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4. Niederlande
von Erik Drenth und Hendrik Albert Groenendijk
Vorbemerkung
Der niederländische Teil des Katalogs beschränkt
sich auf Grabeinhegungen, die auf Grund von
Grabbeigaben, sonstigen Funden und 14C-Datie-
rungen als eindeutig spätbronzezeitlich anzu-
sprechen sind oder anhand anderer Bestattungen
des gleichen Gräberfeldes der späten Bronzezeit
zugeordnet werden können. Zusätzlich wurden
nur noch Langgräben und Schlüssellochgräben
aufgenommen, die selbst zwar nicht eindeutig
datiert werden können, aber auf Grund ihrer
Form möglicherweise der späten Bronzezeit an-
gehören. Der Katalog enthält nur Befunde und
Funde, die bereits publiziert sind.
Der Katalog beruht im wesentlichen auf Infor-
mationen, die der Literatur entnommen sind. Es
mag sein, dass einige Befunde bei der Suche über-
sehen worden sind oder dass es noch unpubli-
zierte Langgräben und/oder Schlüssellochgrä-
ben gibt. Dennoch dürfte das Inventar die meis-
ten bekannten Exemplare enthalten, so dass der
derzeitige Forschungsstand wiedergegeben wird.
Für die Zusammenstellung des Katalogs wurden
die Arbeiten von Kooi (1979; 1982), Lanting &
Van der Picht (2001/ 2002), Roymans (1991),
Roymans & Kortlang (1999), Verlinde (1987),
Verwers (1966c; 1969) und Willems (1935) aus-
gewertet. Zusätzliche Informationen über das
Gräberfeld Weert-Boshoverheide wurden zwei
Magisterarbeiten (d’Hollosy 1990; Kremer 1996)
entnommen. Schließlich wurden verschiedene
niederländische Kollegen befragt7.

7 Wir sind folgenden Personen für ihre Hilfe sehr zum
Dank verpflichtet:
Drs. R. S. Hulst (Hoevelaken), ehemaliger Provinzialar-
chäologe der Provinz Gelderland, erteilte Auskünfte
über diese Provinz. Dr. J. Jelsma berichtete über die Gra-
bungsergebnisse seiner archäologischen Firma „de
Steekproef“ (Zuidhorn), die vor allem in den nördlichen
Niederlanden tätig ist. Drs. L. Meurkens informierte
über die Urnenfelder, die sein Arbeitsgeber, die archäo-
logische Firma Archol (Leiden), gegraben hat. Dr. E.
Taayke (Noordelijk Archeologisch Depot, Nuis) be-
stimmte ein Gefäß aus einer Grabanlage in Laudermar-
ke. Drs. J. Roymans (RAAP Archeologisch Adviesbu-
reau) teilte seine Kenntnisse der Landschaft in der Pro-
vinz Nord-Brabant mit uns. Drs. W. J. van Tent (Hoeve-
laken), ehemaliger Provinzialarchäloge von Utrecht,
war mit Auskünften über diese Region behilflich. Last
but not least muss Dr. A. D. Verlinde (Amersfoort)
erwähnt werden. Als Experte für Urnenfelder gab er
viele Hinweise insbesondere, was die Provinz Overijssel
anbelangt, in der er als Provinzialarchäologe tätig war.

Hinsichtlich des Formenspektrums der im Kata-
log erfassten Einhegungsformen wurden für die
Niederlande etwas strengere Maßstäbe angelegt
als für die übrigen Katalogteile. Daher erschei-
nen einige einleitende Bemerkungen hierzu erfor-
derlich.
Langgräben sind im Allgemeinen von den hier
nicht erfassten ovalen Gräben problemlos zu
unterscheiden, aber gelegentlich gibt es dabei
Schwierigkeiten. Unterscheidungsmerkmal zwi-
schen beiden ist der Verlauf der Langseiten, die
bei Langgräben ungefähr gerade und damit mehr
oder weniger parallel zueinander verlaufen, bei
Ovalgräben dagegen leicht bauchig (nach außen
gewölbt) sind. Als zusätzliches, frei gewähltes
Unterscheidungsmerkmal wurde das Verhältnis
zwischen Länge und Breite gewählt, das bei
Langgräben 1,5 oder mehr betragen muss. Lang-
gräben mit innerer Pfostensetzung bilden inso-
fern eine Ausnahme, als bei ihnen der Wert klei-
ner sein kann. Diese Definition hat zur Folge,
dass bestimmte Einhegungen in diesem Katalog
nicht aufgenommen sind.8
Langgräben und Schlüssellochgräben sind in der
Regel aufgrund ihrer Konturen ohne Schwierig-
keiten zu unterscheiden. Während diese bei den
Letztgenannten, wie der Name schon sagt, schlüs-
selförmig sind, haben die Langgräben (abgerun-
det)-rechteckige Form9.
Nur in drei Fällen, bei Einhegungen aus Smeer-
ling (Kat.Nr. 4.1.2.1.3), Sleen (Kat.Nr. 4.2.3.2.18)
und Wapse (Kat.Nr. 4.2.7.4.1), ist das problema-
tisch. So wurde die Anlage von Smeerling im Ka-
talog als „Schlüssellochgraben(-Derivat)“ ange-
sprochen, weil die Langseiten leicht eingeschnürt
sind. Lanting & Van der Plicht (2001/2002, 215)
dagegen reihen das Grabmonument ohne Zögern
in die Schlüssellochgräben ein. Eine andere Fra-
ge ist die Klassifikation zweier Grabanlagen aus
Valkenswaard (Kat.Nr. 4.7.1.4 -5) und einer aus
Wapse (4.2.7.4.2). Laut Verlinde (1987, [197])

8 So eine Anlage mit der Leichenbrandbestattung Nr. 88
aus Wapse (Waterbolk 1957, Fig. 21), die nach unserer
Definition als ovaler Graben anzusprechen ist aber von
Lanting & Van der Plicht (2001/2002, 216) als (kleiner,
geschlossener) Langgraben bezeichnet wird.
9 Bei der Beschreibung der abgerundeten Schmalseiten
ist zwischen ‘abgerundet-rechteckig’ und ‘abgerundet’
unterschieden worden. Da die Zuordnung im Einzelfall
teilweise umstritten ist, sollte sie nicht überbewertet
werden. Im vorliegenden Katalog und auch in den
ergänzenden Bemerkungen wird hierauf nicht weiter
eingegangen.

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