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Bruckschen, Martina
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Band 33): Glasfunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit aus Braunschweig: Bedeutung, Verwendung und Technologie von Hohlglas in Norddeutschland — Rahden/​Westf.: Verlag Marie Leidorf, 2004

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.68703#0045
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III. Typenchronologische Darstellung der Hohlgläser

A. Trink- und Tischgeschirr
1. Glasformen des 13./14. Jahrhunderts
1.1 Trinkgläser
1.1.1 Becher mit Randfaden
Die Braunschweiger Glassammlung besticht durch
ihre große Menge und Vielfalt an Trinkgläsern des
13./14. Jahrhunderts. Die Mehrheit bilden Gefäße
aus farbloser Glasmasse, die der gehobenen Tafel-
glasausstattung zugeschrieben werden dürfen.
Demgegenüber sind schlichte, großvolumige Glas-
formen aus grüner Glasmasse im örtlichen Fund-
bestand mit mindestens 36 Exemplaren weitaus ge-
ringer vertreten. Nur wenig ist bisher über diese
Gebrauchsgläser, denen eine regionale Herkunft
zu unterstellen ist, bekannt, was mit der For-
schungssituation, nicht zuletzt aber auch mit dem
überwiegend schlechten Erhaltungszustand der
verwitterungsanfälligen Glasmassen zu begründen
ist. Die Braunschweiger Belegstücke bieten die

Möglichkeit, über diese sonst nur als Einzelstücke
bekannt gewordenen Glastypen nähere Aufschlüs-
se über Formen- und Dekorvariationen, aber auch
deren chemische Eigenschaften zu erfahren. Eine
erste Untergliederung dieser grünen Trinkgläser
bietet sich mit ihrer markanten Randfadengestal-
tung an.
1.1.1.1 Becher mit glattem Randfaden
Innerhalb dieser Glasgruppe zeichnet sich eine
Bechervariante mit spezifischen Formmerkmalen
und Glaseigenschaften ab, die bisher in der For-
schung kaum Berücksichtigung gefunden hat.
Dabei handelt es sich um breite Becher aus einer
hellgrünblau getönten Glasmasse, die mit einem
markanten, glatten Randfaden ausgestattet sind.
Dieses Charakteristikum wird als wesentliches
Unterscheidungsmerkmal zu ähnlichen Gefäß-
formen in der terminologischen Ansprache aufge-
nommen.
Neben zahlreichen Fragmenten läßt insbesonde-
re ein nahezu intakter Becher (Abb. 7) erstmalig


Abb. 6: Auswahl an Tafelgläsern des 13./14. Jahrhunderts aus Braunschweig.
Mehrkantiger Becher mit profiliertem Randfaden (Kat.Nr. 13), farbloser Rippenbecher, Variante A (Kat.Nr.62), farbloser
Nuppenbecher (Kat.Nr. 29), Nuppenbecher Schaffhauser Typs (Kat.Nr. 44), Krug mit profiliertem Randfaden (Kat.Nr. 127),
farblose Karaffe mit Fadendekor (Kat.Nr. 133), farblose Rippenflasche mit blauem Fadendekor (Kat.Nr. 137), tierfiguriges
Gefäß aus Bleiglas (Kat.Nr. 160). Siehe Farbabb. 24

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