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Badischer Architecten- und Ingenieur-Verein / Unterrheinischer Bezirk [Hrsg.]
Mannheim und seine Bauten — Mannheim, [1906]

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https://doi.org/10.11588/diglit.26129#0610
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Einleitung.

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bearbeitung der weiteren Stabteile bis zur Neuorganisation des Tiefbauamts im Jahre 1897
lag. Ruch die später durch das Tiefbauamt gefertigten Projekte unterlagen bis zum Jahre 1901
der Begutachtung des Ingenieurs Lindlep.

Nach der Gberflächengestaltung des Lntwässerungsgebietes lassen sich zwei höhengebiete
unterscheiden: das eine liegt unter den höchsten hochwasserständen des Rheins und Neckars
und muß gegen Hochfluten durch Dämme und künstliche Rnschüttungen geschützt werden, das
andere erhebt sich so hoch, daß seine Entwässerung selbst beim höchsten Hochwasser freie vorflut
nach den Flußläusen erhalten kann. Dem Gelände sich anschließend, zerfällt auch die Ent-
wässerungsanlage in zwei Zpsteme, in ein tiefliegendes und in ein hochliegendes Zlfftem.

Der Berechnung und Projektierung der Zielnetze beider Zpsteme liegen die gleichen
Annahmen zugrunde:

a) an Brauchwasser 160 Liter täglich für den Kopf der Bevölkerung und zwar mit der
Maßgabe, daß die Hälfte des Wasserverbrauchs innerhalb 9 Ztunden zum Rbfluß
gelangt und das Entwässerungsgebiet entsprechend der Bevölkerungsdichte in drei Ztufen
geteilt wird, wovon für die dichtbebaute 400, die weniger dichtbebaute 250 und die
Vororte 200 Einwohner auf das Hektar angenommen sind. Darnach berechnet sich
der sekundliche Rbfluß für 1 ha bebauten Gebiets:

bei 400 Einwohner zu 1 Liter
„ 250 „ „ 0,7 „

t, 200 „ „ 0,5 „

b) an Regenwasser. RIs stärkster zu erwartender Niederschlag sind 45 mm Regenhöhe
in einer Zekunde oder 125 Liter pro Hektar und Zekunde angenommen, wovon in
dichtbebauten Gebieten 2/3, in weniger dichtbebauten V3 und in ländlichen Gebieten 1/3 zum
Rbfluß gelangen fob; es ergeben sich also 84 und 63 und 42 Liter aus 1 ba. Das
gesamte vorerst für die Bebauung vorgesehene Gebiet umfaßt einen Flächeninhalt von
1832 ba, wovon aus das Tiefgebiet 1427 ba treffen. Da die Entwässerung des Tief-
gebiets auf künstliche vorflut angewiesen ist, so war für die Berechnung des abzu-
führenden Regenwassers eine sorgfältige Erwägung notwendig, sollte man andererseits
nicht zu Dimensionen gelangen, die die Rusführung unmöglich machten. Zchon das
Bürkli'sche Gutachten vom Februar 1875 hatte nachgewiesen, daß eine vollständige
sofortige Rbsührung des Regenwassers bei stärkstem Regensalle ausgeschlossen sei. Ruch
die Experten sprechen sich in ihren Gutachten vom Juli 1888 dahin aus, daß eine sofortige
vollständige Rbleitung der stärksten Regenfälle nicht möglich sei. Rußer dem Einfluß
der Bebauungsdichtigkeit ist daher mit Rücksicht auf die großen in Betracht kommenden
Flächen ein verzögerungskoefflzient in Rechnung gestellt worden.

Das Tiefbauamt hatte bei der Revision des Bürkli'schen Projektes seinen Berechnungen

als Verzögerungskoeffizienten die Bürkli'sche Formel -p- zugrunde gelegt, wobei O

das durchschnittliche Gefälle der Oberfläche pro Mille bezeichnet.

Die Experten nahmen den Einfluß der Größe des Lntwässerungsgebietes an und

zwar mit dem Roefflzienten < dagegen hielten sie eine Rücksicht aus die Neigung

der entwässerten Fläche nicht für notwendig.

Die Leistungsfähigkeit der Ranäle jedes Bezirkes ist darnach je nach dem Grade
der Bebauungsdichte berechnet worden mit Hilfe der Rusdrücke

84 63 42

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