von J. Deichmüller hinzuweisen4. Ein großer Teil von Untersuchungen ist entweder gar
nicht oder in sehr verstreuten Zeitschriftenaufsätzen veröffentlicht5.
Angesichts dieser Forschungssituation - die bevorstehende Gesamtbearbeitung auf der
einen Seite und die mangelhafte Materialvorlage auf der anderen Seite - kann sich die
vorliegende Arbeit zweckmäßigerweise nur mit der Darstellung der Befunde und kurzen
Erläuterungen zu den Funden befassen.
Auffällig ist für die ganze Lüneburger Bronzezeit die große Vielfalt der Grabsitten, und
zwar sowohl hinsichtlich des Grabbaues als auch hinsichtlich der Ausstattung. Der Bei-
gabenreichtum ist besonders in den Frauengräbern sehr differenziert, wie insbesondere
die Arbeit von Piesker deutlich macht. Die dort vorgelegten Inventare zeigen eine nahezu
unübersehbare Fülle von gleichzeitig möglichen Fundkombinationen. Andererseits ist
bisher noch nicht zu übersehen, ob sich nach feinchronologischen Untersuchungen diese
Feststellung aufrechterhalten lassen wird.
An Hand zahlreicher Mehrfachbestattungen in den Grabhügeln ist zu beobachten, daß
innerhalb eines Hügels gut ausgestattete und weniger reiche Gräber nebeneinander vor-
kommen. Uber Beziehungen zwischen Fundreichtum und Grabaufbau gibt es leider keine
Vergleichsmöglichkeiten mit dem umfangreichen Material von Piesker, da seine Beobach-
tungen nicht veröffentlicht sind. Aus der verstreuten Literatur ist allerdings abzulesen,
daß nebeneinander Hügelränder mit und ohne Steinkranz vorkommen6, gut gebaute Stein-
kränze und unvollständige. Gemeinsam ist fast allen Hügeln, daß sie ohne jede Struktur
sind, d. h. daß sie wie in Ripdorf aus einfachen Sandaufschüttungen ohne Einbauten
bestehen. Ausnahmen gibt es aber auch hierzu7. Eine weitere Gemeinsamkeit ist die große
Zahl von Hügeln auf engem Raum; dazwischen finden sich zuweilen Flachgräber8. Daß
man Flachgräber verhältnismäßig selten beobachtet hat, muß nicht auf ihre geringe Zahl
zurückzuführen sein. Da man ja immer nur die Hügel ausgräbt und nicht den zwischen
ihnen liegenden Raum untersucht, besteht die Möglichkeit, daß dadurch ganze Flachgräber-
friedhöfe übersehen worden sind.
Die Gemeinsamkeiten im Grabbau der älteren Bronzezeit hat schon Holste zusammen-
gestellt9. Die Anzahl der Bestattungen in den einzelnen Gräbern schwankt von 1 bis 5. Oft
sind Männer- und Frauengräber in gleicher Zahl vorhanden. Hinsichtlich der Orientierung
liegt niemals Einheitlichkeit vor. Nicht immer kann man ein Zentralgrab nachweisen. Auch
bei Einzelbestattungen liegen diese oft exzentrisch und Mehrfachbestattungen lassen in
der Regel die Hügelmitte frei. Baumsärge sind häufig mit Steinpackungen umgeben.
Brandflecken im Hügel lassen auf Totenfeuer während der Beisetzung schließen. Alle hier
aufgezählten Merkmale finden sich auch in den Hügeln 34 und 35 von Ripdorf. Jüngere
Arbeiten haben diese Beobachtungen im wesentlichen bestätigt10 oder erweitert. So weist
Wegewitz darauf hin, daß die Bestattungen gewöhnlich nur an Hand der Beigaben festzu-
stellen sind, da alle Verfärbungen ausgelaugt sind. Häufig finden sich nur Bruchstücke von
4 Eine für die „Materialhefte" in Vorbereitung befindliche Veröffentlichung von J. Deichmüller wird das
Material aus 95 Grabhügeln vorlegen (freundliche Mitteilung).
5 Vgl. die zahlreichen Beiträge in den Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte, der Kunde, den Lüne-
burger Blättern, dem Harburger Jahrbuch, dem Stader Jahrbuch usw.
6 W. Wegewitz (1949) 141 ff.
7 H. A. Potratz, Die Kunde 8, 1940, 16 (Hügel von Offensen, Gern. Heeslingen, Kr. Bremervörde); D. Schüne-
mann, Nachrichten aus Niedersachs. Urgesch. 35, 1966, 72 (Tüchten, Gern. Bassen, Kr. Verden).
8 G. Körner, Nachrichten aus Niedersachs. Urgesch. 28, 1959, 18; F. C. Bath, Die Kunde NF 14, 1963, 115
(Nachweis eines reich ausgestatteten Flachgrabes bei Prielip, Kr. Uelzen).
9 F. Holste, Die Bronzezeit im nordmainischen Hessen (1939) 14 ff.
10 W. Wegewitz (1949): zur exzentrischen Lage S. 58; zu Mehrfachbestattungen, oft Nebeneinander von Mann
und Frau (in Periode II) S. 74; Kohlehäufchen als Nachweis von Totenfeuern S. 146.
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nicht oder in sehr verstreuten Zeitschriftenaufsätzen veröffentlicht5.
Angesichts dieser Forschungssituation - die bevorstehende Gesamtbearbeitung auf der
einen Seite und die mangelhafte Materialvorlage auf der anderen Seite - kann sich die
vorliegende Arbeit zweckmäßigerweise nur mit der Darstellung der Befunde und kurzen
Erläuterungen zu den Funden befassen.
Auffällig ist für die ganze Lüneburger Bronzezeit die große Vielfalt der Grabsitten, und
zwar sowohl hinsichtlich des Grabbaues als auch hinsichtlich der Ausstattung. Der Bei-
gabenreichtum ist besonders in den Frauengräbern sehr differenziert, wie insbesondere
die Arbeit von Piesker deutlich macht. Die dort vorgelegten Inventare zeigen eine nahezu
unübersehbare Fülle von gleichzeitig möglichen Fundkombinationen. Andererseits ist
bisher noch nicht zu übersehen, ob sich nach feinchronologischen Untersuchungen diese
Feststellung aufrechterhalten lassen wird.
An Hand zahlreicher Mehrfachbestattungen in den Grabhügeln ist zu beobachten, daß
innerhalb eines Hügels gut ausgestattete und weniger reiche Gräber nebeneinander vor-
kommen. Uber Beziehungen zwischen Fundreichtum und Grabaufbau gibt es leider keine
Vergleichsmöglichkeiten mit dem umfangreichen Material von Piesker, da seine Beobach-
tungen nicht veröffentlicht sind. Aus der verstreuten Literatur ist allerdings abzulesen,
daß nebeneinander Hügelränder mit und ohne Steinkranz vorkommen6, gut gebaute Stein-
kränze und unvollständige. Gemeinsam ist fast allen Hügeln, daß sie ohne jede Struktur
sind, d. h. daß sie wie in Ripdorf aus einfachen Sandaufschüttungen ohne Einbauten
bestehen. Ausnahmen gibt es aber auch hierzu7. Eine weitere Gemeinsamkeit ist die große
Zahl von Hügeln auf engem Raum; dazwischen finden sich zuweilen Flachgräber8. Daß
man Flachgräber verhältnismäßig selten beobachtet hat, muß nicht auf ihre geringe Zahl
zurückzuführen sein. Da man ja immer nur die Hügel ausgräbt und nicht den zwischen
ihnen liegenden Raum untersucht, besteht die Möglichkeit, daß dadurch ganze Flachgräber-
friedhöfe übersehen worden sind.
Die Gemeinsamkeiten im Grabbau der älteren Bronzezeit hat schon Holste zusammen-
gestellt9. Die Anzahl der Bestattungen in den einzelnen Gräbern schwankt von 1 bis 5. Oft
sind Männer- und Frauengräber in gleicher Zahl vorhanden. Hinsichtlich der Orientierung
liegt niemals Einheitlichkeit vor. Nicht immer kann man ein Zentralgrab nachweisen. Auch
bei Einzelbestattungen liegen diese oft exzentrisch und Mehrfachbestattungen lassen in
der Regel die Hügelmitte frei. Baumsärge sind häufig mit Steinpackungen umgeben.
Brandflecken im Hügel lassen auf Totenfeuer während der Beisetzung schließen. Alle hier
aufgezählten Merkmale finden sich auch in den Hügeln 34 und 35 von Ripdorf. Jüngere
Arbeiten haben diese Beobachtungen im wesentlichen bestätigt10 oder erweitert. So weist
Wegewitz darauf hin, daß die Bestattungen gewöhnlich nur an Hand der Beigaben festzu-
stellen sind, da alle Verfärbungen ausgelaugt sind. Häufig finden sich nur Bruchstücke von
4 Eine für die „Materialhefte" in Vorbereitung befindliche Veröffentlichung von J. Deichmüller wird das
Material aus 95 Grabhügeln vorlegen (freundliche Mitteilung).
5 Vgl. die zahlreichen Beiträge in den Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte, der Kunde, den Lüne-
burger Blättern, dem Harburger Jahrbuch, dem Stader Jahrbuch usw.
6 W. Wegewitz (1949) 141 ff.
7 H. A. Potratz, Die Kunde 8, 1940, 16 (Hügel von Offensen, Gern. Heeslingen, Kr. Bremervörde); D. Schüne-
mann, Nachrichten aus Niedersachs. Urgesch. 35, 1966, 72 (Tüchten, Gern. Bassen, Kr. Verden).
8 G. Körner, Nachrichten aus Niedersachs. Urgesch. 28, 1959, 18; F. C. Bath, Die Kunde NF 14, 1963, 115
(Nachweis eines reich ausgestatteten Flachgrabes bei Prielip, Kr. Uelzen).
9 F. Holste, Die Bronzezeit im nordmainischen Hessen (1939) 14 ff.
10 W. Wegewitz (1949): zur exzentrischen Lage S. 58; zu Mehrfachbestattungen, oft Nebeneinander von Mann
und Frau (in Periode II) S. 74; Kohlehäufchen als Nachweis von Totenfeuern S. 146.
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