vielen mehr oder minder tiefen Einkerbungen bei Klingen am Bulbusende und die er-
folgten Brüche mit Resten der Einkerbung deuten darauf hin.
Der Prozentsatz von Geräten, die mit Einkerbungen, Hohlretuschen oder Nutzbuchten
ausgestattet sind, ist auf einzelnen unserer Freilandstationen außerordentlich hoch, so
daß man diese Form kaum übersehen darf. Sicherlich haben diese Hohlschaber eine
größere Bedeutung im täglichen Leben der Menschen besessen, wie das bei Klingenhohb
schabern mit Nutzbucht, am Ende oder an der Seite angebracht (vgl. z. B. Wester-
beek IV Taf. 115), eindeutig festzustellen ist.Eigenartig hingegen sind diese Einkerbungen
bei vielen Klingen am Bulbusende, z. B. Druffelbeck (Taf. 123). Entweder sollte hier der
Bulbus beseitigt werden - denn für einen Gebrauch als Schaber sind diese Retuschierungen
kaum geeignet - oder es könnte sich um eine Vorstufe zur Kerb- oder Stielspitze wie
bei Taf. 123 handeln. Da jedoch typische Vertreter dieser Geräte auf dem Fundplatz
Druffelbeck bisher überhaupt nicht nachgewiesen sind, dürfte die letztere Annahme wohl
unwahrscheinlich sein.
Bei einer großen Anzahl zumeist mittlerer oder kleiner Klingen ist die Einkerbung sicher
zum Teilen der Klinge erfolgt, um mit dem Verfahren der Kerbtechnik Mikrolithen her-
zustellen.
Bei der Darstellung des Mikrolithenmateriales folge ich gern den Darlegungen E. Menckes:
„Grundsätzliches zur Morphologie der Mikrolithen."2
Den Abfällen der Kerbtechnik wurde besondere Aufmerksamkeit gewidmet, weil
es den Anschein hat, als ob bei der Ausführung dieser Technik auch noch verschiedene
Variationen vorliegen. So sind als erste Gruppe natürlich gekerbte Klingen oder Klingen-
teile zu nennen. Nach der Teilung der Klinge waren also ein Bulbusende und ein Spitzen-
teil vorhanden, welches zum Mikrolithen weiterverarbeitet werden sollte. Die Teilung
selbst ist anscheinend nach Anbringung der Kerbe durch zwei verschiedene Arbeitsgänge
erfolgt, einmal durch einen in der technischen Ausführung noch nicht beweisbaren Schlag
oder Druck - dadurch entstand die Facette, die immer einen winzig kleinen negativen
Bulbus aufweist - und zum anderen durch Bruch in Kerbennähe, wo dieser Bulbus gänz-
lich fehlt.
Als Beweis für diese Annahme dienten folgende Gerätegruppen des Fundplatzes
Druffelbeck:
1. Bulbusende mit Retusche und Facette und erhaltenem Bulbus, Druffelbeck, Tafel 127, 1-8
2. dasselbe ohne Bulbus, also Bulbusteil der Klinge abgebrochen, Druffelbeck, Tafel
127, 9-13.
3. Spitzenende mit Retusche und Facette, Druffelbeck, Tafel 127
4. Bulbusende mit Kerbretusche ohne Facette mit Bruch, Druffelbeck, Tafel 127
Bei der Sichtung des zum Teil recht umfangreichen Materials der einzelnen Stationen
wurde zunächst von dem Grundsatz ausgegangen, daß alle Artefakte, die mit einer sekun-
dären Bearbeitung versehen waren, aufgenommen werden sollten. Da aber auf einigen
Fundplätzen, so z. B. Westerbeck IV, die Zahl der seitlich retuschierten Klingen eine un-
gewöhnliche Höhe erreichte, wurden auf einigen Tafeln nur die typologisch wertvollsten
Stücke ausgewiesen. Klingen, bei denen eine Retuschierung ausschließlich von der Unter-
seite zu sehen ist, wurden selbstverständlich mit dieser gezeichnet, um ein unnötig um-
fangreiches Tafelwerk zu vermeiden.
2 Germania 29 (1951) Heft 3/4, S. 173. Herrn Dr. Dr. E. Mencke bin ich für viele Anregungen auf diesem
Gebiet besonders dankbar.
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folgten Brüche mit Resten der Einkerbung deuten darauf hin.
Der Prozentsatz von Geräten, die mit Einkerbungen, Hohlretuschen oder Nutzbuchten
ausgestattet sind, ist auf einzelnen unserer Freilandstationen außerordentlich hoch, so
daß man diese Form kaum übersehen darf. Sicherlich haben diese Hohlschaber eine
größere Bedeutung im täglichen Leben der Menschen besessen, wie das bei Klingenhohb
schabern mit Nutzbucht, am Ende oder an der Seite angebracht (vgl. z. B. Wester-
beek IV Taf. 115), eindeutig festzustellen ist.Eigenartig hingegen sind diese Einkerbungen
bei vielen Klingen am Bulbusende, z. B. Druffelbeck (Taf. 123). Entweder sollte hier der
Bulbus beseitigt werden - denn für einen Gebrauch als Schaber sind diese Retuschierungen
kaum geeignet - oder es könnte sich um eine Vorstufe zur Kerb- oder Stielspitze wie
bei Taf. 123 handeln. Da jedoch typische Vertreter dieser Geräte auf dem Fundplatz
Druffelbeck bisher überhaupt nicht nachgewiesen sind, dürfte die letztere Annahme wohl
unwahrscheinlich sein.
Bei einer großen Anzahl zumeist mittlerer oder kleiner Klingen ist die Einkerbung sicher
zum Teilen der Klinge erfolgt, um mit dem Verfahren der Kerbtechnik Mikrolithen her-
zustellen.
Bei der Darstellung des Mikrolithenmateriales folge ich gern den Darlegungen E. Menckes:
„Grundsätzliches zur Morphologie der Mikrolithen."2
Den Abfällen der Kerbtechnik wurde besondere Aufmerksamkeit gewidmet, weil
es den Anschein hat, als ob bei der Ausführung dieser Technik auch noch verschiedene
Variationen vorliegen. So sind als erste Gruppe natürlich gekerbte Klingen oder Klingen-
teile zu nennen. Nach der Teilung der Klinge waren also ein Bulbusende und ein Spitzen-
teil vorhanden, welches zum Mikrolithen weiterverarbeitet werden sollte. Die Teilung
selbst ist anscheinend nach Anbringung der Kerbe durch zwei verschiedene Arbeitsgänge
erfolgt, einmal durch einen in der technischen Ausführung noch nicht beweisbaren Schlag
oder Druck - dadurch entstand die Facette, die immer einen winzig kleinen negativen
Bulbus aufweist - und zum anderen durch Bruch in Kerbennähe, wo dieser Bulbus gänz-
lich fehlt.
Als Beweis für diese Annahme dienten folgende Gerätegruppen des Fundplatzes
Druffelbeck:
1. Bulbusende mit Retusche und Facette und erhaltenem Bulbus, Druffelbeck, Tafel 127, 1-8
2. dasselbe ohne Bulbus, also Bulbusteil der Klinge abgebrochen, Druffelbeck, Tafel
127, 9-13.
3. Spitzenende mit Retusche und Facette, Druffelbeck, Tafel 127
4. Bulbusende mit Kerbretusche ohne Facette mit Bruch, Druffelbeck, Tafel 127
Bei der Sichtung des zum Teil recht umfangreichen Materials der einzelnen Stationen
wurde zunächst von dem Grundsatz ausgegangen, daß alle Artefakte, die mit einer sekun-
dären Bearbeitung versehen waren, aufgenommen werden sollten. Da aber auf einigen
Fundplätzen, so z. B. Westerbeck IV, die Zahl der seitlich retuschierten Klingen eine un-
gewöhnliche Höhe erreichte, wurden auf einigen Tafeln nur die typologisch wertvollsten
Stücke ausgewiesen. Klingen, bei denen eine Retuschierung ausschließlich von der Unter-
seite zu sehen ist, wurden selbstverständlich mit dieser gezeichnet, um ein unnötig um-
fangreiches Tafelwerk zu vermeiden.
2 Germania 29 (1951) Heft 3/4, S. 173. Herrn Dr. Dr. E. Mencke bin ich für viele Anregungen auf diesem
Gebiet besonders dankbar.
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