3. Bearbeitete Naturstücke (Tat. III)
Ebenfalls zu den Kerngeräten sind nur flüchtig bearbeitete Flintknollen oder deren
Segmente zu zählen. Die Tafel III zeigt in den Nr. 4, 6 und 7 derartige Stücke mit ihrer
ursprünglichen Oberfläche und einer geringen Zurichtung als Schaber.
Altpaläolithischen Habitus besitzen Naturstücke, deren einseitig oder alternierend ge-
schlagene Grobretuschen häufig von alten Gebrauchsspuren überlagert werden, die den
Gebrauch als Haugerät für grobe Arbeiten (Ahrensburger Ringkerbentechnik?) sehr
wahrscheinlich machen (Taf. 1, 1.2).
B. Klingen und Abschlagmaterial
1. Unretuschierte Klingen und Abschläge (Taf. IV)
Langschmale, flache Klingen treten in Längen bis zu 18 cm (Riesenklingen) auf. Es
ist erstaunlich, daß derartige Meisterleistungen der Steinschlagtechnik selten retuschiert
sind und auch nur in wenigen Fällen Gebrauchsretuschen zeigen. Unretuschierte Klingen
mit Längen um 10 cm werden selten gefunden; diese Größen wurden bevorzugt zu Sticheln
und Klingenmessern weiterverarbeitet. Die durchschnittliche Länge unbearbeiteter Klin-
gen liegt bei 6 cm.
Unretuschierte Abschläge, einschließlich dickrückiger Klingen, kommen in Größen bis
150 cm2 (Handfläche) vor, jedoch überwiegen kleinere Exemplare. Große, schwere Ab-
schläge zeigen bisweilen starke Gebrauchsretusche (Rengeweihbearbeitung?) (Taf. IV, 6).
Werden auf Grabungen zusammengehörende Klingen und Abschläge beobachtet, lassen
sich Erkenntnisse über die angewandten Schlagtechniken gewinnen. Die Nr. 1-5 der
Tafel IV vermitteln einen Eindruck in die Methoden, die außer dem Absprengen der Klin-
gen und Abschläge von einem Kernstück üblich waren. Nr. 4 zeigt die Minderung der
häufig unerwünschten Wölbung des Schlagbuckels:
a) durch vorausschauende Abspanung am Kernstein (diese bereits im Mousterien geübte
Methode darf nicht mit den unbeabsichtigten kleinen Absplissen auf den Klingenrücken
verwechselt werden),
b) durch einen direkten, senkrecht auf der Ventralseite der abgesprengten Klinge geführ-
ten Schlag (dieses Schlagnegativ kann nicht mit den natürlichen Schlagnarben verwech-
selt werden).
Nr. 5 verdeutlicht die Serienherstellung von scheibenförmigen Abschlägen, wahrscheinlich
in der Amboßtechnik3. Wie die in Herstellung und Anwendung bisher umstrittenen
Birseck-Lamellen als Abfallprodukt anfallen können, zeigt Nr. 1. Zu den Abschlägen mit
Bearbeitungsspuren, die vor der Abtrennung erfolgt sind, gehören weiterhin Stichel-
abschläge (Nr. 2), Kantenabschläge (Nr. 3) und die bereits angesprochenen Scheiben
(Taf. III, 5) und Abschläge von Kernsteinen (Taf. III, 3).
2. Klingenmesser, -sägen (Taf. V)
Im Gegensatz zum Spät-Magdalenien des nordwesteuropäischen Flachlandes mit seinen
zahlreichen, differenzierten Messerformen4 hat die Ahrensburger Kultur keinen besonde-
3 Krag: Mand og Flint.
4 Schwabedissen: Federmessergruppen, S. 23f.
1*
3
Ebenfalls zu den Kerngeräten sind nur flüchtig bearbeitete Flintknollen oder deren
Segmente zu zählen. Die Tafel III zeigt in den Nr. 4, 6 und 7 derartige Stücke mit ihrer
ursprünglichen Oberfläche und einer geringen Zurichtung als Schaber.
Altpaläolithischen Habitus besitzen Naturstücke, deren einseitig oder alternierend ge-
schlagene Grobretuschen häufig von alten Gebrauchsspuren überlagert werden, die den
Gebrauch als Haugerät für grobe Arbeiten (Ahrensburger Ringkerbentechnik?) sehr
wahrscheinlich machen (Taf. 1, 1.2).
B. Klingen und Abschlagmaterial
1. Unretuschierte Klingen und Abschläge (Taf. IV)
Langschmale, flache Klingen treten in Längen bis zu 18 cm (Riesenklingen) auf. Es
ist erstaunlich, daß derartige Meisterleistungen der Steinschlagtechnik selten retuschiert
sind und auch nur in wenigen Fällen Gebrauchsretuschen zeigen. Unretuschierte Klingen
mit Längen um 10 cm werden selten gefunden; diese Größen wurden bevorzugt zu Sticheln
und Klingenmessern weiterverarbeitet. Die durchschnittliche Länge unbearbeiteter Klin-
gen liegt bei 6 cm.
Unretuschierte Abschläge, einschließlich dickrückiger Klingen, kommen in Größen bis
150 cm2 (Handfläche) vor, jedoch überwiegen kleinere Exemplare. Große, schwere Ab-
schläge zeigen bisweilen starke Gebrauchsretusche (Rengeweihbearbeitung?) (Taf. IV, 6).
Werden auf Grabungen zusammengehörende Klingen und Abschläge beobachtet, lassen
sich Erkenntnisse über die angewandten Schlagtechniken gewinnen. Die Nr. 1-5 der
Tafel IV vermitteln einen Eindruck in die Methoden, die außer dem Absprengen der Klin-
gen und Abschläge von einem Kernstück üblich waren. Nr. 4 zeigt die Minderung der
häufig unerwünschten Wölbung des Schlagbuckels:
a) durch vorausschauende Abspanung am Kernstein (diese bereits im Mousterien geübte
Methode darf nicht mit den unbeabsichtigten kleinen Absplissen auf den Klingenrücken
verwechselt werden),
b) durch einen direkten, senkrecht auf der Ventralseite der abgesprengten Klinge geführ-
ten Schlag (dieses Schlagnegativ kann nicht mit den natürlichen Schlagnarben verwech-
selt werden).
Nr. 5 verdeutlicht die Serienherstellung von scheibenförmigen Abschlägen, wahrscheinlich
in der Amboßtechnik3. Wie die in Herstellung und Anwendung bisher umstrittenen
Birseck-Lamellen als Abfallprodukt anfallen können, zeigt Nr. 1. Zu den Abschlägen mit
Bearbeitungsspuren, die vor der Abtrennung erfolgt sind, gehören weiterhin Stichel-
abschläge (Nr. 2), Kantenabschläge (Nr. 3) und die bereits angesprochenen Scheiben
(Taf. III, 5) und Abschläge von Kernsteinen (Taf. III, 3).
2. Klingenmesser, -sägen (Taf. V)
Im Gegensatz zum Spät-Magdalenien des nordwesteuropäischen Flachlandes mit seinen
zahlreichen, differenzierten Messerformen4 hat die Ahrensburger Kultur keinen besonde-
3 Krag: Mand og Flint.
4 Schwabedissen: Federmessergruppen, S. 23f.
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