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Mannheimer Zeitung — 1824

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No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0949

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Mit Großherzoglich badiſchem



Zeitung.

gnädigst. ausschl. Privilegium.

N° 236.

Mittwoch, den 25. Augulſt

1 8 24*

Politiſche Zeitgeschichte.

r

Peters bur g, den 7. Aug.

Se. Majeſtät geruheien in einem, am 24. Juli
hinſichilich der Militär « Colonien zu Kraſnoje - Selo
erlaſſenen Tagsbefehl sich folgendermassen zu äuſsern ;
„„Während meiner Ivuſspections - Reiſe durch die Be-
zinke der Militär : Anſiedelungen beſichtigte Ich sechs
Tage hindurch die Colonien der erſten Grenadier-

und mehrerer Infanterie -- Diviſionen, und die zu ih-

nen gehörende Ariillerie. Zu meinem besondern Ver-
gnügen fand Ich den Feldbau sowohl von den Wirths-

coloniſten, als auch ihren Mletrhsmännern aufs Eifrig

ſte beirieben. Derselbe verspricht ihnen mit Gottes
Segen eine gute Erndte. Die Wohnhäuser sind mit
vorzüglich glück. ichem Erfolge aufgefühet. Die Orga-
niſaiion der Beziike eniſpricht vollkommen meinen
Allerhöchſten Zwecken. Die Truppen ſind b!y allen
ihren Arbeiten von besonders gesundem, munterm
und vorzüglichem Ansehn , sowohl in ihrer Kleidung,
als auch im Frontedienſt. Hiebey muß ich noch be-
ſonders bemerten, daß alle Truppen in der ganzen
Ausdehnung ihrer Canlonnements , ungeachtet sie in
ſo viele Theile zerſtüdelt sind, alle dieſeibe regelmäſ-
ſige Richtung, denseiben richtigen Schritt haben. Ins-
dem Ich mit den auf dicser Juſpection gefundenen
Foriſchritten in der Organisation und Ordnung der
Mili1är. Colonien vollkommen zufrieden bin, ſchreibe
ich sie den unermüdeten und raſtloſen Bemüyungen
ihres Oberbefehlshabers , des Grnerals Grafen Atakt-
ſschejew, und ſceinen klugen Anordnungen zu, und bes-
zeuge ihm für dieſe dem Staate geleiſteren ſo nützi-
<en Dienste meine innige Erkennllichteit.“ (Gleicher
Bezeugungen Alleryöchſten Wohlwollens erfreuten ſich
auch alle übrigen Chefs der Militär- Colonien.)

Ob eſſa , den 3. Auguſt.
Was Handelsbriefe ſchon vor 10 Tagen urs meldes-
. ten, und woran wir Avfangs zweifelten, beſtäiigt

ſîch. Nachrichten aus Conſtantinopel vem 28. Juli
zufolge iſt sowohl unter den Franken als unter den
Muſelmännern an die Stelle der Freude, die sie über
den Untergang Ipsata’s geäuſſert haben, eine tiefe
Stille getreten. Die Ipſarioten, von denen ſich,
wie ſchon gemeldet, die meisten gerettet, und nur
ein kleines Häuflein aufs Heldenmüthigſte das Leben
geopfert hatte, befinden sich ber.its wieder im Beſilz
ihrer Insel, welche kommenden Geſchlechtern ewig
ein Denkmal vaterlänudiſcher Aufopferung bleiben
wird. Duüùrfte gleich dieſcs Ereigniß nicht ſo folgen-
reich wie eine ähnliche Aufopferung in Moskau ſeyn,
ſo iſt es doch ein neuer Fingerzeig der Vorsehung,

_ daß ſie H.llas Kinder sichtbar in ihren Schatz nimmt.

Ueber die Vorfälle ſelbſt, die den Abzug und die
Fluchi des Capudan Paſcha nach Mitylene veranlaß-
ten, ſind die Berichte noch widerſprechend, allein |o-
viel iſt gewiß, daß nach der bekannten Exploſion grän-
zenloſe Verwirrung einriß. Die geflüchteten Ipſsario-
ten , die ihre Weiber und Kindir nach Syra gebracht
haiten, kehrten in Gresellſchaſt der Hydrioten und
Spezzioten zurück, und alle Türken fielen unter ihrem
Schwerdte. – Die Zweifel, die wir gleich Anfangs
in Betreſf d'r von ihren eigenen Gliaubensbrüdern
den Ipsarioten angedichieten Feigheit hegten, sind
aufs Glorreichſte widerlegt, aber auch deutlich bes
wicſen, daß die Franken größere Feinde der Griechen
find als die Türien, denn diese ſselbſi machten keine
Berichte über die vermeintlichen Siege bekannt, wäh-
rend die Franken ſich beeilten, die Hiobspoſt nach al-
len Seiten aufs Schnellſte zu verbreiiens

Chriſtia nia, den 10. Augufſt.9
Gestern begaben ſich Se. K. Hoheit der Kronprinz,
unſer Vice- König, in Beglcei ung der Mitglieder
der norwegiſchrn Regierung und aller Behörven , in

feyerlichem Zuge nach dem Sihtzungssaale dcs Stort-

hings, wo Höchſtderſelbe die Sißungen mit folgender

königl Rede ſchloß :

Indem Ich, gute Herren und norwegl!sche Männer,

Ihre Verhandlungen hiermit jür geſchioſſen erkläre,
 
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