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Both, Frank; Koerfer, Stefanie [Bearb.]
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Heft 24): Untersuchungen zur Keramik des 1. bis 14. nachchristlichen Jahrhunderts — Hannover: Verlag Hahnsche Buchhandlung, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.68712#0099
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ramik anderer Fundplätze in das 10. bzw. das 11. Jh. n. Chr. zu stellen ist. Für die Schicht 651 ist auf-
grund dieser gewonnenen Datierungshinweise und ihrer Befundlage eine Zeitstellung in das ausge-
hende 10. Jh. und das 11. Jh. anzusetzen.
Anhand eines ausgewählten Profils des Schnittes 10 wurden die Befunde nach ihrem Alter sortiert und
die mengenmäßige Verteilung der Keramik auf die Befunde dargestellt (Abb. 28).
Schnitt 10, Westprofil (Koordinaten: x= 160, y = 134,6; x= 150,5, y = 134,6)
Die Fundvergesellschaftung der keramischen Warenarten in den Befunden des Schnittes 10 ist ver-
gleichbar mit der einzelner Schichten des Grabenschnittes, so daß die dort aufgestellte Phaseneintei-
lung übertragen werden kann. Die absolutchronologische Datierung paßt sich in die Phaseneinteilung
ein. Außerdem hat das unmittelbar unter dem Ofen gelegene Gefäß (Warenart 12) Parallelen in dem Be-
fund 273 des Grabenschnittes, für den wiederum eine 14C-Datierung von 1025 ± 75 n. Chr. vorliegt. An-
hand dieser Tatsachen läßt sich dieser Keramiktyp in die 2. Hälfte des 10. Jh.s und in das 11. Jh. datieren.

Abb. 28
Verteilung der Keramikwarenarten auf die nach ihrem Alter sortierten Befunde des Schnittes 10.

Ware
3
9
10
12
13
14
17
Phase
14C-Dat.
(konvent.)
-o
664
4
4
651
1
2
2-3
Fibel 11. Jh.
e f u n
633/836
2
2
Dat. 10. Jh.
760
2
2
1
1
aa
833
2
2
3
1c
839
1
la

6.7 Die Keramikchronologie
Der Abbildung 29 kann man das Auftreten der keramischen Warenarten Dünas während der jeweiligen
Siedlungsphasen entnehmen. Durch die absolutchronologischen Datierungen wird eine zeitliche Di-
mension in die relativchronologische Abfolge gebracht. Einzelne Warenarten, die in die „subjektiv“ aus-
gewählten Siedlungsabschnitte nicht stratigraphisch eingebunden werden konnten, sind durch den Ver-
gleich mit der Keramik anderer Fundorte und deren Datierung eingefügt worden. Das Diagramm ver-
anschaulicht die eingangs genannte These Janssens (1966, 33), daß nicht das einzelne Fundstück zur
Altersbestimmung beiträgt, sondern daß die Fundvergesellschaftung und die jeweilige Fundmenge der
einzelnen Warenarten detaillierte Aussagen zur Datierung ermöglichen.
Die in der vorliegenden Arbeit eingeschlagenen Datierungswege, zum einen die Einbindung der Wa-
renarten in die Befundabfolge, zum anderen die Fremddatierung der Keramik durch den Vergleich mit
Keramik anderer Fundplätze, bieten die Möglichkeit einer gegenseitigen Überprüfung. Die Aussagefä-
higkeit der Befunde und des Fundgutes wird so zusätzlich erhöht.
Mit Hilfe der Betrachtung der Fundzusammensetzung in den jeweiligen Befunden konnte die am Gra-
benschnitt aufgestellte Phaseneinteilung der Siedlungsabfolge in Düna (Klappauf, Linke 1990, 51)
noch verfeinert werden. Eine weitere Unterteilung der Phasen la und Ib wurde ebenso möglich wie das
Anfügen der Phase V. Diese konnte durch das Auftreten von Faststeinzeug und Steinzeuggruppen von
Phase IV abgegrenzt werden, in der die Grautonwaren dominieren.

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