die 236 und 259 Gräber der Stufen I b/c ergeben haben, sind die gleichzeitigen Friedhöfe
von Billerbeck (89 datierte Gräber) und Jastorf (75 datierte Gräber) zu klein, um stati-
stische Berechnungen anstellen zu können.
Die Ausführungen haben gezeigt, daß wir es mit mehreren Friedhofstypen zu tun
haben: In der jüngeren Bronzezeit darf man kleine Gräberfelder mit höchstens 20-30
Bestattungen als normal betrachten. Das gleiche gilt im allgemeinen auch noch für die
ältere vorrömische Eisenzeit. Doch gibt es auch Ausnahmen. Die Belegungsdauer dieser
größeren Friedhöfe endete mit Gräbern der mittleren vorrömischen Eisenzeit (Gruppe 1
mit Beispielen aus Harburg). Wo einige Male nur wenige Urnen die ältere vorrömische
Eisenzeit repräsentieren, findet man sehr viele Gräber des mittleren Abschnitts dieser
Periode und gelegentlich auch noch Material der späten vorrömischen Eisenzeit (Gruppe 2
mit Beispielen aus Harburg-Stade). Andernorts fing die Belegung erst während der mitt-
leren vorrömischen Eisenzeit an. Von den Friedhöfen der älteren und mittleren vorrömi-
schen Eisenzeit entwickelten sich nur drei während der späten vorrömischen Eisenzeit zu
den nach Geschlechtern getrennten Zentralfriedhöfen.
Anscheinend trat diese Änderung erst während der mittleren oder der späten vorrö-
mischen Eisenzeit ein. Der neue Friedhofstyp hielt sich dann bis in die ersten Jahrhun-
derte nach Christi Geburt. Im Gegensatz zu den vielen kleinen Bestattungsplätzen der
früheren Perioden findet man jetzt wenige, aber größere Friedhöfe (vgl. Rebenstorf,
Quarstedt, usw.). Vorerst können wir dies nur in der Weise interpretieren, daß die älte-
ren zu einem Hof oder einer Hofgruppe gehörigen Gräberfelder abgelöst wurden von
Zentralfriedhöfen ganzer Landschaften. Vielleicht hatten sich mehrere Einzelhöfe zu
Dörfern oder Weilern zusammengeschlossen und haben dann gelegentlich einen schon
bestehenden Bestattungsplatz benutzt.
Das ungleiche Zahlenverhältnis der beiden Friedhofstypen geht aus statistischen Er-
hebungen in den Pflegebezirken Kofahls und Voelkels hervor. Hier im westlichen Jeetzel-
tal und auf den Diluvialhöhen östlich von Lüchow erbrachten von 79 Gräberfeldern ins-
gesamt 55 (70%) ausschließlich Funde aus der Zeit von der jüngeren Bronzezeit bis ein-
schließlich der älteren vorrömischen Eisenzeit, die übrigen Fundstellen dagegen auch
jüngere Urnenbestattungen (davon bis zum Ende der mittleren vorrömischen Eisenzeit: 11,
bis zur Völkerwanderungszeit: 13).
2. Forschungsstand
Die Besiedlungskontinuität war schon früher Gegenstand der Untersuchung. Hatte
man aber bisher immer nur das Material einzelner Perioden vorgelegt* 456, behandelt die
vorliegende Arbeit die Zeiträume vom Beginn der jüngeren Bronzezeit bis ins Mittel-
alter in kontinuierlicher Folge und unter gemeinsamem Aspekt. Schwerpunkte ergaben
sich nur durch den unterschiedlichen Überlieferungsstand des Fundmaterials. Gerade
die Übergänge zwischen den Stufen herauszuarbeiten, schien für die hier erörterten
besiedlungsgeschichtlichen Fragen wichtig. Dies gilt für den Übergang von der älteren zur
jüngeren Bronzezeit ebenso wie für die dunklen Jahrhunderte zwischen der Völker-
wanderungszeit und der slawischen beziehungsweise der spätsächsischen Besiedlung.
Bekanntlich hatte man an Hand schriftlicher Nachrichten457 einiger seit dem Mittelalter
bekannter Ortsnamen im Lüneburgischen458 und gewisser archäologischer Befunde die
«6 g. Schwantes, 1911; G. Schwantes, 1958, S. 381 ff.; H. Krüger, 1961, S.88ff.; F. Kuchenbuch, 1938, S. 53 ff.;
R. Grenz, 1961.
457 Strabonis, VII, 1-3; Vellejus Paterculus, II, 106; Tacitus, 40; Paulus Diaconus.
458 z. b. Bardowick, Bardenhagen und Bardengau. Vgl. hierzu W. C. C. v. Hammerstein-Loxten, 1869, S. 48 ff.
und S. 70.
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von Billerbeck (89 datierte Gräber) und Jastorf (75 datierte Gräber) zu klein, um stati-
stische Berechnungen anstellen zu können.
Die Ausführungen haben gezeigt, daß wir es mit mehreren Friedhofstypen zu tun
haben: In der jüngeren Bronzezeit darf man kleine Gräberfelder mit höchstens 20-30
Bestattungen als normal betrachten. Das gleiche gilt im allgemeinen auch noch für die
ältere vorrömische Eisenzeit. Doch gibt es auch Ausnahmen. Die Belegungsdauer dieser
größeren Friedhöfe endete mit Gräbern der mittleren vorrömischen Eisenzeit (Gruppe 1
mit Beispielen aus Harburg). Wo einige Male nur wenige Urnen die ältere vorrömische
Eisenzeit repräsentieren, findet man sehr viele Gräber des mittleren Abschnitts dieser
Periode und gelegentlich auch noch Material der späten vorrömischen Eisenzeit (Gruppe 2
mit Beispielen aus Harburg-Stade). Andernorts fing die Belegung erst während der mitt-
leren vorrömischen Eisenzeit an. Von den Friedhöfen der älteren und mittleren vorrömi-
schen Eisenzeit entwickelten sich nur drei während der späten vorrömischen Eisenzeit zu
den nach Geschlechtern getrennten Zentralfriedhöfen.
Anscheinend trat diese Änderung erst während der mittleren oder der späten vorrö-
mischen Eisenzeit ein. Der neue Friedhofstyp hielt sich dann bis in die ersten Jahrhun-
derte nach Christi Geburt. Im Gegensatz zu den vielen kleinen Bestattungsplätzen der
früheren Perioden findet man jetzt wenige, aber größere Friedhöfe (vgl. Rebenstorf,
Quarstedt, usw.). Vorerst können wir dies nur in der Weise interpretieren, daß die älte-
ren zu einem Hof oder einer Hofgruppe gehörigen Gräberfelder abgelöst wurden von
Zentralfriedhöfen ganzer Landschaften. Vielleicht hatten sich mehrere Einzelhöfe zu
Dörfern oder Weilern zusammengeschlossen und haben dann gelegentlich einen schon
bestehenden Bestattungsplatz benutzt.
Das ungleiche Zahlenverhältnis der beiden Friedhofstypen geht aus statistischen Er-
hebungen in den Pflegebezirken Kofahls und Voelkels hervor. Hier im westlichen Jeetzel-
tal und auf den Diluvialhöhen östlich von Lüchow erbrachten von 79 Gräberfeldern ins-
gesamt 55 (70%) ausschließlich Funde aus der Zeit von der jüngeren Bronzezeit bis ein-
schließlich der älteren vorrömischen Eisenzeit, die übrigen Fundstellen dagegen auch
jüngere Urnenbestattungen (davon bis zum Ende der mittleren vorrömischen Eisenzeit: 11,
bis zur Völkerwanderungszeit: 13).
2. Forschungsstand
Die Besiedlungskontinuität war schon früher Gegenstand der Untersuchung. Hatte
man aber bisher immer nur das Material einzelner Perioden vorgelegt* 456, behandelt die
vorliegende Arbeit die Zeiträume vom Beginn der jüngeren Bronzezeit bis ins Mittel-
alter in kontinuierlicher Folge und unter gemeinsamem Aspekt. Schwerpunkte ergaben
sich nur durch den unterschiedlichen Überlieferungsstand des Fundmaterials. Gerade
die Übergänge zwischen den Stufen herauszuarbeiten, schien für die hier erörterten
besiedlungsgeschichtlichen Fragen wichtig. Dies gilt für den Übergang von der älteren zur
jüngeren Bronzezeit ebenso wie für die dunklen Jahrhunderte zwischen der Völker-
wanderungszeit und der slawischen beziehungsweise der spätsächsischen Besiedlung.
Bekanntlich hatte man an Hand schriftlicher Nachrichten457 einiger seit dem Mittelalter
bekannter Ortsnamen im Lüneburgischen458 und gewisser archäologischer Befunde die
«6 g. Schwantes, 1911; G. Schwantes, 1958, S. 381 ff.; H. Krüger, 1961, S.88ff.; F. Kuchenbuch, 1938, S. 53 ff.;
R. Grenz, 1961.
457 Strabonis, VII, 1-3; Vellejus Paterculus, II, 106; Tacitus, 40; Paulus Diaconus.
458 z. b. Bardowick, Bardenhagen und Bardengau. Vgl. hierzu W. C. C. v. Hammerstein-Loxten, 1869, S. 48 ff.
und S. 70.
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