3.2. Gewicht
Die Auswertung der Gewichte der einzelnen Leichenbrände kann nur zurückhaltend durchgeführt
werden, da diese Größe von zahlreichen, oftmals erst nach der Deponierung des Leichenbrand-
behältnisses in der Erde wirkenden Faktoren abhängig ist. Die folgenden Aussagen werden unter
der Prämisse getätigt, daß sich derartige Einflüsse, sofern sie hier vorlagen, gleichmäßig auf alle
Funde des Gräberfeldes auswirkten. Fassen wir einmal die Angaben für die einzelnen Leichenbrän-
de in Gruppen von jeweils 50 Gramm zusammen. Bei einem Blick auf die sich dann ergebende
Verteilung der Leichenbrandgewichte (vgl. Abb. 1-1) ist im vorliegenden Fall eine annähernde
Normalverteilung zu beobachten, die sich im Wesentlichen auf die Gewichtsklassen zwischen 1 bis
1949 Gramm erstreckt. Dieses steht im Gegensatz zu den Befunden bei den meisten Vergleichsseri-
en, bei denen häufig ein hoher Anteil von Bränden mit geringem Gewichtsanteil (weniger als 50
Gramm) bei ansonsten weitgehend gleichmäßig verteilten Gewichtsangaben zu verzeichnen ist. Le-
diglich vier Bestattungen (Grabnr. 22, 33, 40 und 42) weichen vom Bild der allgemeinen Verteilung
ab. Die beiden höchsten Werte liefern dabei zwei der insgesamt drei Mehrfachbestattungen des
Gräberfeldes (Grabnr. 33 und 42). Auch der stark verunreinigte Leichenbrand des Mannes aus
Grab 40 findet sich hier, während der vierte Befund nur geringfügig oberhalb der genannten Varia-
tionsbreite liegt. Das durchschnittliche Leichenbrandgewicht beträgt mit Verunreinigungen 917,36
Gramm.
Vernachlässigt man die aus Steinchen, Keramikfragmenten und Knochengruß bestehende Masse,
so verringert sich das durchschnittliche Gewicht auf 740,27 Gramm. Die Variationsbreite erstreckt
sich dann von 8 bis 2986 Gramm. Das Bild der Verteilung (Abb. 1-2) verändert sich. Auf den er-
sten Blick ist eine Tendenz zur Abnahme der Beobachtungen bei steigendem Gewicht und eine
Verdichtung der Befunde im Bereich niedriger Gewichtsklassen zu vermerken. Aber immer noch
bleibt für die Stichprobe aus Godshorn festzuhalten, daß ein Gipfel im Bereich der ersten Klasse
(entsprechend 1 bis 49 Gramm) hier nicht auftritt. Die Verteilung der Leichenbrandgewichte ohne
Verunreinigungen könnte auch dahingehend interpretiert werden, daß drei Gruppen erkannt wer-
den. Zum einen wären hier die Brandbestattungen mit geringem Gewicht (entsprechend 1 bis 399
Gramm) zu nennen, die direkt in die zweite Gruppe übergehen, die durch ein mittleres Gewicht
(entsprechend 400 bis 1499 bzw. 1849 Gramm) gekennzeichnet ist. Zum anderen wären die drei
Bestattungen mit höherem Gewicht zu bedenken. Hier fänden sich dann wieder zwei der insgesamt
drei Mehrfachbestattungen.
Bemerkenswert erscheint die Differenz des prozentualen Anteils an Verunreinigungen. Während
bei den bronze- bzw. ältereisenzeitlichen Serien von Hameln-Wangelist und Leschede mehr als die
Hälfte der relativen Differenzwerte unterhalb eines Wertes von 5 Prozent liegt (vgl. Caselitz 1986.
Abb. 1-4; 1988, Abb. 1) und im Falle der erstgenannten Stichprobe die weiteren Beobachtungen
bei Vernachlässigung von zwei Extremwerten mit abnehmender Tendenz bis zur 35 Perzentil-Mar-
ke streuen, so ist bei der vorliegenden Stichprobe Godshorn zunächst einmal keine Konzentration
in einer Prozentklasse zu vermerken (vgl. Abb. 1-3). Im Mittel waren 177,1 Gramm bzw. 23,40 Pro-
zent des Materials nichtossuären Ursprungs. Damit wird eine Größenordnung erreicht, die mehr
als doppelt so hoch ist als der vergleichbare Befund bei der Serie Hameln-Wangelist (7,13 bzw.
10,13 Prozent: Caselitz 1986, 164). Die Differenzen variieren zwischen 0 und 62 Prozent, wobei
eine Abnahme der Beobachtungen bei steigender Prozentklasse zu vermerken ist. Erwartungs-
gemäß sind das Gewicht mit Verunreinigungen und das Gewicht ohne dieselben hochgradig positiv
miteinander korreliert (r = 0,974).
Wenden wir uns nun der Frage zu, ob Kriterien der Alters- und/oder Geschlechtsausprägung das
Bild der Verteilung der Brandknochengewichte (ohne Verunreinigungen) mit beeinflussen, wie die-
ses für die jüngerbronze- bzw. ältereisenzeitliche Stichprobe vom Hörtel bei Leschede nachgewie-
sen werden konnte (vgl. Caselitz 1988, 64 f.). Unter der Prämisse, daß alle Komplexe denselben -
oder zumindest den gleichen - Selektionsmechanismen unterlagen, teilen wir einmal die Gewichts-
183
Die Auswertung der Gewichte der einzelnen Leichenbrände kann nur zurückhaltend durchgeführt
werden, da diese Größe von zahlreichen, oftmals erst nach der Deponierung des Leichenbrand-
behältnisses in der Erde wirkenden Faktoren abhängig ist. Die folgenden Aussagen werden unter
der Prämisse getätigt, daß sich derartige Einflüsse, sofern sie hier vorlagen, gleichmäßig auf alle
Funde des Gräberfeldes auswirkten. Fassen wir einmal die Angaben für die einzelnen Leichenbrän-
de in Gruppen von jeweils 50 Gramm zusammen. Bei einem Blick auf die sich dann ergebende
Verteilung der Leichenbrandgewichte (vgl. Abb. 1-1) ist im vorliegenden Fall eine annähernde
Normalverteilung zu beobachten, die sich im Wesentlichen auf die Gewichtsklassen zwischen 1 bis
1949 Gramm erstreckt. Dieses steht im Gegensatz zu den Befunden bei den meisten Vergleichsseri-
en, bei denen häufig ein hoher Anteil von Bränden mit geringem Gewichtsanteil (weniger als 50
Gramm) bei ansonsten weitgehend gleichmäßig verteilten Gewichtsangaben zu verzeichnen ist. Le-
diglich vier Bestattungen (Grabnr. 22, 33, 40 und 42) weichen vom Bild der allgemeinen Verteilung
ab. Die beiden höchsten Werte liefern dabei zwei der insgesamt drei Mehrfachbestattungen des
Gräberfeldes (Grabnr. 33 und 42). Auch der stark verunreinigte Leichenbrand des Mannes aus
Grab 40 findet sich hier, während der vierte Befund nur geringfügig oberhalb der genannten Varia-
tionsbreite liegt. Das durchschnittliche Leichenbrandgewicht beträgt mit Verunreinigungen 917,36
Gramm.
Vernachlässigt man die aus Steinchen, Keramikfragmenten und Knochengruß bestehende Masse,
so verringert sich das durchschnittliche Gewicht auf 740,27 Gramm. Die Variationsbreite erstreckt
sich dann von 8 bis 2986 Gramm. Das Bild der Verteilung (Abb. 1-2) verändert sich. Auf den er-
sten Blick ist eine Tendenz zur Abnahme der Beobachtungen bei steigendem Gewicht und eine
Verdichtung der Befunde im Bereich niedriger Gewichtsklassen zu vermerken. Aber immer noch
bleibt für die Stichprobe aus Godshorn festzuhalten, daß ein Gipfel im Bereich der ersten Klasse
(entsprechend 1 bis 49 Gramm) hier nicht auftritt. Die Verteilung der Leichenbrandgewichte ohne
Verunreinigungen könnte auch dahingehend interpretiert werden, daß drei Gruppen erkannt wer-
den. Zum einen wären hier die Brandbestattungen mit geringem Gewicht (entsprechend 1 bis 399
Gramm) zu nennen, die direkt in die zweite Gruppe übergehen, die durch ein mittleres Gewicht
(entsprechend 400 bis 1499 bzw. 1849 Gramm) gekennzeichnet ist. Zum anderen wären die drei
Bestattungen mit höherem Gewicht zu bedenken. Hier fänden sich dann wieder zwei der insgesamt
drei Mehrfachbestattungen.
Bemerkenswert erscheint die Differenz des prozentualen Anteils an Verunreinigungen. Während
bei den bronze- bzw. ältereisenzeitlichen Serien von Hameln-Wangelist und Leschede mehr als die
Hälfte der relativen Differenzwerte unterhalb eines Wertes von 5 Prozent liegt (vgl. Caselitz 1986.
Abb. 1-4; 1988, Abb. 1) und im Falle der erstgenannten Stichprobe die weiteren Beobachtungen
bei Vernachlässigung von zwei Extremwerten mit abnehmender Tendenz bis zur 35 Perzentil-Mar-
ke streuen, so ist bei der vorliegenden Stichprobe Godshorn zunächst einmal keine Konzentration
in einer Prozentklasse zu vermerken (vgl. Abb. 1-3). Im Mittel waren 177,1 Gramm bzw. 23,40 Pro-
zent des Materials nichtossuären Ursprungs. Damit wird eine Größenordnung erreicht, die mehr
als doppelt so hoch ist als der vergleichbare Befund bei der Serie Hameln-Wangelist (7,13 bzw.
10,13 Prozent: Caselitz 1986, 164). Die Differenzen variieren zwischen 0 und 62 Prozent, wobei
eine Abnahme der Beobachtungen bei steigender Prozentklasse zu vermerken ist. Erwartungs-
gemäß sind das Gewicht mit Verunreinigungen und das Gewicht ohne dieselben hochgradig positiv
miteinander korreliert (r = 0,974).
Wenden wir uns nun der Frage zu, ob Kriterien der Alters- und/oder Geschlechtsausprägung das
Bild der Verteilung der Brandknochengewichte (ohne Verunreinigungen) mit beeinflussen, wie die-
ses für die jüngerbronze- bzw. ältereisenzeitliche Stichprobe vom Hörtel bei Leschede nachgewie-
sen werden konnte (vgl. Caselitz 1988, 64 f.). Unter der Prämisse, daß alle Komplexe denselben -
oder zumindest den gleichen - Selektionsmechanismen unterlagen, teilen wir einmal die Gewichts-
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