5. Zusammenfassung und Auswertung
Ausgehend von den Einzeluntersuchungen an der Wallanlage „König Heinrichs Vogelherd“ lassen sich
folgende Ergebnisse zusammenstellen:
Es handelt sich nicht um ein einheitliches Befestigungssystem, wie es lange Zeit angenommen wurde. Zu
unterscheiden ist zwischen der zunächst errichteten großen, ovalförmigen Unterburg, die ursprünglich
eine geschlossenen Anlage bildete. Sie war umgeben von Wall und Graben. Der Wall enthielt eine Holz-
Erde-Konstruktion mit einer Trockenmauer als äußere Wallversteifung, der Graben war ein „Sohlgra-
ben“. Die zu einem späteren Zeitpunkt errichtete kreisförmige Oberburg wurde mit einem Teil in diese
schon vorhandene Unterburg eingefügt, d. h. sie überschneidet diese ältere Anlage. Ihre Befestigung er-
folgte durch eine starke, mit Gips gemörtelte freistehende Mauer; ein Graben war nicht vorhanden. Die
Südfront der Unterburg wurde vermutlich während des Baues der Oberburg durch eine dem Wall vorge-
setzte Mörtelmauer verstärkt. Gleichzeitig erfolgte in diesem Bereich die Umwandlung des Sohlgrabens
in einen Spitzgraben (Abb. 31). Für die so entstandene Gesamtanlage läßt sich als bester Vergleich die
Wallburg Altenschieder bei Schieder, Kr. Detmold nennen (NEBELSIEK 1950 a und b; USLAR 1964,
46, Abb. 10; HOHENSCHWERT 1978, 128 ff.). Auffallend ist auch die große Ähnlichkeit zwischen
dem Grundrißschema der Pöhlder Burg und der frühmittelalterlichen Isenburg bei Landringhausen,
Ldkr. Hannover (HEINE 1985a, 127 ff. Abb. 2).
Geringfügige Siedlungsspuren in beiden Burgteilen können nicht als Indiz für eine längere Benutzung ge-
wertet werden. In der Oberburg wäre lediglich auf die nicht deutlich bestimmbaren Reste eines Trocken-
mauerwerkes für ein oder zwei ehemalige Gebäude hinzuweisen. Auch wenn in den mit Rücksicht auf
den lungbuchenbestand bisher nicht untersuchten Flächen noch Bebauungsspuren festgestellt werden
sollten, kann nicht von einer längere Zeit benutzten Wehranlage gesprochen werden.
Die geringen und unsicheren Befunde spiegeln sich auch in der Menge des Fundgutes wieder. In erster Li-
nie handelt es sich um Keramik. Die Feuersteinfunde müssen bei den Fragen nach Funktion und Zeitstel-
lung der Burg außer acht gelassen werden. Die wenigen Metallfunde sind chronologisch nicht genauer fi-
xierbar, nur der Rest eines eisernen Spörens (FNr. 22/2; Taf. 21,4—6) kann in die Zeitspanne des 8. bis
Anfang des 10. Jahrhunderts eingeordnet werden.
Von den keramischen Funden ist nur eine spärliche Anzahl von Rand- und Bodenscherben (insgesamt 57
Fundstücke) ansprechbar, so daß weiterführende Rückschlüsse mit Vorbehalt behandelt werden müssen.
Die größere Menge an Keramik stammt aus der Oberburg; die geringe Zahl bestimmbarer Scherben aus
der Unterburg ist aus dem wesentlich kleineren Fundaufkommen zu erklären. Dabei ist zu berücksichti-
gen, daß einige der jetzt zur Oberburg gerechneten Rand- und Bodenscherben aus dem Bereich stam-
men, der ursprünglich noch ein Teil der Unterburg bildete.
Die Ergebnisse aus den Grabungen im nahegelegenen Düna bieten jedoch gute Vergleichsmöglichkeiten
und sichere Anhaltspunkte. Sie ermöglichen auch für die Pöhlder Keramik eine Aufteilung in entspre-
chende Formengruppen, die ihrerseits in die in Düna festgestellten Bauschichten und Bauphasen einge-
ordnet werden können. Der Mengenanteil an Keramik aus der Ober- und Unterburg ist in Tabelle 7dar-
gestellt :
78
Ausgehend von den Einzeluntersuchungen an der Wallanlage „König Heinrichs Vogelherd“ lassen sich
folgende Ergebnisse zusammenstellen:
Es handelt sich nicht um ein einheitliches Befestigungssystem, wie es lange Zeit angenommen wurde. Zu
unterscheiden ist zwischen der zunächst errichteten großen, ovalförmigen Unterburg, die ursprünglich
eine geschlossenen Anlage bildete. Sie war umgeben von Wall und Graben. Der Wall enthielt eine Holz-
Erde-Konstruktion mit einer Trockenmauer als äußere Wallversteifung, der Graben war ein „Sohlgra-
ben“. Die zu einem späteren Zeitpunkt errichtete kreisförmige Oberburg wurde mit einem Teil in diese
schon vorhandene Unterburg eingefügt, d. h. sie überschneidet diese ältere Anlage. Ihre Befestigung er-
folgte durch eine starke, mit Gips gemörtelte freistehende Mauer; ein Graben war nicht vorhanden. Die
Südfront der Unterburg wurde vermutlich während des Baues der Oberburg durch eine dem Wall vorge-
setzte Mörtelmauer verstärkt. Gleichzeitig erfolgte in diesem Bereich die Umwandlung des Sohlgrabens
in einen Spitzgraben (Abb. 31). Für die so entstandene Gesamtanlage läßt sich als bester Vergleich die
Wallburg Altenschieder bei Schieder, Kr. Detmold nennen (NEBELSIEK 1950 a und b; USLAR 1964,
46, Abb. 10; HOHENSCHWERT 1978, 128 ff.). Auffallend ist auch die große Ähnlichkeit zwischen
dem Grundrißschema der Pöhlder Burg und der frühmittelalterlichen Isenburg bei Landringhausen,
Ldkr. Hannover (HEINE 1985a, 127 ff. Abb. 2).
Geringfügige Siedlungsspuren in beiden Burgteilen können nicht als Indiz für eine längere Benutzung ge-
wertet werden. In der Oberburg wäre lediglich auf die nicht deutlich bestimmbaren Reste eines Trocken-
mauerwerkes für ein oder zwei ehemalige Gebäude hinzuweisen. Auch wenn in den mit Rücksicht auf
den lungbuchenbestand bisher nicht untersuchten Flächen noch Bebauungsspuren festgestellt werden
sollten, kann nicht von einer längere Zeit benutzten Wehranlage gesprochen werden.
Die geringen und unsicheren Befunde spiegeln sich auch in der Menge des Fundgutes wieder. In erster Li-
nie handelt es sich um Keramik. Die Feuersteinfunde müssen bei den Fragen nach Funktion und Zeitstel-
lung der Burg außer acht gelassen werden. Die wenigen Metallfunde sind chronologisch nicht genauer fi-
xierbar, nur der Rest eines eisernen Spörens (FNr. 22/2; Taf. 21,4—6) kann in die Zeitspanne des 8. bis
Anfang des 10. Jahrhunderts eingeordnet werden.
Von den keramischen Funden ist nur eine spärliche Anzahl von Rand- und Bodenscherben (insgesamt 57
Fundstücke) ansprechbar, so daß weiterführende Rückschlüsse mit Vorbehalt behandelt werden müssen.
Die größere Menge an Keramik stammt aus der Oberburg; die geringe Zahl bestimmbarer Scherben aus
der Unterburg ist aus dem wesentlich kleineren Fundaufkommen zu erklären. Dabei ist zu berücksichti-
gen, daß einige der jetzt zur Oberburg gerechneten Rand- und Bodenscherben aus dem Bereich stam-
men, der ursprünglich noch ein Teil der Unterburg bildete.
Die Ergebnisse aus den Grabungen im nahegelegenen Düna bieten jedoch gute Vergleichsmöglichkeiten
und sichere Anhaltspunkte. Sie ermöglichen auch für die Pöhlder Keramik eine Aufteilung in entspre-
chende Formengruppen, die ihrerseits in die in Düna festgestellten Bauschichten und Bauphasen einge-
ordnet werden können. Der Mengenanteil an Keramik aus der Ober- und Unterburg ist in Tabelle 7dar-
gestellt :
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