3. Grabungsbefunde
3.1 Die Oberburg
3.1.1 Die Mauer
Das mit den Schnitten 4, 6, 7,10, 11, 13—15, 22 und 31 untersuchte Befestigungssystem der Oberburg
(vgl. Plan A bb. 8) wird gebildet von einer freistehenden mit Gips gemörtelten Mauer, ein Graben ist nicht
vorhanden. Der Erhaltungszustand ist recht unterschiedlich. An verschiedenen Stellen (Schnitte 6, 11,
22, 31) waren nur noch geringe Reste der Mauer zu finden, meist nur die untersten Fundamentschichten
oder das Füllmaterial aus dem Mauerkern. Die heute als Erdwall unterschiedlich stark ausgeprägte Befe-
stigungslinie der Oberburg wird im wesentlichen von den Versturzmengen der Mauer gebildet, deren
Ausmaße jeweils nach dem Grad der Zerstörung wechseln. Die Mauer ist in späterer Zeit in größerem
Umfange abgebaut worden, so daß meist nur kleineres, nicht weiter verwendbares Steinmaterial aus dem
Mauerkern liegengeblieben ist. Es fehlten vor allen Dingen die größeren und bearbeiteten Steinplatten
der Maueraußenseiten. Gelegentlich ließ sich der Mauerverlauf nur durch die an den Schnittprofilen sich
deutlich abzeichnenden Fundamentgräben nachweisen (Schnitt 6). Nach Mitteilung älterer Einwohner
von Pöhlde sind auch noch zu ihrer Zeit oft große Mengen von Buntsandsteinplatten von der „Burgstelle“
ins Dorf gebracht worden, wo sie bei Hausbauten als Fundamentsteine Verwendung fanden. Für derarti-
ge Abbrucharbeiten sprechen trichterförmige mit kleinen Steinbrocken angefüllte Vertiefungen in der
Mauer, die zuweilen bis in die untersten Fundamentlagen reichten. (Abb. 10a). Verschiedene am nördli-
chen Berghang unterhalb des Mauerringes (vgl. Burgplan Abb. 8, Schnitt 11) liegende muldenförmige
Vertiefungen lassen darauf schließen, daß auch hier nach festem Steinmaterial gesucht worden ist. Ob
dies bereits für den Bau der Mauer oder erst zu einem späteren Zeitpunkt geschah, kann nicht mehr ent-
schieden werden.
Die Schnitte 4,7,10 und 13 vermitteln ein verhältnismäßig gutes und auch einheitliches Bild von der An-
lage und Bautechnik der Mauer, die an der Ostflanke der Oberburg als Grenze gegen den gleichmäßig
ebenen Unterburgbereich am Rande einer schwach ausgeprägten Bodenschwelle entlangläuft.
Die Außen- und Innenfronten der Mauer sind als Schal- oder Blendmauer aus großen, behauenen und
zum Teil regelrecht auf Verband gesetzten und mit Gips gemörtelten Buntsandsteinplatten — nur solche
wurden für den Mauerbau verwendet — aufgeführt (Schnitt 10, Taf. 5). Dagegen bildet den Mauerkern
lose und unregelmäßig eingefülltes kleines Steinwerk (Schnitt 7, Abb. 10 a). Für den Bau der Mauer war
in dem anstehenden Lehm und Buntsandsteinboden ein durchschnittlich 30 bis 40 cm tiefer Fundament-
graben ausgehoben worden, in dem ein gleichmäßig und gut aneinandergefügtes Plattenlager die Mauer-
sohle bildete (Schnitt 7, Innenfront, Taf. 3 b). Der in dem Fundamentgraben ruhende Mauerunterteil
war nicht gemörtelt, Mörtelspuren konnten erst im oberirdischen Teil der Mauer beobachtet werden. In
den Schnitten 7 und 10 ist der Oberbau der Mauer noch bis in eine Höhe von durchschnittlich 60 bis 90
cm gut erhalten. Die Innenfront der Mauer, deren Stärke 1,50—1,80 m beträgt, zeigt glattaufgehendes
Mauerwerk; dagegen ist die Außenseite im Übergang von Ober- zum Unterbau abgestuft gestaltet. Das
Mauerfundament springt im Schnitt 7 mit drei Stufen um insgesamt 26 cm (Taf. 3 a), im Schnitt 10 mit nur
einer Stufe um 10 cm vor (Taf. 5 a u. b). Der Maueroberbau weist noch eine Besonderheit auf: Nahezu
auf allen Steinen der Außenfront, gelegentlich auch auf denen der Innenfront, sind Bearbeitungsspuren
in Form von schrägen oder senkrechten länglichen Furchen, Rillen oder kleineren rundlichen, zuweilen
auch fast quadratischen Einhieben zu erkennen (Taf. 5).
Die Befunde aus dem Schnitt 7 zeigen besonders deutlich die Art der freistehenden Mauer ohne eine
Wallanschüttung an deren Rückseite (Taf. 3 b). Nach beiden Seiten dehnte sich eine mächtige, gleichmä-
ßig und ungefähr parallel zum Mauerverlauf abschließende Versturzschicht aus. Sie erstreckt sich nach
außen bis auf einen Abstand von 4,80 m, im Innenraum bis auf 2,60 m von der Mauer. Eine weitere Ei-
genart weist der Mauerverlauf im Schnitt 10 noch auf (Abb. Hu. 12). An der Innenfront der Mauer wei-
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3.1 Die Oberburg
3.1.1 Die Mauer
Das mit den Schnitten 4, 6, 7,10, 11, 13—15, 22 und 31 untersuchte Befestigungssystem der Oberburg
(vgl. Plan A bb. 8) wird gebildet von einer freistehenden mit Gips gemörtelten Mauer, ein Graben ist nicht
vorhanden. Der Erhaltungszustand ist recht unterschiedlich. An verschiedenen Stellen (Schnitte 6, 11,
22, 31) waren nur noch geringe Reste der Mauer zu finden, meist nur die untersten Fundamentschichten
oder das Füllmaterial aus dem Mauerkern. Die heute als Erdwall unterschiedlich stark ausgeprägte Befe-
stigungslinie der Oberburg wird im wesentlichen von den Versturzmengen der Mauer gebildet, deren
Ausmaße jeweils nach dem Grad der Zerstörung wechseln. Die Mauer ist in späterer Zeit in größerem
Umfange abgebaut worden, so daß meist nur kleineres, nicht weiter verwendbares Steinmaterial aus dem
Mauerkern liegengeblieben ist. Es fehlten vor allen Dingen die größeren und bearbeiteten Steinplatten
der Maueraußenseiten. Gelegentlich ließ sich der Mauerverlauf nur durch die an den Schnittprofilen sich
deutlich abzeichnenden Fundamentgräben nachweisen (Schnitt 6). Nach Mitteilung älterer Einwohner
von Pöhlde sind auch noch zu ihrer Zeit oft große Mengen von Buntsandsteinplatten von der „Burgstelle“
ins Dorf gebracht worden, wo sie bei Hausbauten als Fundamentsteine Verwendung fanden. Für derarti-
ge Abbrucharbeiten sprechen trichterförmige mit kleinen Steinbrocken angefüllte Vertiefungen in der
Mauer, die zuweilen bis in die untersten Fundamentlagen reichten. (Abb. 10a). Verschiedene am nördli-
chen Berghang unterhalb des Mauerringes (vgl. Burgplan Abb. 8, Schnitt 11) liegende muldenförmige
Vertiefungen lassen darauf schließen, daß auch hier nach festem Steinmaterial gesucht worden ist. Ob
dies bereits für den Bau der Mauer oder erst zu einem späteren Zeitpunkt geschah, kann nicht mehr ent-
schieden werden.
Die Schnitte 4,7,10 und 13 vermitteln ein verhältnismäßig gutes und auch einheitliches Bild von der An-
lage und Bautechnik der Mauer, die an der Ostflanke der Oberburg als Grenze gegen den gleichmäßig
ebenen Unterburgbereich am Rande einer schwach ausgeprägten Bodenschwelle entlangläuft.
Die Außen- und Innenfronten der Mauer sind als Schal- oder Blendmauer aus großen, behauenen und
zum Teil regelrecht auf Verband gesetzten und mit Gips gemörtelten Buntsandsteinplatten — nur solche
wurden für den Mauerbau verwendet — aufgeführt (Schnitt 10, Taf. 5). Dagegen bildet den Mauerkern
lose und unregelmäßig eingefülltes kleines Steinwerk (Schnitt 7, Abb. 10 a). Für den Bau der Mauer war
in dem anstehenden Lehm und Buntsandsteinboden ein durchschnittlich 30 bis 40 cm tiefer Fundament-
graben ausgehoben worden, in dem ein gleichmäßig und gut aneinandergefügtes Plattenlager die Mauer-
sohle bildete (Schnitt 7, Innenfront, Taf. 3 b). Der in dem Fundamentgraben ruhende Mauerunterteil
war nicht gemörtelt, Mörtelspuren konnten erst im oberirdischen Teil der Mauer beobachtet werden. In
den Schnitten 7 und 10 ist der Oberbau der Mauer noch bis in eine Höhe von durchschnittlich 60 bis 90
cm gut erhalten. Die Innenfront der Mauer, deren Stärke 1,50—1,80 m beträgt, zeigt glattaufgehendes
Mauerwerk; dagegen ist die Außenseite im Übergang von Ober- zum Unterbau abgestuft gestaltet. Das
Mauerfundament springt im Schnitt 7 mit drei Stufen um insgesamt 26 cm (Taf. 3 a), im Schnitt 10 mit nur
einer Stufe um 10 cm vor (Taf. 5 a u. b). Der Maueroberbau weist noch eine Besonderheit auf: Nahezu
auf allen Steinen der Außenfront, gelegentlich auch auf denen der Innenfront, sind Bearbeitungsspuren
in Form von schrägen oder senkrechten länglichen Furchen, Rillen oder kleineren rundlichen, zuweilen
auch fast quadratischen Einhieben zu erkennen (Taf. 5).
Die Befunde aus dem Schnitt 7 zeigen besonders deutlich die Art der freistehenden Mauer ohne eine
Wallanschüttung an deren Rückseite (Taf. 3 b). Nach beiden Seiten dehnte sich eine mächtige, gleichmä-
ßig und ungefähr parallel zum Mauerverlauf abschließende Versturzschicht aus. Sie erstreckt sich nach
außen bis auf einen Abstand von 4,80 m, im Innenraum bis auf 2,60 m von der Mauer. Eine weitere Ei-
genart weist der Mauerverlauf im Schnitt 10 noch auf (Abb. Hu. 12). An der Innenfront der Mauer wei-
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