ten Steg mit dem Innenzylinder fest verbundene
Öse auf das offene Stabende, so daß ein geschlos-
sener Rahmen gebildet wurde, mittels dem sich
etwa Kästchen oder Truhen in der Art noch heute
gebräuchlicher Vorhangschlösser sichern lassen.
Um die Arretierung wieder zu lösen, mußte von der
gegenüberliegenden Seite ein leider nicht überlie-
ferter Steckschlüssel eingeführt werden, der die bei-
den Sperrfedern zusammendrückte, um den Innen-
zylinder ohne Widerstand wieder herausziehen und
das Schloß in zwei Teile zerlegen zu können. Die
Form des Schlüssels läßt sich durch die Anordnung
der Sperrfedern rekonstruieren. Womöglich war der
Einführöffnung ehemals eine Scheibe mit spezifi-
scher Aussparung für den Schlüssel vorgeblendet,
die einen unbefugten Zugriff ohne passenden
Schlüssel erschweren sollte.
Die mittels Nietstift am Innenzylinder angebrach-
te Öse besitzt keine Primärfunktion, konnte aber
sehr wohl die Handhabung erleichtern und zur
Befestigung des Schlosses genutzt werden.
Zur Herstellungsweise bleibt festzuhalten, daß für
die komplizierten Hohlgüsse in mehrteiliger oder
verlorener Form eine Mischbronze mit einem 88
% Cu-Gehalt gewählt wurde, die in Teilbereichen
auf bis zu 0,5 mm Materialstärke ausgetrieben
wurde 423. Die Paßgenauigkeit der Zylinder wur-
de durch präzise Feilarbeiten erreicht.
Für die bislang bekannten Hangschlösser lassen
sich hinsichtlich Material, Verschlußtechnik und
Gestaltung Differenzierungen treffen. Zunächst
sind die kupferlegierten Funde von den mehrheit-
lich eisernen abzusetzen 424, wenngleich Letztere
durchaus mit Buntmetallen gemantelt sein können.
Die Rahmenbildung erfolgt in Steckverbindung,
wobei entweder der Bügel in die starre Öse
geschoben oder, im umgekehrten Fall, die Öse
über den Bügel geschoben wird. Weiterhin treten
Bügel mit einer Scharnierkonstruktion auf.
Vom gestalterischen Gesichtspunkt sind runde bis
ovale Schloßzylinder von solchen mit polygona-
lem Querschnitt abzusetzen. Darüber hinaus ist
zu beachten, daß bei einem nicht geringen Teil der
Schlösser Verzierungen auf dem Schloßmantel
angebracht sind.
Die hier zu besprechende Variante zählt nach
technologischen Kriterien zu den Schlössern aus
einer Kupferlegierung mit aufgeschobener Öse.
Die Vergleichsfunde lassen sich wie folgt zusam-
menstellen (Abb. 34):
- Das Schloß aus Altenstadt bei Cham, Ober-
pfalz, mit facettiertem Zylinder und geometri-
scher Strichverzierung stammt aus der Zeit um
1200 425.
- Aus Lübeck stammen zwei Funde, von denen
Ersterer einen ovalen Corpus mit Ranken und
figürlich verzierten Zonen aufweist, allerdings
über die Befundumstände nicht enger zu datie-
ren war 426. Der andere stammt aus dem spä-
ten 12. oder frühen 13. Jh. und blieb bei einem
octagonalen Querschnitt unverziert. Aufgrund
des schlechten und unvollkommenen Erhal-
tungszustandes ist eine einwandfreie Zuwei-
sung in die hier zusammengestellte Gruppe
nicht gewährleistet 427.
- Zwei weitere Schlösser mit Verzierung und
wiederum polygonalem Gehäuse aus Arhus,
Dänemark, lassen sich in die Zeit vom Anfang
des 13. bis zum beginnenden 14.Jh. datieren 428.
- Als Halbfabrikat wird ein sechseckiges unver-
ziertes Schloß aus einer Buntmetallwerkstatt
in Älborg, Dänemark, angesprochen. Es kam
spätestens 1247 in den Boden 429
- Der Fund von der Burg Rayleigh, Essex, Eng-
land, war maximal bis um 1275 in Ge-
brauch 43°.
423 Probe 11666 in Kap. D 2.1.
424 Diese Beobachtung läßt sich wohl ursächlich auf die überaus anspruchsvollen Fertigungsverfahren für Buntmetallschlös-
ser zurückführen, Fischer, Koch 1988, 245.
425 Fischer, Koch 1988, 241, Abb. 7.
426 Müller, U. 1996, 103, 110f., Abb. 41,42.
427 Mührenberg 1993, 106, 123, Abb. 15.6.
428 Andersen et al. 1971, 191,281.
429 Riismoller 1960, 127, 131, fig. 14.
430 Fischer, Koch 1988, 245.
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Öse auf das offene Stabende, so daß ein geschlos-
sener Rahmen gebildet wurde, mittels dem sich
etwa Kästchen oder Truhen in der Art noch heute
gebräuchlicher Vorhangschlösser sichern lassen.
Um die Arretierung wieder zu lösen, mußte von der
gegenüberliegenden Seite ein leider nicht überlie-
ferter Steckschlüssel eingeführt werden, der die bei-
den Sperrfedern zusammendrückte, um den Innen-
zylinder ohne Widerstand wieder herausziehen und
das Schloß in zwei Teile zerlegen zu können. Die
Form des Schlüssels läßt sich durch die Anordnung
der Sperrfedern rekonstruieren. Womöglich war der
Einführöffnung ehemals eine Scheibe mit spezifi-
scher Aussparung für den Schlüssel vorgeblendet,
die einen unbefugten Zugriff ohne passenden
Schlüssel erschweren sollte.
Die mittels Nietstift am Innenzylinder angebrach-
te Öse besitzt keine Primärfunktion, konnte aber
sehr wohl die Handhabung erleichtern und zur
Befestigung des Schlosses genutzt werden.
Zur Herstellungsweise bleibt festzuhalten, daß für
die komplizierten Hohlgüsse in mehrteiliger oder
verlorener Form eine Mischbronze mit einem 88
% Cu-Gehalt gewählt wurde, die in Teilbereichen
auf bis zu 0,5 mm Materialstärke ausgetrieben
wurde 423. Die Paßgenauigkeit der Zylinder wur-
de durch präzise Feilarbeiten erreicht.
Für die bislang bekannten Hangschlösser lassen
sich hinsichtlich Material, Verschlußtechnik und
Gestaltung Differenzierungen treffen. Zunächst
sind die kupferlegierten Funde von den mehrheit-
lich eisernen abzusetzen 424, wenngleich Letztere
durchaus mit Buntmetallen gemantelt sein können.
Die Rahmenbildung erfolgt in Steckverbindung,
wobei entweder der Bügel in die starre Öse
geschoben oder, im umgekehrten Fall, die Öse
über den Bügel geschoben wird. Weiterhin treten
Bügel mit einer Scharnierkonstruktion auf.
Vom gestalterischen Gesichtspunkt sind runde bis
ovale Schloßzylinder von solchen mit polygona-
lem Querschnitt abzusetzen. Darüber hinaus ist
zu beachten, daß bei einem nicht geringen Teil der
Schlösser Verzierungen auf dem Schloßmantel
angebracht sind.
Die hier zu besprechende Variante zählt nach
technologischen Kriterien zu den Schlössern aus
einer Kupferlegierung mit aufgeschobener Öse.
Die Vergleichsfunde lassen sich wie folgt zusam-
menstellen (Abb. 34):
- Das Schloß aus Altenstadt bei Cham, Ober-
pfalz, mit facettiertem Zylinder und geometri-
scher Strichverzierung stammt aus der Zeit um
1200 425.
- Aus Lübeck stammen zwei Funde, von denen
Ersterer einen ovalen Corpus mit Ranken und
figürlich verzierten Zonen aufweist, allerdings
über die Befundumstände nicht enger zu datie-
ren war 426. Der andere stammt aus dem spä-
ten 12. oder frühen 13. Jh. und blieb bei einem
octagonalen Querschnitt unverziert. Aufgrund
des schlechten und unvollkommenen Erhal-
tungszustandes ist eine einwandfreie Zuwei-
sung in die hier zusammengestellte Gruppe
nicht gewährleistet 427.
- Zwei weitere Schlösser mit Verzierung und
wiederum polygonalem Gehäuse aus Arhus,
Dänemark, lassen sich in die Zeit vom Anfang
des 13. bis zum beginnenden 14.Jh. datieren 428.
- Als Halbfabrikat wird ein sechseckiges unver-
ziertes Schloß aus einer Buntmetallwerkstatt
in Älborg, Dänemark, angesprochen. Es kam
spätestens 1247 in den Boden 429
- Der Fund von der Burg Rayleigh, Essex, Eng-
land, war maximal bis um 1275 in Ge-
brauch 43°.
423 Probe 11666 in Kap. D 2.1.
424 Diese Beobachtung läßt sich wohl ursächlich auf die überaus anspruchsvollen Fertigungsverfahren für Buntmetallschlös-
ser zurückführen, Fischer, Koch 1988, 245.
425 Fischer, Koch 1988, 241, Abb. 7.
426 Müller, U. 1996, 103, 110f., Abb. 41,42.
427 Mührenberg 1993, 106, 123, Abb. 15.6.
428 Andersen et al. 1971, 191,281.
429 Riismoller 1960, 127, 131, fig. 14.
430 Fischer, Koch 1988, 245.
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