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Gebers, Wilhelm
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (5): Die Siedlungskeramik — Rahden/​Westf.: Verlag Marie Leidorf, 2021

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.68718#0156
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152

Typologische Auswertung der Gefäßgattungen, Gefäßtypen, Sonderformen und Sachgruppen

Randform: Bei den Rändern ist nur die Form 1
verzeichnet.
Funktionsmerkmale: Außer der Durchlochung ist
der Rand bei einem Tonrad abgeschliffen.
Gebrauchsspuren: Keine.
Varia: Keine
Funktion: Es bleibt offen, ob der Typ 111 als selb-
ständige Funktionseinheit und als Tonrad für Kinder-
spielzeug als Teil eines zweirädrigen Karrens gedeutet
werden kann, oder ob sie als eigens hergestellte
Spielscherben angesehen werden müssen. Wie bereits
angemerkt, überschneiden sich die Werte der Rand-
durchmesser mit denen der Scherbenscheiben und den
eigens hergestellten Spielscheiben. Auffällig bleibt,
dass alle datierbaren Stücke zur jüngeren Bronzezeit
gehören und wohl aus Holz und Ton zusammenge-
setztes Kinderspielzeug darstellen. Als Vergleich
ähnliche Stücke aus Holz (Nelle/Schlichtherle
2016, 8 ff, Abb. S. 12).
Datierung: Jungbronzezeit.
[Abbildungsnachweis: Gebers 2014 Taf. 136,04; Taf. 169,12; Taf.
192,01; Gebers 2015 Taf. 462,02].

3.24 Typ 141: Flacher Deckel
Der Gefäßtyp 141 ist definiert als flacher Deckel mit
niedrigem, senkrechtem bis konisch abgesetztem
Rand. Die Gefäßhöhe liegt zwischen 1,3 cm und
2,6cm (Abb. 112). Von diesem Deckeltyp sind nur
acht Stücke vorhanden. Die geringe Anzahl ist für
statistische Auswertungen ungeeignet.


Abb. 112 Flacher Deckel vom Typ 141
o. M. (Zeichnung; A. Michalak, NLD)

Randdurchmesser: Die Randdurchmesser dieses
Typs liegen zwischen 10 cm und 18cm. Die größte
Häufigkeit ist mit vier Exemplaren für die Randweite
von 18 cm gegeben.
Wandstärke: Die Wandstärke liegt zwischen 7 mm
und 13 mm. Die Wandung von 62% dieses Typs
ist 9mm dick, wodurch sich für den Typ 141 eine
besondere Dickwandigkeit nachweisen lässt. Mit

diesem Merkmal entsprechen sie den Deckeln vom
Typ 11. Die dickwandigen Exemplare datieren in
die vorrömischen Eisenzeit. Es wäre denkbar, dass
der Typ 141 die gleichen Funktionen wie die flachen
Tonscheiben vom Typ 11 eingenommen haben. Die
drei dünnwandigen Exemplare datieren wohl in die
Völkerwanderungszeit.
Magerung: Die Magerungsstufen 2 bis 4 und 7 sind
vertreten. Es scheint eine Relation zwischen der
Größe der Deckel und der Körnung der Magerung
zu geben.
Tonfarbe außen: Vier Deckel vom Typ 141 sind an
der Außenwandung oxidierend gebrannt, zwei Deckel
sind reduzierend gebrannt. Zwei Teller sind sekundär
gebrannt. Es handelt sich dabei um größere Teller mit
einem Randdurchmesser von 18cm. Eine Relation der
Tonfarben mit der Größe der Teller ist nicht gegeben.
Tonfarbe innen: Die Innenwandfarbe ist identisch
mit der Außenwandfarbe
Tonfarbe im Bruch: Im Bruch ist bei allen Tellern des
Typs 141, soweit sie nicht sekundär gebrannt sind,
der reduzierende Brand zu beobachten.
Tonüberfänge: Soweit sich ein Tonüberfang feststel-
len ließ, haben 74,5% der Deckel des Typs 141 einen
Überfang. Dieser gliedert sich in Exemplare mit einem
Slip (37,5 %) oder einer Engobe (37%).
Oberflächenverarbeitung: Die Mehrzahl (62,5%) der
Deckel vom Typ 141 ist außen und innen geglättet.
Nur zwei Objekte haben eine verstrichene Oberfläche.
Randform: Sieben mal ist die Randform 408, einmal
die Randform 2 belegt.
Bodenform: Flache Böden der Form 10 oder leicht
aufgewölbte Böden der Form 20 sind belegt. Es
überwiegen leicht aufgewölbte Böden.
Ziermuster und Ziertechnik: Deckel vom Typ 141
sind immer unverziert.
Handhaben, Funktionsmerkmale und Gebrauchs-
spuren: Nicht vorhanden.
Varia: Ein Objekt ist verwittert.
Funktion: Die Deckel könnten zum Verschluss von
Gefäßen gleicher Randweite gedient haben. Dabei
dürfte es sich um Gefäße zwischen 10 cm und 18 cm
Randdurchmesser gehandelt haben. Bei diesen würde
man zugleich einen senkrechten oder einen einbie-
genden Rand vermuten. Der leicht hochgezogene
Rand des Typs 141 verhindert, im Gegensatz zu
flachen Tonscheiben vom Typ 11, das Verrutschen
der Gefäßabdeckung.
Datierung: Funde des Typs 141 sind im Kontext mit
Keramik der Vorrömischen Eisenzeit aufgetreten.
Insbesondere Objekte mit der Randform 2 dürften in
 
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