gemein in das 5. Jahrhundert. Es ist bisher nicht festzustellen, ob der Kumpftyp der
Völkerwanderungszeit bereits im 4. Jahrhundert beginnt und bis ins 6. Jahrhundert
hineinreicht.
Unser Material trägt weder zur Datierung der Kümpfe noch zu ihrer formalen Gliede-
rung bei. An dieser Stelle soll daher nur erörtert werden, ob es an Hand „geschlossener"
Siedlungsfunde möglich ist, zwischen Kümpfen der mittleren Kaiserzeit284 und der Völker-
wanderungszeit zu unterscheiden, so daß einzeln gefundene Kümpfe oder Scherben zeitlich
eingeordnet werden können.
Eine kaiserzeitliche Siedlungsgrube von Barum, Kr. Uelzen (Taf. 72, 2-73, 1), enthielt
neben einer bronzenen Kniefibel auch Reste von Spitzhenkelgefäßen, rädchenverzierte
Scherben sowie verdickte Ränder, wie sie bei Keramik der älteren Kaiserzeit vorkommt,
dann aber auch Kümpfe mit Randwulst, flacher Punktverzierung, waagerechter Kamm-
strichmusterung sowie Rauhung der Gefäßwandung. Ein typisches Merkmal dieser Kümpfe
ist der relativ große Randdurchmesser.
In einer Siedlungsgrube bei Römstedt, Kr. Uelzen (Taf. 69-72, 1), fand man außer Kümp-
fen mit Randwulst und großer Mündungsweite auch Reste von glattwandigen unver-
zierten Gefäßen zusammen mit Pokalfüßen, Scherben von Spitzhenkelgefäßen und räd-
chenverzierten Töpfen. Ähnlich zusammengesetzt ist der Inhalt einer Siedlungsgrube von
Rebenstorf, Kr. Lüchow-Dannenberg (Taf. 66-68): rädchenverzierte Scherben, Pokalfüße,
Reste von Spitzhenkelgefäßen und vereinzelte Schalenurnenscherben älterer Art. Die
Kumpfscherben haben einen Randwulst und eine geglättete Oberfläche, manche tragen
auch Fingernageleindrücke.
Anders sehen die Kümpfe aus jüngeren Siedlungen aus. Die Siedlungsgrube von Ber-
gen a. d. Dumme, Kr. Lüchow-Dannenberg (Taf. 76, 2-78, 1), die durch späte Schalenurnen
und Standfußschalen datiert ist, enthielt Kümpfe mit einem verhältnismäßig kleinen
Randdurchmesser. Außerdem haben die Scherben nicht die Wandstärke der älteren. Die
Verzierung besteht aus Knubben und Fingernageleindrücken in Gruppen am Übergang
zwischen dem gerauhten Gefäßbauch und der glatten Randzone. Randverdickung ist sel-
ten, häufig läuft der Rand dünn aus. Mehrere Scherben sind gerauht bis zur Mündung.
Einige pünktchenverzierte Scherben tragen Knubben.
Die Siedlungsfunde von Restorf, Kr. Lüchow-Dannenberg (Taf. 79-80), werden durch
eine rollstempelverzierte Scherbe und Schalenurnenreste mit Rillenverzierung datiert. An
Zierdetails findet man Knubben, waagerechte Glättstreifen bis kurz unter dem Rand,
Fingernageleindrücke und Rauhung bis zur Gefäßmündung sowie dünnauslaufende Rand-
lippen. Gleichartiges wiederholt sich zum Beispiel in der Siedlungsgrube bei Bösel, Kr.
Lüchow-Dannenberg (Taf. 82-83), datiert durch rillenverzierte Schalenurnenscherben, und
in Ripdorf, Kr. Uelzen (Taf. 78, 3), wo der Fundplatz außer einigen Scherben der späten
vorrömischen Eisenzeit auch Kümpfe mit Knubben, Rauhung und Fingernageleindrücken
erbracht hat. Datierend sind rillenverzierte Schalenurnen.
Die Kümpfe, die auf Urnenfriedhöfen gefunden worden sind, sind zum Teil ebenso ge-
formt und verziert wie die der späten Siedlungsplätze. So kommen als Urnen u. a.
Kümpfe mit Fingernageleindrücken unterhalb des Randes vor285. Ihre Datierung dürfte
vom späten 4. Jahrhundert an gesichert sein286.
284 Diese Zeitangabe wird bei der Erörterung der Siedlungskeramik erläutert, S. 70.
285 W. Nowothnig, 1964, S. 55, Taf. 18, 1 und 3 (Misburg, Kr. Hannover-Land); B. Schmidt, 1958, S. 55, Abb. 13.
286 W. Nowothnig, 1964, S. 63.
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Völkerwanderungszeit bereits im 4. Jahrhundert beginnt und bis ins 6. Jahrhundert
hineinreicht.
Unser Material trägt weder zur Datierung der Kümpfe noch zu ihrer formalen Gliede-
rung bei. An dieser Stelle soll daher nur erörtert werden, ob es an Hand „geschlossener"
Siedlungsfunde möglich ist, zwischen Kümpfen der mittleren Kaiserzeit284 und der Völker-
wanderungszeit zu unterscheiden, so daß einzeln gefundene Kümpfe oder Scherben zeitlich
eingeordnet werden können.
Eine kaiserzeitliche Siedlungsgrube von Barum, Kr. Uelzen (Taf. 72, 2-73, 1), enthielt
neben einer bronzenen Kniefibel auch Reste von Spitzhenkelgefäßen, rädchenverzierte
Scherben sowie verdickte Ränder, wie sie bei Keramik der älteren Kaiserzeit vorkommt,
dann aber auch Kümpfe mit Randwulst, flacher Punktverzierung, waagerechter Kamm-
strichmusterung sowie Rauhung der Gefäßwandung. Ein typisches Merkmal dieser Kümpfe
ist der relativ große Randdurchmesser.
In einer Siedlungsgrube bei Römstedt, Kr. Uelzen (Taf. 69-72, 1), fand man außer Kümp-
fen mit Randwulst und großer Mündungsweite auch Reste von glattwandigen unver-
zierten Gefäßen zusammen mit Pokalfüßen, Scherben von Spitzhenkelgefäßen und räd-
chenverzierten Töpfen. Ähnlich zusammengesetzt ist der Inhalt einer Siedlungsgrube von
Rebenstorf, Kr. Lüchow-Dannenberg (Taf. 66-68): rädchenverzierte Scherben, Pokalfüße,
Reste von Spitzhenkelgefäßen und vereinzelte Schalenurnenscherben älterer Art. Die
Kumpfscherben haben einen Randwulst und eine geglättete Oberfläche, manche tragen
auch Fingernageleindrücke.
Anders sehen die Kümpfe aus jüngeren Siedlungen aus. Die Siedlungsgrube von Ber-
gen a. d. Dumme, Kr. Lüchow-Dannenberg (Taf. 76, 2-78, 1), die durch späte Schalenurnen
und Standfußschalen datiert ist, enthielt Kümpfe mit einem verhältnismäßig kleinen
Randdurchmesser. Außerdem haben die Scherben nicht die Wandstärke der älteren. Die
Verzierung besteht aus Knubben und Fingernageleindrücken in Gruppen am Übergang
zwischen dem gerauhten Gefäßbauch und der glatten Randzone. Randverdickung ist sel-
ten, häufig läuft der Rand dünn aus. Mehrere Scherben sind gerauht bis zur Mündung.
Einige pünktchenverzierte Scherben tragen Knubben.
Die Siedlungsfunde von Restorf, Kr. Lüchow-Dannenberg (Taf. 79-80), werden durch
eine rollstempelverzierte Scherbe und Schalenurnenreste mit Rillenverzierung datiert. An
Zierdetails findet man Knubben, waagerechte Glättstreifen bis kurz unter dem Rand,
Fingernageleindrücke und Rauhung bis zur Gefäßmündung sowie dünnauslaufende Rand-
lippen. Gleichartiges wiederholt sich zum Beispiel in der Siedlungsgrube bei Bösel, Kr.
Lüchow-Dannenberg (Taf. 82-83), datiert durch rillenverzierte Schalenurnenscherben, und
in Ripdorf, Kr. Uelzen (Taf. 78, 3), wo der Fundplatz außer einigen Scherben der späten
vorrömischen Eisenzeit auch Kümpfe mit Knubben, Rauhung und Fingernageleindrücken
erbracht hat. Datierend sind rillenverzierte Schalenurnen.
Die Kümpfe, die auf Urnenfriedhöfen gefunden worden sind, sind zum Teil ebenso ge-
formt und verziert wie die der späten Siedlungsplätze. So kommen als Urnen u. a.
Kümpfe mit Fingernageleindrücken unterhalb des Randes vor285. Ihre Datierung dürfte
vom späten 4. Jahrhundert an gesichert sein286.
284 Diese Zeitangabe wird bei der Erörterung der Siedlungskeramik erläutert, S. 70.
285 W. Nowothnig, 1964, S. 55, Taf. 18, 1 und 3 (Misburg, Kr. Hannover-Land); B. Schmidt, 1958, S. 55, Abb. 13.
286 W. Nowothnig, 1964, S. 63.
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