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Bauerochse, Andreas [Editor]; Haßmann, Henning [Editor]; Püschel, Klaus [Editor]
"Moora" - Das Mädchen aus dem Uchter Moor: eine Moorleiche der Eisenzeit aus Niedersachsen (Band 37): "Moora" - das Mädchen aus dem Uchter Moor — Rahden/​Westf.: Verlag Marie Leidorf, 2008

DOI article:
Jopp-van Well, Eilin; Püschel, Klaus; Bauerochse, Andreas; Fuhrmann, Andreas; Rother, Uwe J.; Fuhrmann, Andreas [Oth.]; Rother, Uwe J. [Oth.]: Forensisch-anthropologische Untersuchungen am "Mädchen aus dem Uchter Moor"
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.69460#0076
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Forensisch-anthropologische Untersuchungen am „Mädchen aus dem Uchter Moor'

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Abb. 5 Rechter Oberkiefer mit zerstörten Zahnkronen


Abb. 6 Linker Oberkiefer mit zerstörten Prämolaren
und leeren Alveolen der Zähne 26 und 27. Am rechten
Bildrand ist der Weisheitszahn 28 zu erkennen


Abb. 7 Querschnitt durch die linke Kieferhöhle mit
sehr gut erhaltenen dünnen Wandstrukturen

mehr oder weniger große Defekte im Kronen-
bereich. Größere Aufhellungsbezirke, also
Defekte im Knochenbereich, die auf patholo-
gische Prozesse hinweisen, sieht man weder im
Ober- noch im Unterkiefer.
Über die Alveolen und die Parodontalspal-
te lassen sich keine Aussagen machen, da der
Unterkiefer sich in seiner Form so verändert


Abb. 8 Weisheitszahn im linken Unterkiefer
Der am rechten Bildrand abgebildete Weisheitszahn ist
im Wurzelbereich vollständig ausgebildet

hat, dass man feinste knöcherne Strukturen
nicht beurteilen kann. Im linken Unterkiefer
stellt sich ein voll ausgebildeter Weisheitszahn
dar (Abb. 8). Nach den wissenschaftlichen Un-
tersuchungen zur Altersbestimmung anhand
von Weisheitszähnen kann aus dem Weisheits-
zahn 38 geschlossen werden, dass hier mit
sehr großer Wahrscheinlichkeit ein Alter von
17-19 Jahren vorliegt. (Schmeling et al. 2004).
Und auch der Alveolarknochen ist, soweit beur-
teilbar, nicht abgebaut, was ebenfalls die
Annahme eines jungen Alters stützt.

Wachstumsnährstoffe entzogen werden, werden
Fäulnisprozesse eingeschränkt, was u.a. dazu bei-
trägt, dass im Hochmoortorf eingelagerte Haut
einem gerbungsähnlichem Prozess unterliegt
(Painter 1991,1995,1998;BALLANCEetal.2OO4).
Insgesamtführen diese Prozesse dazu, dass neben

der Haut und dem demineralisierten Skelettma-
terial grundsätzlich auch Organe, Haare und Fin-
gernägel erhalten bleiben können (Krause 2004),
so dass die am besten erhaltenen Moorleichen aus
Hochmooren stammen (s.a. van der Sanden
1996; Gebühr 2002; Pieper 1999, 2003).
 
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