Späte Schalen:
Den „jüngeren Stil" (siehe auch unter „Jüngere Kaiserzeit", S. 42) charakterisieren nach
Kuchenbuch flache Schalen mit senkrechten oder schrägen Rillen auf der Schulter, plasti-
scher Verzierung auf dem Bauchumbruch und Buckel. Es wird darauf hingewiesen 232, daß
Schalen mit Buckeln auch in späteren Skelettgräberfriedhöfen Thüringens und Süddeutsch-
lands vorkommen. Die Buckelschale von Rockenthien, Kr. Salzwedel233, datiert F. Kuchen-
buch in das 5. Jahrhundert.
Das völkerwanderungszeitliche Fundgut läßt sich mangels datierter Beigaben oder ge-
sicherter Siedlungskomplexe absolut chronologisch nicht einordnen. Man kann jedoch an
verschiedenen Örtlichkeiten, an denen Material des 2., 3. und frühen 4. Jahrhunderts
fehlt, die späteren Typen und ihre Vergesellschaftung studieren, um dadurch gewisse
relativchronologische Vorstellungen zu erhalten:
1. Wrestedt, Kr. Uelzen234: Im Ortskern des Dorfes wurden vor dem letzten Krieg
an verschiedenen Stellen Urnen gefunden, die anscheinend zu ein und demselben Fried-
hof gehören: verzierte und unverzierte Standfußschalen, Schalenurnen mit waagerechten
Einglättungen235, gegliederte Schalenurnen mit Buckeln sowie ein hoher Topf mit Trichter-
rand (Taf. 36, 7-15).
2. Bevensen, Kr. Uelzen236: östlich der Ilmenau fand man an zwei Stellen Urnen,
die möglicherweise wieder von einem größeren Friedhof stammen. Der überwiegende
Teil besteht aus Standfußschalen mit Buckeln oder Rillenverzierung und Punktmustern.
Eine Schalenurne zeigt Rosetten zwischen zwei waagerechten Linien (Taf. 36, 1-6).
3. Heiligental, Kr. Lüneburg237: Der älteste Fund des Urnenfriedhofes scheint
eine Fibel mit schmalem umgeschlagenem Fuß und fazettiertem Bügel zu sein238. Die
Keramik gehört teilweise zur Vahrendorfer Gruppe. Außerdem sind Standfußschalen,
Schalenurnen mit Rillenverzierung und Kümpfe geborgen worden. Ein unverziertes Gefäß
kann mit dem Topf aus Wrestedt verglichen werden (Taf. 35, 1-3).
4. Kl. Bünstorf, Kr. Uelzen239: Der bekannte Siedlungsplatz hat neben neolithi-
scher Keramik auch Scherben von rillenverzierten Schalen und Kümpfen mit Knubben
erbracht (Taf. 81).
5. Bergen a. d. Dumme. Kr. Lüchow-Dannenberg240: Aus zwei Siedlungsgruben
stammen Scherben von Standfußschalen, Kümpfe mit Fingernageleindrücken und Knub-
ben sowie Reste von rillenverzierten Schalenurnen (Taf. 76, 2; 77; 78, 1-2).
232 F. Kuchenbuch, 1938, S. 17.
233 f. Kuchenbuch, 1938, Taf. 20, 15.
234 Das Originalmaterial ist bei der Zerstörung des Uelzener Heimatmuseums vernichtet worden. Durch Fo-
tos und Zeichnungen des ehemaligen Kreispflegers G. Matthias in den F.A. Hannover sind die Gefäße
gut zu bestimmen.
235 Schalen mit waagerechten Einglättmustern sind u a. folgende: Saggrian, Gern. Türschau, Kr. Lüchow-
Dannenberg 1, HML Inv.-Nr. 865, Taf. 37, 10; Rebenstorf, Kr. Lüchow-Dannenberg 1 (G. Körner, 1939 (b),
Abb. 21); Borstel, Kr. Stendal (F. Kuchenbuch, 1938, Taf. 7, 5; Taf. 19, 10); Stendal, Kr. Stendal (F. Kuchen-
buch, 1938, Taf. 19, 11-12).
236 Die Funde sind u. a. im Museum Celle und in der Slg. Manger, Uelzen, aufbewahrt. Andere Gefäße
enthalten die Fundberichte der Herren R. Schliekau, Bevensen, G. Matthias, Uelzen, (beide in F.A. Han-
nover) und die Tagebücher F. Krügers (F.A. Mus. Lüneburg).
237 Der größte Teil der Funde aus Heiligental wurde während des Krieges vernichtet. Dr. G. Körner,
Lüneburg, stellte freundlicherweise das von ihm skizzierte Material zur Verfügung. Siehe außerdem
F. Kuchenbuch, 1938, Taf. 23, 5.
238 F. Kuchenbuch, 1938, S. 95.
239 H. Keuneke und H. Schwieger, 1943, S. 59 ff.
240 k. Kofahl, 1942 (a), S. 136-137, Abb. 1; einige Scherben sind dort abgebildet (a-d).
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Den „jüngeren Stil" (siehe auch unter „Jüngere Kaiserzeit", S. 42) charakterisieren nach
Kuchenbuch flache Schalen mit senkrechten oder schrägen Rillen auf der Schulter, plasti-
scher Verzierung auf dem Bauchumbruch und Buckel. Es wird darauf hingewiesen 232, daß
Schalen mit Buckeln auch in späteren Skelettgräberfriedhöfen Thüringens und Süddeutsch-
lands vorkommen. Die Buckelschale von Rockenthien, Kr. Salzwedel233, datiert F. Kuchen-
buch in das 5. Jahrhundert.
Das völkerwanderungszeitliche Fundgut läßt sich mangels datierter Beigaben oder ge-
sicherter Siedlungskomplexe absolut chronologisch nicht einordnen. Man kann jedoch an
verschiedenen Örtlichkeiten, an denen Material des 2., 3. und frühen 4. Jahrhunderts
fehlt, die späteren Typen und ihre Vergesellschaftung studieren, um dadurch gewisse
relativchronologische Vorstellungen zu erhalten:
1. Wrestedt, Kr. Uelzen234: Im Ortskern des Dorfes wurden vor dem letzten Krieg
an verschiedenen Stellen Urnen gefunden, die anscheinend zu ein und demselben Fried-
hof gehören: verzierte und unverzierte Standfußschalen, Schalenurnen mit waagerechten
Einglättungen235, gegliederte Schalenurnen mit Buckeln sowie ein hoher Topf mit Trichter-
rand (Taf. 36, 7-15).
2. Bevensen, Kr. Uelzen236: östlich der Ilmenau fand man an zwei Stellen Urnen,
die möglicherweise wieder von einem größeren Friedhof stammen. Der überwiegende
Teil besteht aus Standfußschalen mit Buckeln oder Rillenverzierung und Punktmustern.
Eine Schalenurne zeigt Rosetten zwischen zwei waagerechten Linien (Taf. 36, 1-6).
3. Heiligental, Kr. Lüneburg237: Der älteste Fund des Urnenfriedhofes scheint
eine Fibel mit schmalem umgeschlagenem Fuß und fazettiertem Bügel zu sein238. Die
Keramik gehört teilweise zur Vahrendorfer Gruppe. Außerdem sind Standfußschalen,
Schalenurnen mit Rillenverzierung und Kümpfe geborgen worden. Ein unverziertes Gefäß
kann mit dem Topf aus Wrestedt verglichen werden (Taf. 35, 1-3).
4. Kl. Bünstorf, Kr. Uelzen239: Der bekannte Siedlungsplatz hat neben neolithi-
scher Keramik auch Scherben von rillenverzierten Schalen und Kümpfen mit Knubben
erbracht (Taf. 81).
5. Bergen a. d. Dumme. Kr. Lüchow-Dannenberg240: Aus zwei Siedlungsgruben
stammen Scherben von Standfußschalen, Kümpfe mit Fingernageleindrücken und Knub-
ben sowie Reste von rillenverzierten Schalenurnen (Taf. 76, 2; 77; 78, 1-2).
232 F. Kuchenbuch, 1938, S. 17.
233 f. Kuchenbuch, 1938, Taf. 20, 15.
234 Das Originalmaterial ist bei der Zerstörung des Uelzener Heimatmuseums vernichtet worden. Durch Fo-
tos und Zeichnungen des ehemaligen Kreispflegers G. Matthias in den F.A. Hannover sind die Gefäße
gut zu bestimmen.
235 Schalen mit waagerechten Einglättmustern sind u a. folgende: Saggrian, Gern. Türschau, Kr. Lüchow-
Dannenberg 1, HML Inv.-Nr. 865, Taf. 37, 10; Rebenstorf, Kr. Lüchow-Dannenberg 1 (G. Körner, 1939 (b),
Abb. 21); Borstel, Kr. Stendal (F. Kuchenbuch, 1938, Taf. 7, 5; Taf. 19, 10); Stendal, Kr. Stendal (F. Kuchen-
buch, 1938, Taf. 19, 11-12).
236 Die Funde sind u. a. im Museum Celle und in der Slg. Manger, Uelzen, aufbewahrt. Andere Gefäße
enthalten die Fundberichte der Herren R. Schliekau, Bevensen, G. Matthias, Uelzen, (beide in F.A. Han-
nover) und die Tagebücher F. Krügers (F.A. Mus. Lüneburg).
237 Der größte Teil der Funde aus Heiligental wurde während des Krieges vernichtet. Dr. G. Körner,
Lüneburg, stellte freundlicherweise das von ihm skizzierte Material zur Verfügung. Siehe außerdem
F. Kuchenbuch, 1938, Taf. 23, 5.
238 F. Kuchenbuch, 1938, S. 95.
239 H. Keuneke und H. Schwieger, 1943, S. 59 ff.
240 k. Kofahl, 1942 (a), S. 136-137, Abb. 1; einige Scherben sind dort abgebildet (a-d).
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