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Badischer Architecten- und Ingenieur-Verein / Unterrheinischer Bezirk [Hrsg.]
Mannheim und seine Bauten — Mannheim, [1906]

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https://doi.org/10.11588/diglit.26129#0609
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Die Entwässerungsanlagen.

Von Bauinspektor Heichlinger.

ür die innerhalb des Festungsgürtels gelegene Staöt war der Stadtgraben, der mit
dem Rhein und Neckar durch Schleusen verbunden war, der Vorfluter für die
oberirdisch abfließenden Schmutz- und Negenwasser. Wenn bei Hochwasser der Stadt-
graben gegen die Hochfluten abgesperrt werden mußte, stauten sich die Nbwasser
an und konnten erst bei wiedergesunkenem Neckarwasserstand in den Fluß abgelassen
werden, wodurch bei länger andauerndem Negen und Hochwasser Überschwemmungen
unvermeidlich waren. Solange sich die Bautätigkeit aus das Gebiet innerhalb des Stadtgrabens
beschränkte, war die Nbleitung des Wassers, wenn auch mit Übelständen verbunden, doch möglich.
Nls sie sich aber auch aus die tiefliegenden Gebiete außerhalb desselben ausdehnte, mußte für
eine andere Lntwässerungsmöglichkeit gesorgt werden. Nm dringendsten war die Entwässerung
der Schwetzinger Gürten und es wurde daher im Jahre 1873 von Bürkli - Ziegler ein Gutachten
über die Entwässerung eingeholt, nach welchem dann der Bau des Ranales in der Schwetzinger-
straße erfolgte. Ein vergleich des dadurch geschaffenen Zustandes mit dem der oberirdischen
Nbleitung führte zur Erkenntnis des Wertes einer regelrechten unterirdischen Nbleitung und
infolgedessen wurde Ingenieur Bürkli-Ziegler um ein weiteres Gutachten angegangen, das sich
über eine allgemeine Ranalisation der Stadt aussprechen sollte und zwar des Gebietes inner-
halb des Ringes und der Lindenhofvorstadt. Nuf Grund dieses Gutachtens wurde 1875 der
Ringkanal an Stelle des Stadtgrabens und das Pumpwerk in K 9, jetzige Grabenstraße, erbaut.
Nls vorflut wurde mit Rücksicht aus die Terraingestaltung, welche vom höchsten Punkte am
Schloß aus ein Gefälle nach dem Neckar aufweist, der Neckar gewählt und als Nusleitung
in denselben eine Stelle in der Nähe der Grabenstraße, weil von hier aus die Weiterführung
nach dem rechtsseitigen Neckargelände, die bereits von Bürkli angeregt wurde, mit den geringsten
Schwierigkeiten verbunden war.

von dieser Zeit an bis zum Jahre 1888 wurde eine Reihe Ranäle hergestellt, aber
nicht immer in Übereinstimmung mit dem Bürkli'schen Projekt, sodaß manche Ranäle wegen
ungenügender Tiesenlage eine Fortführung nicht mehr zuließen.

Nach der Einführung der Wasserleitung konnte in der seitherigen Weise nicht mehr
gewirtschastet werden und es wurde daher das Tiefbauamt beauftragt, eine Revision des
Gesamtprojekts unter Nnlehnung an das generelle Projekt von Bürkli vorzunehmen. Das
revidierte Projekt wurde einer Rommission von Sachverständigen, bestehend aus den Herren
Professor Baumeister, Rarlsruhe, Ingenieur Bürkli-Ziegler, Zürich und Stadtbaurat
W. h. Lindlep, Frankfurt zur Prüfung unterbreitet. Das Ergebnis war, daß die Grundsätze
des Bürkli'schen Projektes zweckentsprechend seien, und den weiteren Nusarbeitungen und den
Ergänzungsprojekten der außerhalb des Ringes und der jenseits des Neckars liegenden Stadt-
teile zugrunde zu legen seien. Die weiteren Verhandlungen führten dahin, den Zivilingenieur
Lindlep mit der Oberleitung der Ranalisation zu betrauen, in dessen Händen auch die Projekt-
 
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