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Mannheimer Zeitung — 1824

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No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0775
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Der Vicekönig , Laſerna , welcher die Inſurgenten
über das Thal von Sicasica hinaus lebhaft veifolgie,
erreichte ſie am 18.. October zu Chochabamba. Sie
wurden durch Lanza befehligt ; das Gefecht war ſehr
heftig z allein die royaliſtiſche Infanterie eniſchi.d den
Sieg, indem ſie mit dem Baijonitit. eindrang Der
Feind ließ auf dem Schlachifelde seine ganze Artil-
lerie, die Munition und Bagage zurück. Sein Ver-
luſt beſtand an Getddteten und Verwundeten, in 600
Mann, und in 500 Gefangenen. . ,

Der dritte Arlikel, der, am 5. Januar zwiſchen
dem Grafen Ofalia , erſtem Staatsſccretär, und dem
Marquis von Talaru ,, Geſandter Sr. Allerchriſtlich-
ſten Majieſtät, in Betreff der, während dem leßtien
Kriege gemachten Seepriſen, abgeſchloſsenen Uebers
einkunft, beſtimmte den erſten May als Schluß der

Liquidationen : Dieſes Ziel, iſt mit Einverſtändniß

der beiden Souveräne, nunmehr dis zum 1. Seplbr,
verlängert worden.

Conſtantino peel, den 10. Juni.
(Aus d. dſterr. Beobachter.) ,
Am vierten Tage des am 30. May eingetretenen Bai-
ramfcſtes wurden die jährlichen Beförderungs- oder
Beſtätigungsliſten der hödhern Staatsbeamten, so wie
der Statthalter der Provinzen bekannt gemacht, Im

Ministerium hat ſich keine Veränderung zugetragen z.

zu brmerken iſt allenfalls, daß Dſchanib - Effendi, der
seit ſeiner letzten Entfernung aus dem Conſeil sehr

zurückgezogen lebte, das Ehrenamt eines Niſchandſchi-
Baſchi, oder Secreiairs für den Namenszug des Sul-

tans erhalten hat, welches Halet-Cffendi, der bes-
kannlilich nie ein miniſterielles Depait.ment überneh-
men wollte, zu seiner Zeit bekleidete In dem Vers
zcichniß der Staithaltierſchaften iſt Ibrahim Paſcha,

der Sohn des Paſcha von Egypten, mit Beibehal-
tung des Gouvernements von Abyſsſſinien (womit das

Sandſchak von Dſchidda, und die Scheikswürde von

Mecca verbunden iſt) als Statthalter von Morea

aufgeführt. ~ :
Die Gerüchte, welche bald über die geheime Abnei-

gung des Paſcha von Egypien gegen die vom Sule

tan ihm übertragene Expedition, bald äber die in.
ſeinem eigenen Lande ihm au'sgeſtoßcnem Hinderniſſe
verbrei et worden, haben ſich alle als grundlos ge-
zeigt. An dem ernsten Willen und den groß. n Rüs
ſtungen des Paſtha iſt gar nicht zu zweifeln. Die
angebliche Erſchcinung. eines ehemaligen Mamelzrken-
Bciy's in Cairo war eine Fabei; und die Unruhen,
welche fanatiſche Wechabilen in Oberregypten erregt
hatten, müſſen uon geringer Bedeutung geweſen ſeyn,
iudem zwey Bataillons regulärer Truppen hinger:icht
haben, die Aufſrührer zu zerſtreuen ~ Naß den neue-
ſten Berichten ſoll eine Abihcilung der egyptiſchen
Floite, mit Landungstruppen an Bord, bereits in.
Nhodus angekommen seyn, Auf dleser befand ſich:
der in Cairo mit so vielem Pomp aufgenommene:
Agent des Mehemet Ali Paſcha, der durch Klein-
aſien nach Conſtantinopel zurückgekehrt, um. von dem-
Erfolg ſeiner Sendung, und von dem bevorſtehenden:

Aufbruch des Ibrahim Paſcha Beiuicht abzuſtatten ).
~~ Die auf der Station von L. ponto unter dem
Capudana - Bey zurückgeblicbene Floitenabiheilung iſt
am 15. May ebenfalls nach Alexandria unter Segel
gegangen. –] Ven den Operationen des Capudan
Paſcha wciß man bis jictzt nur so viel, daß er 2000
Mann auf Negroponte grlandet hat, bey deren An-
kunft die Blokade von Kariſto bereits aufgehoben
war. Von da hat er fich in Person nach Salonik
begeben, um dort 5 bis 6000 Mann albaneſiſcher
Truppen an Bord zu nehmen. Man glaubt, er wer-
de zunächſt cinen Angr'f gegen die Insel Samos
(bckanntlich keine leichte Unternehmung , da ſie nur
auf Einem Puncte zugänglich iſt) verſuchenz doch bes
ruht dieß noch auf bloſſen Vermuthungen. Von den
bevorſtehenden Landoperationen, b. y welchen Derwiſch
Muſtapha, ehemaliger Paſcha von Widdin, jetzt Weſ-
ſier von Rumelien, Muſtapha Paſcha von Scodra,
und Omer Vrione, Paſcha von Janina , Deloino
und Avlona, als Hauptanführer genannt werden, iſt
ebenfalls nichts Zuverläſſiges bekannt, und es laſſen
ſich daher übcr das Schickſal des dicßjährigen Feld-
zuges, welches die egypiiſche Expedition allein nicht

füglich entſcheiden kann, für jetzt nur noch unsichere
und gewagte Hypothesen auſfſtellen.

CForiſetzung folgt ) f

%

.fr c NR:U eL. er: er
erzrit als ein
ſchr ernſthafte Sache betrachtet. Un 30. April
(12. May n. S!.) gab diese Zeitung einen Ar-
tikel, worin versichert wird : „„Mehemet Ali habe
50,000 Mann zu jener Expedition beſtim mt ;
9 von Conſtantinopel in Alexandria angekomme-s
ne Fregatten nebſt 7 Corvetten des Paſcha,
werden 85 Traneéporiſchiffe in die griechischen
Gewäſſer eskortiren , und dieſer Transport ſollie
zweymal wiederholt werdens“ Dieſe Angaben
mögen ſehr übertricben ſeyn, ſind aber insofern
bemeikenéwerth, als ſie die Anſichten und Be-
ſorgniſse der Inſurger ten ſelbſt ausſprechen, wäh.
rend die öſfentlichen Blälter andrer Länder fort-
fahren,, von der Unternehmung des Paſcha von
Egypten bald mit Unglauben , bald mit Gering-
ſchäüung zu ſprechen Nachſchr ift. Die:
all gemeine Zeitung enthält zum erſtenmale
einen Artik.l aus Egypten, der alle bisherigen:
niederſchlägt. Wahrſcheinlich werden dic franzb-
ſiſchen Journaliſten dlesen Artikel nicht übersehen..
Denn daß „sie von den unſsrigen Notiz nehmen:
ſolllen, wäre. es auch nur um ihre höchſt elen-
den Correſpondenz: Nachrichten einigermaßen gu.
éonlrellren, ervarten wir nicht.
CUnm. d. öſtr. Beobachter.),


 
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