dankengängen von G. Schwantes und zieht eine Verbindung zwischen den schalenartigen
Grübchen auf großen Findlingen über Schälchen auf kleinen Geröllsteinen44 zu angefan-
genen Bohrungen an Steinbeilen, -äxten und -hämmern, so ergeben sich dann Datierungs-
anhaltspunkte aus den Axtformen, die zu einem Teil der Großsteingrabkultur zugeordnet
werden können, jedoch nur in wenigen Fällen der Einzelgrabkultur45. W. Hansen versucht
zur Frage nach dem Verhältnis von Schälchen und Megalithkultur daraus einen Hinweis zu
gewinnen, daß sich in Schleswig-Holstein die Verbreitung von Schalensteinen und Groß-
steingräbern decke46. Aus analogen Feststellungen im Kreis Lauenburg folgert K. Kersten,
mankönne mit einiger Wahrscheinlichkeit annehmen, daß der Kult des Schälchenbohrens auf
das Steingrabvolk zurückgehe47. Im Gegensatz dazu steht die Beobachtung H. Hingsts, daß
im Kreis Stormarn eine gewisse Übereinstimmung im regionalen Vorkommen von Schäl-
chensteinen und bronzezeitlichen Flintgeräten bestehe48. Das stimmt damit überein, daß
Schalensteine mehrfach in unmittelbarer Nähe von Hügelgräbern oder sogar auf ihnen
gefunden wurden49.
Neben den gesicherten Vorkommen von Schalensteinen in der älteren Bronzezeit und
dem Auftreten von Felsgesteinbeilen und -äxten mit Bohrgrübchen neolithischer Prove-
nienz sind vereinzelte Funde zu erwähnen, die sowohl in älterem als auch in jüngerem
Fundverband anzutreffen sind. Kleine Gerolle mit eingetieften Schälchen begegnen spora-
disch bereits in mesolithischem Zusammenhang, wobei allerdings in jedem Fall die Frage zu
prüfen ist, ob es sich nicht um Zweckformen wie Keulenköpfe oder ähnliches handeln
könnte50. In dem kleinen Friedhof des Mousterien in La Ferrassie in der Dordogne lag
über einem vom Rumpf getrennten Kinderschädel eine Kalksteinplatte, an deren Unter-
seite sich schalenartige Vertiefungen befanden. Der Ausgräber, D. Peyrony, betont, daß sie
künstlich hergestellt seien, so daß hier der älteste Schalenstein vorliege51. Ist diese Beob-
achtung richtig, können wir die Sitte, auf Steinen Grübchen einzubohren, bis in die erste
Hälfte der letzten Eiszeit zurückverfolgen.
Andererseits finden sich Schalensteine in einigen Fällen auch mit jüngeren Funden ver-
gesellschaftet. Aus der jüngeren Bronzezeit sind Schalen auf den Unter- und Oberseiten
von Decksteinen über Urnen bekannt und kommen auch in Hügelfüllungen oder als Rand-
steine von Gräbern vor52. So war eine in Steinschutz stehende jungbronzezeitliche Urne
aus Norre Sandegaard auf Bornholm von einer mit Schälchen versehenen Schieferplatte be-
deckt53. Ein anderer Schalenstein wurde auf einem Gräberfeld der vorrömischen Eisenzeit
in Lanze, Kr. Herzogtum Lauenburg, unter der Oberfläche gefunden54. Auch in Bannesdorf
auf Fehmarn lag ein Schalenstein auf einem Friedhof der älteren Eisenzeit55. Im Sachsen-
wald befanden sich zwei Schalensteine in Steinhügeln, auf deren Sohlen annähernd
44 P. V. Glob nennt diese Steine Taschenschalensteine, a.a.O. 182.
45 G. Schwantes, Altschlesien 5, 1934, 351 ff. - Ders., Die Vorgeschichte von Schleswig-Holstein, Stein- und
Bronzezeit (1939) 225. - Ders., Die Urgeschichte, in: Gesch. Schleswig-Holsteins 1 (1958) 350ff. - E. Leh-
mann, Mannus 24, 1932, 261. - W. Petzsch, Mannus 25, 1933, 145 f. - Eine Untergrabaxt mit drei Einboh-
rungen wurde z. B. auf einem Grabhügel in Rantrum, Kr. Husum, gefunden, H. Hinz, Vorgeschichte des
nordfriesischen Festlandes (1954) 92.
46 W. Hansen, Mannus 25, 1933, 346 f.
47 K. Kersten, Vorgeschichte des Kreises Herzogtum Lauenburg (1951) 46.
48 H. Hingst, Vorgeschichte des Kreises Stormarn (1959) 45 f.
49 K. Kersten a.a.O., 40. - J. Röschmann, Vorgeschichte des Kreises Flensburg (1963) 83.
50 J. Brondsted, Nordische Vorzeit 1 (1960) 349 f. - E. Westerby, Stenalder bopladser ved Klampenborg
(1927) Fig. 24.
51 J. Maringer, Vorgeschichtliche Religion (1956) 75. - D. Peyrony, Prehistoire 3, 1934, 1 ff.
52 P. V. Glob a.a.O. 125.
53 Th. Ramskou, Acta Arch. 23, 1952, 132 ff.
54 E. Reinbacher, Offa 3, 1938, 139 ff.
55 K. H. Dittmann, Offa 4, 1939, 177.
3 Materialhefte 3
33
Grübchen auf großen Findlingen über Schälchen auf kleinen Geröllsteinen44 zu angefan-
genen Bohrungen an Steinbeilen, -äxten und -hämmern, so ergeben sich dann Datierungs-
anhaltspunkte aus den Axtformen, die zu einem Teil der Großsteingrabkultur zugeordnet
werden können, jedoch nur in wenigen Fällen der Einzelgrabkultur45. W. Hansen versucht
zur Frage nach dem Verhältnis von Schälchen und Megalithkultur daraus einen Hinweis zu
gewinnen, daß sich in Schleswig-Holstein die Verbreitung von Schalensteinen und Groß-
steingräbern decke46. Aus analogen Feststellungen im Kreis Lauenburg folgert K. Kersten,
mankönne mit einiger Wahrscheinlichkeit annehmen, daß der Kult des Schälchenbohrens auf
das Steingrabvolk zurückgehe47. Im Gegensatz dazu steht die Beobachtung H. Hingsts, daß
im Kreis Stormarn eine gewisse Übereinstimmung im regionalen Vorkommen von Schäl-
chensteinen und bronzezeitlichen Flintgeräten bestehe48. Das stimmt damit überein, daß
Schalensteine mehrfach in unmittelbarer Nähe von Hügelgräbern oder sogar auf ihnen
gefunden wurden49.
Neben den gesicherten Vorkommen von Schalensteinen in der älteren Bronzezeit und
dem Auftreten von Felsgesteinbeilen und -äxten mit Bohrgrübchen neolithischer Prove-
nienz sind vereinzelte Funde zu erwähnen, die sowohl in älterem als auch in jüngerem
Fundverband anzutreffen sind. Kleine Gerolle mit eingetieften Schälchen begegnen spora-
disch bereits in mesolithischem Zusammenhang, wobei allerdings in jedem Fall die Frage zu
prüfen ist, ob es sich nicht um Zweckformen wie Keulenköpfe oder ähnliches handeln
könnte50. In dem kleinen Friedhof des Mousterien in La Ferrassie in der Dordogne lag
über einem vom Rumpf getrennten Kinderschädel eine Kalksteinplatte, an deren Unter-
seite sich schalenartige Vertiefungen befanden. Der Ausgräber, D. Peyrony, betont, daß sie
künstlich hergestellt seien, so daß hier der älteste Schalenstein vorliege51. Ist diese Beob-
achtung richtig, können wir die Sitte, auf Steinen Grübchen einzubohren, bis in die erste
Hälfte der letzten Eiszeit zurückverfolgen.
Andererseits finden sich Schalensteine in einigen Fällen auch mit jüngeren Funden ver-
gesellschaftet. Aus der jüngeren Bronzezeit sind Schalen auf den Unter- und Oberseiten
von Decksteinen über Urnen bekannt und kommen auch in Hügelfüllungen oder als Rand-
steine von Gräbern vor52. So war eine in Steinschutz stehende jungbronzezeitliche Urne
aus Norre Sandegaard auf Bornholm von einer mit Schälchen versehenen Schieferplatte be-
deckt53. Ein anderer Schalenstein wurde auf einem Gräberfeld der vorrömischen Eisenzeit
in Lanze, Kr. Herzogtum Lauenburg, unter der Oberfläche gefunden54. Auch in Bannesdorf
auf Fehmarn lag ein Schalenstein auf einem Friedhof der älteren Eisenzeit55. Im Sachsen-
wald befanden sich zwei Schalensteine in Steinhügeln, auf deren Sohlen annähernd
44 P. V. Glob nennt diese Steine Taschenschalensteine, a.a.O. 182.
45 G. Schwantes, Altschlesien 5, 1934, 351 ff. - Ders., Die Vorgeschichte von Schleswig-Holstein, Stein- und
Bronzezeit (1939) 225. - Ders., Die Urgeschichte, in: Gesch. Schleswig-Holsteins 1 (1958) 350ff. - E. Leh-
mann, Mannus 24, 1932, 261. - W. Petzsch, Mannus 25, 1933, 145 f. - Eine Untergrabaxt mit drei Einboh-
rungen wurde z. B. auf einem Grabhügel in Rantrum, Kr. Husum, gefunden, H. Hinz, Vorgeschichte des
nordfriesischen Festlandes (1954) 92.
46 W. Hansen, Mannus 25, 1933, 346 f.
47 K. Kersten, Vorgeschichte des Kreises Herzogtum Lauenburg (1951) 46.
48 H. Hingst, Vorgeschichte des Kreises Stormarn (1959) 45 f.
49 K. Kersten a.a.O., 40. - J. Röschmann, Vorgeschichte des Kreises Flensburg (1963) 83.
50 J. Brondsted, Nordische Vorzeit 1 (1960) 349 f. - E. Westerby, Stenalder bopladser ved Klampenborg
(1927) Fig. 24.
51 J. Maringer, Vorgeschichtliche Religion (1956) 75. - D. Peyrony, Prehistoire 3, 1934, 1 ff.
52 P. V. Glob a.a.O. 125.
53 Th. Ramskou, Acta Arch. 23, 1952, 132 ff.
54 E. Reinbacher, Offa 3, 1938, 139 ff.
55 K. H. Dittmann, Offa 4, 1939, 177.
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