordrand von Fundstelle D (vgl. Kap.
2.6.1.1) fanden sich jedoch zahlreiche handge-
strichene Dachziegel vom Typ Mönch und Non-
ne, dabei mittelalterliche Keramik. Unglückli-
cherweise liegt die Stelle unmittelbar am Weg-
rand; deshalb ist ein Zusammenhang mit die-
sem, also eine rezente Anschüttung, nicht aus-
zuschließen. Andererseits beginnt die Produk-
tion der heute ortsansässigen Ziegelei erst am
Anfang des 20. Jahrhunderts und zwar gleich
mit der Produktion von Maschinenziegeln. Eine
neuzeitliche Ziegelproduktion ist bisher nicht
nachweisbar und auch wenig wahrscheinlich,
bildeten die Ziegler in Norddeutschland doch
seit dem Spätmittelalter ein eigenes Handwerk.
Die Form der gefundenen Ziegel spricht für ein
höheres Alter, denn schon im 15. Jahrhundert
wurden Falzziegel üblich. Es scheint demnach
immerhin wahrscheinlich, daß in der mittelal-
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nen sich durch einen geringen Durchmesser und
dicke Wandung aus; in der Mitte verbleibt so
nur ein kleiner Hohlraum (Taf. 73). Sie besitzen
einen stabilen Wellenfuß und eine gerade auf-
steigende Wandung, die manchmal mit einer
mehrzügigen Wellenlinie und/oder einem Roll-
stempelornament verziert ist. Wie das Oberteil
dieser Leuchter aussieht, ist unbekannt. Unter
das keramische Gerät sind auch Spinnwirtel zu
zählen, die aus grautoniger, selten aus gelbtoni-
ger Irdenware, in der Regel aber aus Faststein-
zeug sind. Sie besitzen doppelkonische Gestalt
und zumeist mehr oder weniger stark ausgepräg-
te Riefen (Taf. 51, 10).
Über manch andere ungewöhnliche Gefäßfrag-
mente läßt sich vorläufig nichts weiterführendes
aussagen (z. B. Taf. 17, 1; 25; 50, 7; 58; 74,
1-4).
2.6.2.8 Technische Keramik (Taf. 55—58)
Unter technischer Keramik verstehe ich hier er-
stens Gegenstände aus Ton, die zum Töpfern
benötigt wurden, und zweitens Tongefäße, die
etwa beim Glasmachen oder beim Metallgießen
Verwendung fanden. Um den Ton beim Drehen
auf der Scheibe geschmeidig zu halten, muß der
Töpfer seine Hände stets feucht halten. Hierzu
steht noch heute ein Tongefäß mit Wasser ne-
ben der Werkbank. In der Regel mag er ein ge-
eignetes Tongefäß aus den üblichen Serien ver-
wendet haben: eine mir sonst aus Siedlungsfun-
den Südniedersachsens nur selten bekannte
schlichte und wenig formschöne Schale mit Wel-
lenfuß (Taf. 57, 4) könnte jedoch eigens für die-
sen Zweck hergestellt sein.
Zur technischen Keramik zählen weiterhin die
zahlreichen gefundenen Bruchstücke vom
Lehmaufbau oder Verstrich der Brennöfen. Die
Innenseite der Öfen war infolge der starken Hit-
ze häufig verglast. Ob im spätmittelalterlichen
Coppengrave schon die viel länger haltbaren
Steinkonstruktionen üblich waren, ist ohne ar-
chäologische Untersuchungen nicht zu klären.
Das Vorkommen von Steinplatten in Verbin-
dung mit Ofenlehm könnte ein positives Indiz
sein.
In Coppengrave fanden sich Gefäßfragmente,
aus denen hervorgeht, daß man gelegentlich
Lehm zwischen die übereinandergestapelten
Töpfe strich (Taf. 55, 6; 57, 6). Da diese ge-
brannten Lehmstücke jedoch relativ selten sind,
dürfte es sich hierbei um Gefäße handeln, die
als Bauelemente von Öfen dienten, etwa als
Ofensäulen (ENGEL 1951). Damit ist diese im
Mittelalter mehrfach geübte Praxis auch in Cop-
pengrave nachweisbar. Außerdem zeigen durch-
bohrte längliche Röhren aus Ton, daß man so-
wohl bei der Herstellung von Steinzeug als auch
bei reduzierend gebrannter grauer und bei oxy-
dierend gebrannter gelbtoniger Irdenware eine
komplizierte Technik des Stapelns der verschie-
denen Gefäßformen im Brennraum praktizierte,
für die man besondere Stapelhilfen benötigte
(Taf. 58, 2, 5—6). Gußtiegel für Metall und für
die Glashütten konnten bisher im Scherbenma-
terial von Coppengrave nicht mit Sicherheit
nachgewiesen werden. Jedoch sind einige gelb-
tonige Gefäßfragmente derartig grob und dick-
wandig, teils auch formal so ungewöhnlich, daß
man an eine Verwendung im technischen Be-
reich denken möchte (Taf. 23—24).
2.6.2.9 Baukeramik
Die mittelalterlichen Töpferwerkstätten und
Bauernhöfe in Coppengrave waren Fachwerk-
und vielleicht auch teilweise reine Holzbauten,
bei denen keine Backsteine mit vermauert wa-
ren. Auch die Dachhaut bestand aus vergängli-
chem Material, aus Reet, Stroh oder Holzschin-
deln. Am Nordrand von Fundstelle D (vgl. Kap.
2.6.1.1) fanden sich jedoch zahlreiche handge-
strichene Dachziegel vom Typ Mönch und Non-
ne, dabei mittelalterliche Keramik. Unglückli-
cherweise liegt die Stelle unmittelbar am Weg-
rand; deshalb ist ein Zusammenhang mit die-
sem, also eine rezente Anschüttung, nicht aus-
zuschließen. Andererseits beginnt die Produk-
tion der heute ortsansässigen Ziegelei erst am
Anfang des 20. Jahrhunderts und zwar gleich
mit der Produktion von Maschinenziegeln. Eine
neuzeitliche Ziegelproduktion ist bisher nicht
nachweisbar und auch wenig wahrscheinlich,
bildeten die Ziegler in Norddeutschland doch
seit dem Spätmittelalter ein eigenes Handwerk.
Die Form der gefundenen Ziegel spricht für ein
höheres Alter, denn schon im 15. Jahrhundert
wurden Falzziegel üblich. Es scheint demnach
immerhin wahrscheinlich, daß in der mittelal-
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