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Mannheimer Zeitung — 1824

DOI Kapitel:
No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0253

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Mit Großherzoglich badiſchem



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gnädigſt. ausſchl. Privilegium.

N° 63.

Mittwoch, den 3. März

1824.

Politische Zeitge ſchichte.

_ München, den 23. Febr,
"CBeſchluß.) .. .
Der Herzog war in seine Uniform gekleidet, und
mit den Großkreuzen der Ehrenlegion , der eiſernen
Krone, des St. Huberts-, des Seraphinen-, des
ſchwediſchen Schwerdiordens, des goldenen Vließcs,

der ſächſiſchen Rautenkrone, des ungariſchen St. Ste-

Pyansordens ſ!c. 12c. geziert. Ueber seinem Haupte
glänzte auf einem Kiſſen. von ſchwarzem Sammet die
königl. Krone; an d.n vier Eken des Paradebettes
ſtanden vier königliche Hatſchiere, von Se. Majeſtät
mit dem ausdrücklichen Aufirage geſandt, Tag und
Nacht bei dem Leichname zu wachen. Rechts ſtanden
ſeine drey Aides de Camp nebſt einem Hofbeamten,
links war eine Kapelle, worin von g bis 12 Uhr
Meſſen geleſen warden. Der Hr. Biſchof von Pirta,

erſter Almoſenier Sr. Mai. des Kbnigs, offiziirte.

alle Tage. Während der ganzen Dauer der Ausſtels
lung ſtrôdmte das Volk unaufhörlich in den Pallaſt,
um dem Andenken des guten Fürſten zu huldigen,
und durch Andacht und Thränen ſeinen Schmerz
tr den erlitienen unerſsetzüichen Verluſt auszudrü-
en.. ( 13 ! j

; Berlin, den 21. Febr.: -

Geſtern ſtarb Se. Exc., der Graf Tauentzien von
Wittenberg ,, der älteſte unter den preußiſchen Gene-
rallieutenants. Das ehrenvolle Zeugniß, das dis
Dankbarkeit eines edlen Monarchen ihm durch den
beygelegten Ehrennamen ertheilie, iſt ein unvergeßli-
ches Denkmal der Verdienſte, welche Graf Tauentzien
ſich im letzten Kriege erworben. : (:

Marſeille, den 15. Febr. ;
Man hat hier Bricfe, und ſelbſt Conſalarberichte aus
î Smpyruga, welche die verſchiedenen irrigen Nachr chten

im Betreff der Gefahren, welche angebiich dieſe Stadt

bedrohen, und manche bey dem Handel mit der Lee
vante interesſirte Perſonen in großen Schreken verſetzt
haben, hinlänglich widerlegen. Die Lokalität-n und
topographiſche Lage von Smyrna müſſen in Ansehung
der vermeint ichen Gefahren, denen dieſer wichtige
Handelsplatz ~ der Mitt.Ipunkt und das allgem ine
Depot des europäiſchen Handels in der Levyant: –~
ausgeſetzt ſeyn soll, ſchon an sich Beruhigung gewähs
ren. Der Eingang des Hafens, da wo er am ſchmal-
ſten iſt, wird durch ein, ſtark mit Artillerie vom
ſchwerſten Kaliber versehenes Fort beherrſcht, von
dem alle griechiſche Kriegéſchiffe, die nur Kanonen
von geringem Kaliber führen, in den Grurd gebohrt
werden könnten, wenn ſſie es verſuchen ſollten, in
den Hafen mit Gewalt einzulaufen. Bey der bekannse
ten Vorsicht der Griechen iſt also nicht zu beſorgen,
daß sie eine an ſich so gefahrvolle Unternehmung
auch nur verſuchen würden. Allein in politiſchcr Hin-
ſicht wäre eine solche Expedition der Griechen wobl
noch gewagter. Smyrna iſt durch die cizene Beſchaf-
fenh' it und durch die Ausdehnung ſeiner Handels-
verhältniſſe faſt mehr als eine europäiſche, denn als
eine türkiſhe Stadt zu betraci ten. Ein daſclbſt
jährlich in Umlauf gesetztes Cap. tal von mehr als
150 Mill. türiiſcher Piaſter vertindct Smyrna’'s Inr
tereſſe mit demjenigen einer großen Zahl von Waaren-
und Wechſelhäusern in Frankreich, England, Deſter-
reich, Italien und Holland. Die Kaufleute di:ſ r ver-
ſchiedenen Nationen werden durch ihre Faktoren re-
präſentirt, welche den großen Etabliſſements vorſtehen,
die zu Smyrna unter der Aegide des Völkerrechts und
der Garantie der Tractaten gegründi t worden ſind.

Die erſten europäiſchen Seemäcl te haben ſelbſt in der

Regel eine Stzi»n von Kriegsſchiffen, die nach Befin-
den der Umſtände mehr oder minder zahlreich iſt, und
hauptsächlich zum Zweck hat, ihre Unterthanen zu
ſchüßen. Bey einer solchen Lage der Dinge würde cin
gewaltsamer Angrif der Griechen auf Smyrna nicht we-
niger als ein Angrif gegen die dort intercsſirt.en euro-
päiſchen Nationen ſeyn, deren ‘Kriegsſchiffe Es
mangeln würden, denselben mit Gewatt abzutreiben,'
 
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