Unter den zweifelsfrei als Imitationen identifizierten Nachahmungen von Kecel II wurde
bei einer Nachprägung eines Hadrian-Denars eine stempelgleiche Rückseite mit den Prägun-
gen L a s h o r s t Nr. 52, 93, 124, 140 und 145 erkannt* * * * * * * 186. Die Vorderseite dieses Stückes,
die von ebensolcher Qualität ist, wie die der Lashörster Denare, wurde aus einem anderen
Stempel geschlagen. Zwar ist die Ähnlichkeit groß — man könnte hier an die Arbeit eines
Graveurs denken — doch die kleinen Unterschiede an den Büsten, wie sie beispielsweise an
der Bildung der Nackenschleife und der Aegis sich zeigen und in der variierten Legende
hervortreten, weisen auf einen anderen Vorderseiten-Stempel als den bei den Lashörster
Aversen verwendeten. Bei dem Revers indes sind die Übereinstimmungen so klar, wenngleich
auch die unverkennbare Stempelbeschädigung über der „Clementia“ hier wegen der breiten,
ovalen Form des Flans nicht mehr in Erscheinung tritt, daß Verf. sich für eine Stempel-
identität entscheidet. Man wird nicht daran zweifeln können, daß diese Stücke aus derselben
Münzschmiede hervorgegangen sind.
Da nun Prägungen dieser Art, wie schon Jönäs bemerkt hat187, in der Provinz kaum
vorkommen188, darf man wohl annehmen, daß die Münzstätte in dem Gebiet zwischen
Donau und Theiß zu suchen ist. Die Imitationen könnten von den dort siedelnden Sarmaten
oder in ihrem Auftrag fabriziert worden sein.
Es ist möglich (da nicht alle noch vorhandenen Münzen geprüft werden konnten), daß
der Fund von Kecel weitere stempelidentische Stücke enthält, die, abgesehen von jener
mittelbaren Verbindungslinie über Lashorst, mit Laatzen eine direkte Verknüpfung
erlauben.
Jönäs Versuch, aufgrund von stilistischen Kriterien diese eigenartigen Münzen mit den
Nachahmungen vom Typ der Caius und Lucius Caesares-Denaren in der ungarischen Tief-
ebene und über sie mit denen im nordpontischen Raum zu verbinden, kann nicht ganz
überzeugen. Zwar begegnet die von Jönäs herausgearbeitete charakteristische Ausführung der
Nackenschleife189, auf die später noch zurückzukommen sein wird, auch auf einigen Nach-
ahmungen der augusteischen Münzen, doch lassen sich Funde, in denen sie vergesellschaftet
sind, bisher nicht nachweisen. Stempelkopplungen fehlen überhaupt. Ohne daß mehr Klar-
heit über die Zeitstellung der Gruppen gewonnen ist, scheinen keine sicheren Aussagen
möglich. Eine eigentliche Datierung des Fundes von Kecel II hat Jönäs nicht vorgenom-
men190. Er weist auf die starken Abnutzungsspuren an einigen Münzen hin und stellt
schließlich fest, daß Nachprägungen severischer Münzen in den Funden der Tiefebene nur
sehr selten aufgetaucht seien191.
Auch ohne den Fund von Laatzen war für den Schatz Kecel II — wie das die neuere
Forschung wohl auch annimmt — eine späte Verbergung wahrscheinlich, d. h. kaum noch im
1 86 Siehe Taf. VII und vgl. oben S. 36 f.
Der Hinweis auf diesen Fund wird Herrn Prof. A. Möcsy verdankt. Frau Dr. K. Birö-Sey, Münzkabinett Budapest, ist
für den Einblick in den Fundkomplex Kecel II, den sie dem Verf. gestattete und für die Hilfe mit Gipsabformungen
zu danken.
1 87 Jonis, a. a. O. 255 „. . . niemals ist jedoch in pannonischen Funden jene Gruppe der barbarischen Nachprägungen von
Denaren, die in diesem Funde vorkommt, festzustellen.“
Weiter Funde wußte Jönäs allerdings auch nicht zu nennen. Im Münzkabinett Wien sind einige Denar-Imitationen
antoninischer Münzen (bis Commodus) vorhanden — leider ohne Fundort —, die jenen stilistisch so auffällig gleichen,
daß man versucht ist, an die entsprechende Provenienz zu denken.
188 Maria R.-Alföldi nannte eine Nachahmung eines Hadrian-Denars aus Intercisa und wies in diesem Zusammenhang
bereits auf den Fund Kecel II hin.
(Intercisa I — Geschichte der Stadt in der Römerzeit — Der Geldverkehr von Intercisa, Arch. Hungarica 33, 1954,
143 f.).
1 89 Jönäs, a. a. O. 258 schreibt über dies „höchstbezeichnende Detail“: „Es wird schematisch in der Weise abgebildet, daß
von einem Ringe hinter dem Kopf (...) zwei Linien (die Bänder), starr und nicht geschmeidig, hinablaufen.“
190 Jönäs, a. a. O. 262 bemerk lediglich: „. . . die sarmatisch-jazygischen Nachprägungen verschwinden auf einmal aller
Wahrscheinlichkeit nach mit den quadischen und sarmatisch-jazygischen Kriegszügen des Marcus Aurelius in engem
Zusammenhang.“
191 Jönäs, a. a. O. 261 f.
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bei einer Nachprägung eines Hadrian-Denars eine stempelgleiche Rückseite mit den Prägun-
gen L a s h o r s t Nr. 52, 93, 124, 140 und 145 erkannt* * * * * * * 186. Die Vorderseite dieses Stückes,
die von ebensolcher Qualität ist, wie die der Lashörster Denare, wurde aus einem anderen
Stempel geschlagen. Zwar ist die Ähnlichkeit groß — man könnte hier an die Arbeit eines
Graveurs denken — doch die kleinen Unterschiede an den Büsten, wie sie beispielsweise an
der Bildung der Nackenschleife und der Aegis sich zeigen und in der variierten Legende
hervortreten, weisen auf einen anderen Vorderseiten-Stempel als den bei den Lashörster
Aversen verwendeten. Bei dem Revers indes sind die Übereinstimmungen so klar, wenngleich
auch die unverkennbare Stempelbeschädigung über der „Clementia“ hier wegen der breiten,
ovalen Form des Flans nicht mehr in Erscheinung tritt, daß Verf. sich für eine Stempel-
identität entscheidet. Man wird nicht daran zweifeln können, daß diese Stücke aus derselben
Münzschmiede hervorgegangen sind.
Da nun Prägungen dieser Art, wie schon Jönäs bemerkt hat187, in der Provinz kaum
vorkommen188, darf man wohl annehmen, daß die Münzstätte in dem Gebiet zwischen
Donau und Theiß zu suchen ist. Die Imitationen könnten von den dort siedelnden Sarmaten
oder in ihrem Auftrag fabriziert worden sein.
Es ist möglich (da nicht alle noch vorhandenen Münzen geprüft werden konnten), daß
der Fund von Kecel weitere stempelidentische Stücke enthält, die, abgesehen von jener
mittelbaren Verbindungslinie über Lashorst, mit Laatzen eine direkte Verknüpfung
erlauben.
Jönäs Versuch, aufgrund von stilistischen Kriterien diese eigenartigen Münzen mit den
Nachahmungen vom Typ der Caius und Lucius Caesares-Denaren in der ungarischen Tief-
ebene und über sie mit denen im nordpontischen Raum zu verbinden, kann nicht ganz
überzeugen. Zwar begegnet die von Jönäs herausgearbeitete charakteristische Ausführung der
Nackenschleife189, auf die später noch zurückzukommen sein wird, auch auf einigen Nach-
ahmungen der augusteischen Münzen, doch lassen sich Funde, in denen sie vergesellschaftet
sind, bisher nicht nachweisen. Stempelkopplungen fehlen überhaupt. Ohne daß mehr Klar-
heit über die Zeitstellung der Gruppen gewonnen ist, scheinen keine sicheren Aussagen
möglich. Eine eigentliche Datierung des Fundes von Kecel II hat Jönäs nicht vorgenom-
men190. Er weist auf die starken Abnutzungsspuren an einigen Münzen hin und stellt
schließlich fest, daß Nachprägungen severischer Münzen in den Funden der Tiefebene nur
sehr selten aufgetaucht seien191.
Auch ohne den Fund von Laatzen war für den Schatz Kecel II — wie das die neuere
Forschung wohl auch annimmt — eine späte Verbergung wahrscheinlich, d. h. kaum noch im
1 86 Siehe Taf. VII und vgl. oben S. 36 f.
Der Hinweis auf diesen Fund wird Herrn Prof. A. Möcsy verdankt. Frau Dr. K. Birö-Sey, Münzkabinett Budapest, ist
für den Einblick in den Fundkomplex Kecel II, den sie dem Verf. gestattete und für die Hilfe mit Gipsabformungen
zu danken.
1 87 Jonis, a. a. O. 255 „. . . niemals ist jedoch in pannonischen Funden jene Gruppe der barbarischen Nachprägungen von
Denaren, die in diesem Funde vorkommt, festzustellen.“
Weiter Funde wußte Jönäs allerdings auch nicht zu nennen. Im Münzkabinett Wien sind einige Denar-Imitationen
antoninischer Münzen (bis Commodus) vorhanden — leider ohne Fundort —, die jenen stilistisch so auffällig gleichen,
daß man versucht ist, an die entsprechende Provenienz zu denken.
188 Maria R.-Alföldi nannte eine Nachahmung eines Hadrian-Denars aus Intercisa und wies in diesem Zusammenhang
bereits auf den Fund Kecel II hin.
(Intercisa I — Geschichte der Stadt in der Römerzeit — Der Geldverkehr von Intercisa, Arch. Hungarica 33, 1954,
143 f.).
1 89 Jönäs, a. a. O. 258 schreibt über dies „höchstbezeichnende Detail“: „Es wird schematisch in der Weise abgebildet, daß
von einem Ringe hinter dem Kopf (...) zwei Linien (die Bänder), starr und nicht geschmeidig, hinablaufen.“
190 Jönäs, a. a. O. 262 bemerk lediglich: „. . . die sarmatisch-jazygischen Nachprägungen verschwinden auf einmal aller
Wahrscheinlichkeit nach mit den quadischen und sarmatisch-jazygischen Kriegszügen des Marcus Aurelius in engem
Zusammenhang.“
191 Jönäs, a. a. O. 261 f.
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