und großräumigen Abbruch der Besiedlung vom Neolithikum bis in die späte Kaiserzeit
und den Beginn der Völkerwanderungszeit keinen Anhaltspunkt gibt.
1.4. Die spätkaiserzeitliche Besiedlung zwischen Niederelbe und unterer Weser
Abgesehen von einigen wenigen Siedlungsfunden gründen sich unsere Kenntnisse über
die Besiedlung der jüngeren und späten Kaiserzeit zwischen Niederelbe und unterer We-
ser vornehmlich noch auf die Bestattungsplätze, also die großen Urnenfriedhöfe. Stellt
man sie in einer Karte zusammen, so heben sich deutliche Schwerpunkte heraus (Abb. 3).
Die Einbeziehung neuer Fundplätze verändert das bereits von Plettke29 erarbeitete Fund-
bild kaum: Im Norden gibt es einen Schwerpunkt um Cuxhaven-Sahlenburg-Altenwalde,
Kr. Cuxhaven, dem auch noch die Urnenfriedhöfe südwärts bis zur Geeste zuzurechnen
sind, obgleich ihre Dichte nach Süden deutlich abnimmt. An der unteren Oste liegt ein
zweiter kleiner Schwerpunkt im Gebiet Oberndorf-Hemmoor-Warstade (alle Kr.Land Ha-
deln), Oldendorf (Kr. Stade). Eine dichte Konzentration von Urnenfriedhöfen befindet sich
schließlich beiderseits der Schwinge um den zentralen Ort Stade. So dicht wie hier liegen
zwischen Niederelbe und unterer Weser sonst nirgends die sächsischen Urnenfriedhöfe.
Eine ungewöhnliche Dichte der Bevölkerung in diesem Raum ergibt sich einerseits aus der
Dichte der Urnenfriedhöfe, andererseits aber auch aus der hohen Anzahl von Bestattungen
auf Friedhöfen wie Perlberg (Gern. Wiepenkathen) und Issendorf (beide Kr. Stade), die
beide nur noch von Westerwanna (Kr. Land Hadeln) übertroffen werden. Südsüdöstlich
von Stade setzt sich der dichte Streifen der Urnenfriedhöfe weiter fort bis in das Gebiet
Issendorf-Bliedersdorf und weiter in den Kreis Harburg30. Aber auch eine ganze Anzahl
von Urnenfriedhöfen am Oberlauf der Oste gehört noch zum Südausläufer der dichten
Konzentration um Stade. Zu denken wäre hier an die Urnenfriedhöfe in Granstedt, Ander-
lingen, Heeslingen, Kl. Meckelsen, Sittensen und Elsdorf (alle Kr. Bremervörde).
Alle Schwerpunkte der sächsischen Urnenfriedhöfe befinden sich in Küstennähe oder
aber in siedlungsgünstigen Lagen an den Flußläufen, sofern diese nicht mit größeren
Sumpfgebieten in Verbindung standen. Die Moore und Sümpfe wurden von der Besied-
lung in altsächsischer Zeit deutlich gemieden, und zwar nicht nur die Moore selbst, son-
dern auch ihre weiteren Randgebiete. Ein breiter Geländestreifen westlich des Ostelaufes
war nahezu unbesiedelt. Das Fehlen kaiserzeitlicher Urnenfriedhöfe während der älteren
und der jüngeren Kaiserzeit, das sicher angesichts der regen Forschung in diesem Bereich
keine Forschungslücke darstellt, erklärt sich somit ganz einfach durch die Ungunst der
Siedlungsbedingungen in diesem Raum, der überhaupt erst durch die hoch- und spätmit-
telalterliche Kolonisation aufgesiedelt wurde. Insofern liefert die Verbreitung der sächsi-
schen Urnenfriedhöfe zwischen Niederelbe und unterer Weser durchaus ein zutreffendes
Gesamtbild von der Besiedlung in der jüngeren Kaiserzeit und der beginnenden Völker-
wanderungszeit. Trotz gelegentlicher Siedlungsfunde kann die Erforschung dieses Raumes
jedoch in keiner Weise mit der Erforschung der Besiedlung im Gebiet westlich der unte-
ren Weser verglichen werden, wie sie seit Jahren vom Nieders. Landesinstitut für Mar-
schen- und Wurtenforschung mit großen Siedlungsgrabungen betrieben wird. Deshalb wäre
es, gerade auch wegen der siedlungsgeschichtlichen Probleme der altsächsischen Zeit, drin-
gend erforderlich, im Gebiet zwischen Niederelbe und unterer Weser die archäologische
29 A. Plettke, Ursprung und Ausbreitung der Angeln und Sachsen. Beiträge zur Siedlungsarchaeologie der
Ingväonen (Hannover 1920), Karte II am Schluß des Werkes.
30 Der Kreis Harburg wurde auf Abb. 3 nicht kartiert. Für sein Gebiet sind die entsprechenden Arbeiten von
W. Wegewitz einzusehen, so: W. Wegewitz, Stand der Sachsenforschung im Kreise Harburg, in: Die
Kunde N. F. 11, 1960. - Ders., Reihengräberfriedhöfe und Funde aus spätsächsischer Zeit im Kreis Harburg
(Neumünster 1968).
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und den Beginn der Völkerwanderungszeit keinen Anhaltspunkt gibt.
1.4. Die spätkaiserzeitliche Besiedlung zwischen Niederelbe und unterer Weser
Abgesehen von einigen wenigen Siedlungsfunden gründen sich unsere Kenntnisse über
die Besiedlung der jüngeren und späten Kaiserzeit zwischen Niederelbe und unterer We-
ser vornehmlich noch auf die Bestattungsplätze, also die großen Urnenfriedhöfe. Stellt
man sie in einer Karte zusammen, so heben sich deutliche Schwerpunkte heraus (Abb. 3).
Die Einbeziehung neuer Fundplätze verändert das bereits von Plettke29 erarbeitete Fund-
bild kaum: Im Norden gibt es einen Schwerpunkt um Cuxhaven-Sahlenburg-Altenwalde,
Kr. Cuxhaven, dem auch noch die Urnenfriedhöfe südwärts bis zur Geeste zuzurechnen
sind, obgleich ihre Dichte nach Süden deutlich abnimmt. An der unteren Oste liegt ein
zweiter kleiner Schwerpunkt im Gebiet Oberndorf-Hemmoor-Warstade (alle Kr.Land Ha-
deln), Oldendorf (Kr. Stade). Eine dichte Konzentration von Urnenfriedhöfen befindet sich
schließlich beiderseits der Schwinge um den zentralen Ort Stade. So dicht wie hier liegen
zwischen Niederelbe und unterer Weser sonst nirgends die sächsischen Urnenfriedhöfe.
Eine ungewöhnliche Dichte der Bevölkerung in diesem Raum ergibt sich einerseits aus der
Dichte der Urnenfriedhöfe, andererseits aber auch aus der hohen Anzahl von Bestattungen
auf Friedhöfen wie Perlberg (Gern. Wiepenkathen) und Issendorf (beide Kr. Stade), die
beide nur noch von Westerwanna (Kr. Land Hadeln) übertroffen werden. Südsüdöstlich
von Stade setzt sich der dichte Streifen der Urnenfriedhöfe weiter fort bis in das Gebiet
Issendorf-Bliedersdorf und weiter in den Kreis Harburg30. Aber auch eine ganze Anzahl
von Urnenfriedhöfen am Oberlauf der Oste gehört noch zum Südausläufer der dichten
Konzentration um Stade. Zu denken wäre hier an die Urnenfriedhöfe in Granstedt, Ander-
lingen, Heeslingen, Kl. Meckelsen, Sittensen und Elsdorf (alle Kr. Bremervörde).
Alle Schwerpunkte der sächsischen Urnenfriedhöfe befinden sich in Küstennähe oder
aber in siedlungsgünstigen Lagen an den Flußläufen, sofern diese nicht mit größeren
Sumpfgebieten in Verbindung standen. Die Moore und Sümpfe wurden von der Besied-
lung in altsächsischer Zeit deutlich gemieden, und zwar nicht nur die Moore selbst, son-
dern auch ihre weiteren Randgebiete. Ein breiter Geländestreifen westlich des Ostelaufes
war nahezu unbesiedelt. Das Fehlen kaiserzeitlicher Urnenfriedhöfe während der älteren
und der jüngeren Kaiserzeit, das sicher angesichts der regen Forschung in diesem Bereich
keine Forschungslücke darstellt, erklärt sich somit ganz einfach durch die Ungunst der
Siedlungsbedingungen in diesem Raum, der überhaupt erst durch die hoch- und spätmit-
telalterliche Kolonisation aufgesiedelt wurde. Insofern liefert die Verbreitung der sächsi-
schen Urnenfriedhöfe zwischen Niederelbe und unterer Weser durchaus ein zutreffendes
Gesamtbild von der Besiedlung in der jüngeren Kaiserzeit und der beginnenden Völker-
wanderungszeit. Trotz gelegentlicher Siedlungsfunde kann die Erforschung dieses Raumes
jedoch in keiner Weise mit der Erforschung der Besiedlung im Gebiet westlich der unte-
ren Weser verglichen werden, wie sie seit Jahren vom Nieders. Landesinstitut für Mar-
schen- und Wurtenforschung mit großen Siedlungsgrabungen betrieben wird. Deshalb wäre
es, gerade auch wegen der siedlungsgeschichtlichen Probleme der altsächsischen Zeit, drin-
gend erforderlich, im Gebiet zwischen Niederelbe und unterer Weser die archäologische
29 A. Plettke, Ursprung und Ausbreitung der Angeln und Sachsen. Beiträge zur Siedlungsarchaeologie der
Ingväonen (Hannover 1920), Karte II am Schluß des Werkes.
30 Der Kreis Harburg wurde auf Abb. 3 nicht kartiert. Für sein Gebiet sind die entsprechenden Arbeiten von
W. Wegewitz einzusehen, so: W. Wegewitz, Stand der Sachsenforschung im Kreise Harburg, in: Die
Kunde N. F. 11, 1960. - Ders., Reihengräberfriedhöfe und Funde aus spätsächsischer Zeit im Kreis Harburg
(Neumünster 1968).
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