Der Laatzener Fund stellt gewissermaßen en miniature und ausschnitthaft dar, was eine
Zusammenfügung von Kecel I + Kecel II zeigt:
1. Offizielle (teilweise stark abgegriffene) römische Denare des 2. Jh.
2. „sarma tische“ Nachprägungen solcher Denare
3. Siliquen des 4. Jh.
4. „sarmatische“ Nachprägungen solcher Siliquen
Man wird die Aussagekraft der Funde von Laatzen und Lashorst anders bewerten müs-
sen, als beispielsweise das Zeugnis des Lengericher Hortes, mit seinen nach Metallen (Nomi-
nalen) und Alter geschiedenen Summen.
Bisher ist kein Fund bekannt geworden, der nur aus entsprechenden Nachprägungen
bestanden hätte. Das heißt, wenn hier offenbar keine Trennung getroffen wurde, ließe sich
ganz allgemein folgern, 1. die Zahl der Nachahmungen fiel nicht ins Gewicht, 2. sie sind
nicht als solche erkannt worden, 3. ihr Wert ist nicht wesentlich anders eingeschätzt worden,
als der der anderen Denare.
Während man beim Lengerich-Komplex geneigt ist anzunehmen, daß sich das Geld in der
Hand einiger weniger konzentriert hat, die politisch an der Spitze standen oder im Wirt-
schaftsleben eine Rolle spielten oder im religiösen Bereich, so dürfte der kleine Silberfund
von Laatzen und der Schatz von Lashorst darauf hindeuten, daß solches Geld noch kursieren
konnte, seiner Funktion nach, als Zahlungsmittel, bekannt war und wohl auch erreichbar für
einen größeren Kreis von Menschen. Innerhalb des römischen Geldverkehrs kaum denkbar,
kann er für diesen Raum auch nur mit Einschränkung bezeichnend sein2 70.
Der Fund von Lashorst scheint übrigens zu zeigen, daß, wie bei mitgebrachten Soldbeträ-
gen oder Tribut(Foederaten)-zahlungen die Münzen als geschlossene Geldmenge und verhält-
nismäßig rasch eingeströmt sein werden. Über welchen Zeit raum sie noch im Umlauf
blieben, ist nicht festzulegen, nach Ausweis der vielen stempelgleichen Stücke vermutlich
nicht mehr lange. Die große Zahl der Nachprägungen, etwa 15% (darunter die stempel-
identischen Stücke) in einem einzigen Fund, legt es nahe, auch für ihre Herstellung ein eher
spätes Datum anzunehmen.
Die Bearbeitung des Fundes von Laatzen — in deren Rahmen für eine Reihe von Funden
eine neue Datierung vorgeschlagen werden konnte — hat gezeigt, wie wichtig die Heran-
ziehung auch der älteren und ältesten Literatur zu den Münzfunden ist, daß aber eine
Autopsie der Münzen selbst — wie sie die kritische Neuaufnahme (FMRD) anstrebt — da-
durch keineswegs ersetzt werden kann.
RESUME
En 1967 un petit pot en argile contenant 78 monnaies antiques a etö trouve ä Laatzen,
Ldkr. Hannover (Basse-Saxe).
Les deniers sont repartis sur Vespasien (2), Nerva (1), Trajan (1), Hadrien (7), Antoninus
Pius (16), Antoninus Pius pour Marc Auröle (4), Antoninus Pius pour Diva Faustina (8),
Antoninus Pius pour Faustina II (3), Marc Aurfele (6), Marc Aurfele pour Divus Antoninus
(2), Marc Aurele pour Lucius Verus (4), Marc Aurele pour Commode (1), Marc Aurele pour
Faustina II (4), Marc Aurele pour Lucilla (1), Commode (7), Commode pour Crispina (1) —
en tout 68. En plus viennent un denier platö pour Divus Antoninus et 5 imitations „barba-
270 Ob ihre Funktion hier freilich so beschränkt war, wie W. Jesse, Münz- und Geldgeschichte Niedersachsens (Braun-
schweig 1952), 15 noch annahm, wird Verf. bei der Bearbeitung weiterer niedersächsischer Münzfunde (FMRD) un-
tersuchen.
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Zusammenfügung von Kecel I + Kecel II zeigt:
1. Offizielle (teilweise stark abgegriffene) römische Denare des 2. Jh.
2. „sarma tische“ Nachprägungen solcher Denare
3. Siliquen des 4. Jh.
4. „sarmatische“ Nachprägungen solcher Siliquen
Man wird die Aussagekraft der Funde von Laatzen und Lashorst anders bewerten müs-
sen, als beispielsweise das Zeugnis des Lengericher Hortes, mit seinen nach Metallen (Nomi-
nalen) und Alter geschiedenen Summen.
Bisher ist kein Fund bekannt geworden, der nur aus entsprechenden Nachprägungen
bestanden hätte. Das heißt, wenn hier offenbar keine Trennung getroffen wurde, ließe sich
ganz allgemein folgern, 1. die Zahl der Nachahmungen fiel nicht ins Gewicht, 2. sie sind
nicht als solche erkannt worden, 3. ihr Wert ist nicht wesentlich anders eingeschätzt worden,
als der der anderen Denare.
Während man beim Lengerich-Komplex geneigt ist anzunehmen, daß sich das Geld in der
Hand einiger weniger konzentriert hat, die politisch an der Spitze standen oder im Wirt-
schaftsleben eine Rolle spielten oder im religiösen Bereich, so dürfte der kleine Silberfund
von Laatzen und der Schatz von Lashorst darauf hindeuten, daß solches Geld noch kursieren
konnte, seiner Funktion nach, als Zahlungsmittel, bekannt war und wohl auch erreichbar für
einen größeren Kreis von Menschen. Innerhalb des römischen Geldverkehrs kaum denkbar,
kann er für diesen Raum auch nur mit Einschränkung bezeichnend sein2 70.
Der Fund von Lashorst scheint übrigens zu zeigen, daß, wie bei mitgebrachten Soldbeträ-
gen oder Tribut(Foederaten)-zahlungen die Münzen als geschlossene Geldmenge und verhält-
nismäßig rasch eingeströmt sein werden. Über welchen Zeit raum sie noch im Umlauf
blieben, ist nicht festzulegen, nach Ausweis der vielen stempelgleichen Stücke vermutlich
nicht mehr lange. Die große Zahl der Nachprägungen, etwa 15% (darunter die stempel-
identischen Stücke) in einem einzigen Fund, legt es nahe, auch für ihre Herstellung ein eher
spätes Datum anzunehmen.
Die Bearbeitung des Fundes von Laatzen — in deren Rahmen für eine Reihe von Funden
eine neue Datierung vorgeschlagen werden konnte — hat gezeigt, wie wichtig die Heran-
ziehung auch der älteren und ältesten Literatur zu den Münzfunden ist, daß aber eine
Autopsie der Münzen selbst — wie sie die kritische Neuaufnahme (FMRD) anstrebt — da-
durch keineswegs ersetzt werden kann.
RESUME
En 1967 un petit pot en argile contenant 78 monnaies antiques a etö trouve ä Laatzen,
Ldkr. Hannover (Basse-Saxe).
Les deniers sont repartis sur Vespasien (2), Nerva (1), Trajan (1), Hadrien (7), Antoninus
Pius (16), Antoninus Pius pour Marc Auröle (4), Antoninus Pius pour Diva Faustina (8),
Antoninus Pius pour Faustina II (3), Marc Aurfele (6), Marc Aurfele pour Divus Antoninus
(2), Marc Aurele pour Lucius Verus (4), Marc Aurele pour Commode (1), Marc Aurele pour
Faustina II (4), Marc Aurele pour Lucilla (1), Commode (7), Commode pour Crispina (1) —
en tout 68. En plus viennent un denier platö pour Divus Antoninus et 5 imitations „barba-
270 Ob ihre Funktion hier freilich so beschränkt war, wie W. Jesse, Münz- und Geldgeschichte Niedersachsens (Braun-
schweig 1952), 15 noch annahm, wird Verf. bei der Bearbeitung weiterer niedersächsischer Münzfunde (FMRD) un-
tersuchen.
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