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Stephan, Hans-Georg; Baart, Jan M. [Oth.]
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Heft 17): Coppengrave: Studien zur Töpferei des 13. bis 19. Jahrhunderts in Nordwestdeutschland — Hildesheim: Verlag August Lax, 1981

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2. Die Töpferei in Coppengrave
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https://doi.org/10.11588/diglit.65793#0089
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gehung wurde in vier Jahren hintereinander wie-
derholt, eine Kartierung erfolgte im März 1977.
Obwohl das Ausleseverfahren selektiv war — es
wurden nur ganz erhaltene Böden, Ränder, ver-
zierte Wandscherben und Besonderheiten aus
der Gruppe der Faststeinzeuge aufgehoben, und
bei der Irdenware nur Belegstücke der verschie-
denen Gefäßformen und Warenarten —, er-
scheint eine vorsichtige „statistische” Auswer-
tung gerechtfertigt. Die Einteilung der Stein-
zeuggefäße in drei Gruppen von Becherformen
und sechs Krugformgruppen erfolgte zu Beginn
der Bearbeitung. Die in Produktion und Ver-
breitung geläufigsten Typen sind hiermit erfaßt.
Die großen Serien ganz erhaltener Gefäße aus
Coppengrave selbst (Museum Holzminden und
Sammlung F. Siever in Duingen) sowie aus den
Töpferorten Bengerode bei Fredelsloh (GROTE
1976) und bei Gottsbüren (DESEL 1969), zu de-
nen vergleichbare Fragmente von der Wüstung
Coppengrave vorliegen, zeigen jedoch, daß die
Variationsbreite insgesamt wesentlich größer ist.
Anhand von Scherben läßt sich häufig nur
schwer oder nicht entscheiden, welcher speziel-
len Form ein Bruchstück zuzuordnen ist. Diese
Schwierigkeit wird noch durch die verwirrende
Vielzahl der Zehntausende auf der Oberfläche
liegenden Fragmente erhöht, die eine schnelle
Orientierung unmöglich macht. Nur systemati-
sche Ausgrabungen könnten hier weiterhelfen.
Während die Variabilität der Kannen und Be-
cher (B) relativ gering ist, verbergen sich hinter
den Leittypen der Krüge (K) zahlreiche Varian-
ten und sicherlich auch manche hier nicht be-
rücksichtigte abweichende Formen. Mit diesen
methodischen Einschränkungen sind Katalog
und Formenübersichten (Abb. 14—21) zu be-
nutzen (vgl. S. 90).
In den Jahren 1975, 1976 und 1977 wurden je-
weils im Frühjahr und Herbst weitere Gelände-
begehungen vorgenommen. Im Katalog wurden
diese nicht mehr berücksichtigt. Sie dienten der
Überprüfung sich herausbildender Hypothesen
und Fragestellungen, die z. T. noch eingearbei-
tet werden konnten. Immer deutlicher wurde
hierbei aber auch, daß nur eine systematische
Absammlung aller Funde und nachfolgende
Ausgrabungen die Möglichkeit solider statisti-
scher Aussagen eröffnen.

2.8.1.1 Keramikarten des Mittelalters aus
Coppengrave (Kennziffern der Waren
wie bei STEPHAN 1978/1979, hier in
Klammern)
Grautonige unglasierte Irdenwaren (400)
(reduzierend gebrannt)
Grautonige braungefleckte einfache Irdenware (440)
Hellgrautonige braungefleckte Irdenware (440/481)
Einfache grobe grautonige Irdenware (450)
Helltonige grobe graue Irdenware (450/481)
Einfache hartgebrannte grautonige Irdenware (470)
Einfache hellgrautonige Irdenware (470/481)
Helltonige graue Irdenware jüngerer Machart (481)
Klingendhart gebrannte grautonige Irdenware (490)
Variante: Mit Außenglasur
Gelb- bis pinktonige glasierte und unglasierte Irdenware
(600)
Feine dünnwandige klingendhart gebrannte unglasierte
gelbtonige Irdenware
Unglasierte gelb- bis pinktonige Irdenware
Bleiglasierte gelb- bis pinktonige Irdenware
Varianten (vermutlich ungewollt):
ziegelrote unglasierte Irdenware
rot- und graugefleckte unglasierte Irdenware
rot- und graugefleckte glasierte Irdenware
Mittelalterliches Protosteinzeug, Faststeinzeug und Stein-
zeug (500)
Helltoniges bräunlich geflecktes Steinzeug (520) (Siegburg)
Helltoniges bräunlich geflecktes Faststeinzeug (525) (Sieg-
burg)
Grautoniges rotes grobkörniges Protosteinzeug (530)
Grautoniges rotes Faststeinzeug (550)
Grautoniges bräunlich glasiertes Faststeinzeug und Stein-
zeug (560)
Hellgrautoniges bräunlich geflecktes Faststeinzeug (565)
Gelbtoniges rotes Protosteinzeug (570)
2.8.2 Wüstung Coppengrave, Pundkatalog
2.8.2.1 Fundstelle A, 1973:
Grautonige Irdenware
440 Der grau und fleckig braun brennende Ton ist mäßig
hart und mit grobem Sand gemagert, dessen größere Be-
standteile mit bloßem Auge sichtbar sind.
(1) gehenkelter profilierter Kugeltopf (Rand; kann auch zu
einem Grapen gehören) mit kaum erkennbarer Riefenzier.
Durchmesser: 14 cm.
450 Der grau brennende Ton ist mäßig hart bis hart ge-
brannt und mit Sand gemagert. Dieser tritt beim Brand
hervor und gibt der Oberfläche eine körnige Struktur.
(1) Grapenfuß.
450/481 Der im Tonkern helle Scherben ist ziemlich grob
mit Sand und feinem Gesteinsmaterial gemagert und hart

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