wendete Rohstoffe (Magerungsmittel, Flußmit-
tel), Brennbedingungen (Temperatur, Brenn-
zeit) oder Formgebungsverfahren (Drehen, Pres-
sen, Stampfen). Ein dem Rasterelektronenmi-
kroskop angeschlossenes Röntgenmikroanalysen-
gerät erlaubt eine spezielle Betrachtung der
Oberfläche keramischer Scherben hinsichtlich
der Elementverteilung. Damit kann eine Typi-
sierung der Oberflächengestaltung erreicht wer-
den, ob Blei-, Salz-, Feldspatglasur oder Engobe
vorliegt.
Als weiteres apparatives Hilfsmittel zur natur-
wissenschaftlichen Behandlung archäometri-
scher Fragestellungen kann die Ultraschallme-
1. Einleitung
Die geschichtlich so frühzeitige Entwicklung der
Keramik ist auf die leichte Formbarkeit der in
der Natur häufig vorkommenden Tone und
Kaoline zurückzuführen. Hier sollen zehn ver-
schiedene mittelalterliche und neuzeitliche kera-
mische Werkstoffe untersucht werden, die als
Steinzeug oder Irdengut bezeichnet sind. Dabei
sollen Rückschlüsse auf die Art der Herstellung
gezogen werden. Es existieren dazu bekannte
Verfahren der Werkstoffprüfung keramischer
2. Die physikalisch-chemischen Vorgänge
Steinzeugmassen bestehen vorwiegend aus Ton-
mineralen, Quarz und Feldspäten. Beim Brand
eines Versatzes aus diesen Kompenenten laufen
folgende Reaktionen ab:
Der Hauptbestandteil der Tonminerale ist der
Kaolinit (Al2O3-2SiO2-2H2O). Zwischen 100°C
und 200 °C gibt der Kaolinit sein physikalisch
gebundenes Wasser ab (SALMANG, SCHOLZE
1968). Durch Abgabe des chemisch gebundenen
Wassers zwischen 500 °C und 600 °C entsteht
Metakaolinit (A12O3 • 2SiO2). Metakaolinit ist in-
thode eingesetzt werden. Ist mit der mikroskopi-
schen Gefügeanalyse die Zerstörung des Werk-
stoffes verbunden, so arbeitet die Ultraschall-
meßmethode zerstörungsfrei. Während die er-
stere Methode bei der Behandlung antiker ost-
asiatischer, islamischer und mittelalterlicher Ke-
ramiken hinreichend zufriedenstellende Ergeb-
nisse erzielt hat, befindet sich die Ultraschall-
methode noch in der Erprobung. Sind die Origi-
nalrohstoffe von Originallagerstätten vorhan-
den, so können letzte und exakte Kenntnisse
über die technologischen Betrachtungsmetho-
den erst erstellt werden, wenn mit den so ge-
wonnenen Kenntnissen definierte Nachbrände
mit Erfolg durchgeführt werden können.
Materialien, deren Anwendbarkeit von der zur
Verfügung stehenden Probenmenge und der zu
erwartenden Genauigkeit abhängt. Zuerst soll
das Gefüge des Scherbens untersucht werden.
Dazu dienen die Bestimmung des Raumge-
wichts, der Porosität und die Identifizierung der
Mineralbestandteile durch Röntgenbeugungs-
analyse. Danach soll anhand von Brennschwin-
dungskurven das Sinterverhalten der Werkstoffe
betrachtet werden.
beim Brand von Steinzeug
stabil. Bei höheren Temperaturen bildet sich
dann Mullit (3Al2O3-2SiO2). Der reine kali-
feldspat (K2O-Al2O3-6SiO2) schmilzt bei
1150°C.
Mullit bildet sich sowohl aus dem Zerfall des
Kaolinits als auch durch Ausscheidung aus
der Feldspatschmelze (SALMANG, SCHOLZE
1968). Feldspäte wirken als Flußmittel und be-
schleunigen dadurch die Mullitbildung (SAL-
MANG, SCHOLZE 1968).
3. Methoden zur makroskopischen Untersuchung des Gefüges
3.1 Härtebestimmung nach Mohs
Es handelt sich um eine Ritzhärteprüfung für
nichtmetallisch-anorganische Werkstoffe. Als
Ritzkörper dienen Mineralien der Härteskala
nach Mohs. Es wird festgestellt, welches Mineral
die zu prüfende Probe gerade nicht mehr ritzt
.(RIEDERER 1976). Die Werte für Keramik lie-
110
tel), Brennbedingungen (Temperatur, Brenn-
zeit) oder Formgebungsverfahren (Drehen, Pres-
sen, Stampfen). Ein dem Rasterelektronenmi-
kroskop angeschlossenes Röntgenmikroanalysen-
gerät erlaubt eine spezielle Betrachtung der
Oberfläche keramischer Scherben hinsichtlich
der Elementverteilung. Damit kann eine Typi-
sierung der Oberflächengestaltung erreicht wer-
den, ob Blei-, Salz-, Feldspatglasur oder Engobe
vorliegt.
Als weiteres apparatives Hilfsmittel zur natur-
wissenschaftlichen Behandlung archäometri-
scher Fragestellungen kann die Ultraschallme-
1. Einleitung
Die geschichtlich so frühzeitige Entwicklung der
Keramik ist auf die leichte Formbarkeit der in
der Natur häufig vorkommenden Tone und
Kaoline zurückzuführen. Hier sollen zehn ver-
schiedene mittelalterliche und neuzeitliche kera-
mische Werkstoffe untersucht werden, die als
Steinzeug oder Irdengut bezeichnet sind. Dabei
sollen Rückschlüsse auf die Art der Herstellung
gezogen werden. Es existieren dazu bekannte
Verfahren der Werkstoffprüfung keramischer
2. Die physikalisch-chemischen Vorgänge
Steinzeugmassen bestehen vorwiegend aus Ton-
mineralen, Quarz und Feldspäten. Beim Brand
eines Versatzes aus diesen Kompenenten laufen
folgende Reaktionen ab:
Der Hauptbestandteil der Tonminerale ist der
Kaolinit (Al2O3-2SiO2-2H2O). Zwischen 100°C
und 200 °C gibt der Kaolinit sein physikalisch
gebundenes Wasser ab (SALMANG, SCHOLZE
1968). Durch Abgabe des chemisch gebundenen
Wassers zwischen 500 °C und 600 °C entsteht
Metakaolinit (A12O3 • 2SiO2). Metakaolinit ist in-
thode eingesetzt werden. Ist mit der mikroskopi-
schen Gefügeanalyse die Zerstörung des Werk-
stoffes verbunden, so arbeitet die Ultraschall-
meßmethode zerstörungsfrei. Während die er-
stere Methode bei der Behandlung antiker ost-
asiatischer, islamischer und mittelalterlicher Ke-
ramiken hinreichend zufriedenstellende Ergeb-
nisse erzielt hat, befindet sich die Ultraschall-
methode noch in der Erprobung. Sind die Origi-
nalrohstoffe von Originallagerstätten vorhan-
den, so können letzte und exakte Kenntnisse
über die technologischen Betrachtungsmetho-
den erst erstellt werden, wenn mit den so ge-
wonnenen Kenntnissen definierte Nachbrände
mit Erfolg durchgeführt werden können.
Materialien, deren Anwendbarkeit von der zur
Verfügung stehenden Probenmenge und der zu
erwartenden Genauigkeit abhängt. Zuerst soll
das Gefüge des Scherbens untersucht werden.
Dazu dienen die Bestimmung des Raumge-
wichts, der Porosität und die Identifizierung der
Mineralbestandteile durch Röntgenbeugungs-
analyse. Danach soll anhand von Brennschwin-
dungskurven das Sinterverhalten der Werkstoffe
betrachtet werden.
beim Brand von Steinzeug
stabil. Bei höheren Temperaturen bildet sich
dann Mullit (3Al2O3-2SiO2). Der reine kali-
feldspat (K2O-Al2O3-6SiO2) schmilzt bei
1150°C.
Mullit bildet sich sowohl aus dem Zerfall des
Kaolinits als auch durch Ausscheidung aus
der Feldspatschmelze (SALMANG, SCHOLZE
1968). Feldspäte wirken als Flußmittel und be-
schleunigen dadurch die Mullitbildung (SAL-
MANG, SCHOLZE 1968).
3. Methoden zur makroskopischen Untersuchung des Gefüges
3.1 Härtebestimmung nach Mohs
Es handelt sich um eine Ritzhärteprüfung für
nichtmetallisch-anorganische Werkstoffe. Als
Ritzkörper dienen Mineralien der Härteskala
nach Mohs. Es wird festgestellt, welches Mineral
die zu prüfende Probe gerade nicht mehr ritzt
.(RIEDERER 1976). Die Werte für Keramik lie-
110