Bevor auf die Vorstellungswelt eingegangen wird, die hinter dem Brauch steht, Schäl-
chen zu bohren, sollen die Datierungsmöglichkeiten kurz abgehandelt werden, welche die
Schalensteine in Norddeutschland und Skandinavien bieten. Zunächst ist man versucht,
zwischen den Schalensteinen und Großsteingräbern eine Verbindung zu sehen, sind doch
an einer Reihe von Megalithgräbern Schälchen beobachtet worden. Für das nördliche Nie-
dersachsen können als Beispiele die Schälchen auf den Decksteinen der Großsteingräber
von Langen, Meckelstedt und Midlum, Kr. Wesermünde, und Westerwanna, Kr. Land
Hadeln, angeführt werden. In Grundoldendorf, Kr. Stade, finden sich auf Deck- und Trag-
steinen dreier Kammern der Hünenbetten schälchenartige Eintiefungen, ebenso auf dem
Deckstein einer Steinkiste in Daudiek, Kr. Stade20. An einem Großsteingrab in Osnabrück-
Haste wurden kürzlich an der Innenseite eines Tragsteines ebenfalls Schälchen entdeckt21.
Auch in Schleswig-Holstein sind auf einer Reihe von Megalithgräbern Schälchen nach-
gewiesen worden, so im Sachsenwald in der Nähe Hamburgs22, in Birkenmoor23 und
Owschlag24, Kr. Eckernförde, in Stenderup und Harrislee, Kr. Flensburg23 und in Schwab-
stedt, Kr. Husum26. In Bunsoh, Kr. Süderdithmarschen, sind Schälchen mit einem vierspei-
chigen Rad, paarweise angebrachten Handbildern und einer Fußdarstellung vergesell-
schaftet27, in Kleinmeinsdorf, Kr. Plön, treten sie ebenfalls zusammen mit einem vierspei-
chigen Rad, Hand- und Fußbildern auf28. In Beidorf, Kr. Rendsburg, liegt in der Mitte
eines Großsteingrabes ein flacher Schalenstein vor einem aufrecht stehenden Stein mit
einer Rillenverzierung, die an westeuropäische Steinidole erinnert29. Weitere Vorkom-
men nennt Sprockhoff im ersten Teil des Atlas der Megalithgräber Deutschlands30.
Häufig wurden in Mecklenburg und Pommern schalenförmige Eintiefungen auf Groß-
steingräbern beobachtet, vereinzelt in Brandenburg31.
Aus Dänemark sollen hier beispielhaft die Schälchen auf dem Deckstein des Megalith-
grabes von Venslev auf Seeland genannt werden32 und die an der Innenseite zweier
Tragsteine und auf dem Schwellenstein einer Dyssekammer in Landerslev33. In Kirke
Stillinge umgeben schalenartige Vertiefungen ein Schiffsbild auf dem Deckstein einer der
beiden Dyssekammern34.
Es muß jedoch betont werden, daß nur ein geringer Teil aller Großsteingräber Schälchen
trägt. Für Dänemark gibt Glob den Wert von 4 % an35. Zudem bietet das Vorkommen von
Schälchen auf Megalithgräbern keine exakte Datierungsmöglichkeit. Lagen die Decksteine
20 W. Hansen, Aus der Vorzeit von Hamburg und Umgebung (1933) 65.
21 Von Dr. H.-G. Peters.
22 K. Kersten, Vorgeschichte des Kreises Herzogtum Lauenburg (1951) 40.
23 G. Schwantes in: Geschichte Schleswig-Holsteins 1 (1958) 350.
24 J. Röschmann, Vorgeschichte des Kreises Flensburg (1963) 85.
25 J. Röschmann, a.a.O., 83, 307 ff.
26 H. Hinz, Vorgeschichte des nordfriesischen Festlandes (1954) 92.
27 E. Sprockhoff, Die nordische Megalithkultur (1938) 141, Taf. 66, 1.
28 G. Schwantes in: Geschichte Schleswig-Holsteins 1 (1958) 350f.
29 E. Sprockhoff, Die nordische Megalithkultur (1938) 141, Taf. 66, 2).
30 E. Sprockhoff, Atlas der Megalithgräber Deutschlands 1, Schleswig-Holstein (1955/56) Nr. 65, 71, 98, 108,
110, 135, 143, 147, 151, 214, 253, 283.
31 E. Sprockhoff, Atlas der Megalithgräber Deutschlands 2, Mecklenburg-Brandenburg-Pommern (1967).
Mecklenburg Nr. 312, 323, 325, 326, 330, 336, 337, 340, 348, 350, 366, 371, 372, 374, 376, 377, 382, 385 a,
392, 397, 398, 411, 416, 418, 431, 437, 445, 446, 451. Brandenburg Nr. 455, 457. Pommern Nr. 467, 471, 491,
508, 511, 535, 540, 542, 544, nach 544, 550.
32 H. Petersen, Aarboger 1875, 402 ff., Fig. 1 auf S. 407.
33 S. Müller, Aarboger 1917, 86.
34 J. Brondsted, Nordische Vorzeit 2 (1962) 128.
35 P. V. Glob, Helleristninger i Danmark, Jysk Arkaeologisk Selskabs Skrifter 7 (1969) 119.
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chen zu bohren, sollen die Datierungsmöglichkeiten kurz abgehandelt werden, welche die
Schalensteine in Norddeutschland und Skandinavien bieten. Zunächst ist man versucht,
zwischen den Schalensteinen und Großsteingräbern eine Verbindung zu sehen, sind doch
an einer Reihe von Megalithgräbern Schälchen beobachtet worden. Für das nördliche Nie-
dersachsen können als Beispiele die Schälchen auf den Decksteinen der Großsteingräber
von Langen, Meckelstedt und Midlum, Kr. Wesermünde, und Westerwanna, Kr. Land
Hadeln, angeführt werden. In Grundoldendorf, Kr. Stade, finden sich auf Deck- und Trag-
steinen dreier Kammern der Hünenbetten schälchenartige Eintiefungen, ebenso auf dem
Deckstein einer Steinkiste in Daudiek, Kr. Stade20. An einem Großsteingrab in Osnabrück-
Haste wurden kürzlich an der Innenseite eines Tragsteines ebenfalls Schälchen entdeckt21.
Auch in Schleswig-Holstein sind auf einer Reihe von Megalithgräbern Schälchen nach-
gewiesen worden, so im Sachsenwald in der Nähe Hamburgs22, in Birkenmoor23 und
Owschlag24, Kr. Eckernförde, in Stenderup und Harrislee, Kr. Flensburg23 und in Schwab-
stedt, Kr. Husum26. In Bunsoh, Kr. Süderdithmarschen, sind Schälchen mit einem vierspei-
chigen Rad, paarweise angebrachten Handbildern und einer Fußdarstellung vergesell-
schaftet27, in Kleinmeinsdorf, Kr. Plön, treten sie ebenfalls zusammen mit einem vierspei-
chigen Rad, Hand- und Fußbildern auf28. In Beidorf, Kr. Rendsburg, liegt in der Mitte
eines Großsteingrabes ein flacher Schalenstein vor einem aufrecht stehenden Stein mit
einer Rillenverzierung, die an westeuropäische Steinidole erinnert29. Weitere Vorkom-
men nennt Sprockhoff im ersten Teil des Atlas der Megalithgräber Deutschlands30.
Häufig wurden in Mecklenburg und Pommern schalenförmige Eintiefungen auf Groß-
steingräbern beobachtet, vereinzelt in Brandenburg31.
Aus Dänemark sollen hier beispielhaft die Schälchen auf dem Deckstein des Megalith-
grabes von Venslev auf Seeland genannt werden32 und die an der Innenseite zweier
Tragsteine und auf dem Schwellenstein einer Dyssekammer in Landerslev33. In Kirke
Stillinge umgeben schalenartige Vertiefungen ein Schiffsbild auf dem Deckstein einer der
beiden Dyssekammern34.
Es muß jedoch betont werden, daß nur ein geringer Teil aller Großsteingräber Schälchen
trägt. Für Dänemark gibt Glob den Wert von 4 % an35. Zudem bietet das Vorkommen von
Schälchen auf Megalithgräbern keine exakte Datierungsmöglichkeit. Lagen die Decksteine
20 W. Hansen, Aus der Vorzeit von Hamburg und Umgebung (1933) 65.
21 Von Dr. H.-G. Peters.
22 K. Kersten, Vorgeschichte des Kreises Herzogtum Lauenburg (1951) 40.
23 G. Schwantes in: Geschichte Schleswig-Holsteins 1 (1958) 350.
24 J. Röschmann, Vorgeschichte des Kreises Flensburg (1963) 85.
25 J. Röschmann, a.a.O., 83, 307 ff.
26 H. Hinz, Vorgeschichte des nordfriesischen Festlandes (1954) 92.
27 E. Sprockhoff, Die nordische Megalithkultur (1938) 141, Taf. 66, 1.
28 G. Schwantes in: Geschichte Schleswig-Holsteins 1 (1958) 350f.
29 E. Sprockhoff, Die nordische Megalithkultur (1938) 141, Taf. 66, 2).
30 E. Sprockhoff, Atlas der Megalithgräber Deutschlands 1, Schleswig-Holstein (1955/56) Nr. 65, 71, 98, 108,
110, 135, 143, 147, 151, 214, 253, 283.
31 E. Sprockhoff, Atlas der Megalithgräber Deutschlands 2, Mecklenburg-Brandenburg-Pommern (1967).
Mecklenburg Nr. 312, 323, 325, 326, 330, 336, 337, 340, 348, 350, 366, 371, 372, 374, 376, 377, 382, 385 a,
392, 397, 398, 411, 416, 418, 431, 437, 445, 446, 451. Brandenburg Nr. 455, 457. Pommern Nr. 467, 471, 491,
508, 511, 535, 540, 542, 544, nach 544, 550.
32 H. Petersen, Aarboger 1875, 402 ff., Fig. 1 auf S. 407.
33 S. Müller, Aarboger 1917, 86.
34 J. Brondsted, Nordische Vorzeit 2 (1962) 128.
35 P. V. Glob, Helleristninger i Danmark, Jysk Arkaeologisk Selskabs Skrifter 7 (1969) 119.
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