Mannheimer Zeitung (1824)

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Mit Großterzoglich badischem



Zeitung.

gnädigſt. ausſchl. Privilegium. |

N° 338.

Montag. den 6. December

1821.

§ - 1

Varterländ iſche Nachr ichten.

Usti ts

M annh eim, den 4. Dec.

VMerſchiedene Zeitungen haben seit einiger Zeit über
den Gang und den Stand der ſüddeutſchen Handels-
angelegenheiten mehr oder minder enlſtellle Nachrich-
ten gegeben ; wir beeilen uns daher , unsern Lesern
einen, in der Frankfurter Oberpoſtamtszeitung vom
30. v. M. enthaltenen Artikel über die neueſten Vor-
gänge in Handeisangelegruhriten mitzutheilen, da er
über diefen Gegenſtand einiges, und wie uns bedünkt,
das wahre Licht verbreitet ;

; Bus der Pfalz, den 28. Nov.

Seit dem bekanuten Handelsvertrag zwiſchen den
Großherzogthimeru Heſſen und Baden, der nicht
bios in seinem Eingange die herrlichſten Anſichten
und Grundsätze über das Wohl des Handels und der
Induſtrie ausspricht. sondern in seinen Beſtimmun-
gen sogleich zur Anwendung bringt, regt ſich wieder
alles bey uns von neuen Hoffnungen und täglich
mehren ſich die Gerüchte von einer längſt erſehnten
Handelsfreyheit , wenigstens unter mehreren ſuddeut-
ſchen Staaten. Wenn man nun gleich ein ſolches
Gerede nur für das zu nehmen hat, was es iſtz ſo
wird „man doch immer ſo viel anch bey der größten
Ungläubigkeit einräumen mäüſsen, daß ein so bedeu-
tender Vorgang, wie der jenes Nertrages, nicht wohl
ohne Folgen auf die Syſteme der Rachbarſtaaten
bleibca könne. Man erſchdpft ſich nun bey uns, wie
es gewdhnliich bey ‘olchen Anläßen geſchieht, in Ver-
muthungen über die Ursachen, denen eine eben ſo
wohlthätige als plötzliche Erſcheinung zuzuſchreiben
; iſt. die noch durch die beynahe gleichzeitige offene Err.
kiärung Badens am Bundestage an Merkwürdigkeit
gewinnt. Man möchte erforſchen, was vuiellcicht
noch im Hintergrunde ſtehen könnte, und da iſt es
natürlich, daß man auch wieder an die Darmſtädter

Verhandlnngen erinnert wird, deren Schleier zu lüf-
ten dem Publicum noch nicht vergönnt iſt , obschon
von ihrer Geschichte gar vieles Einzelne durch Zeitungss
blätter und dergleichen bekannt geworden, was man
be ynahe für halbofficiel halten könnte. Man ruft
ſich nun zurück, wie haupiſächlich auf Anregung
eben jener beiden Regierungen in Verbindung mit
Nassau ſchon im Jahr 1820 zu Wien ein Präliminar-
Vertrag zu Stande kam , wodurch der Darmſtädter
Congreß ins Leben gerufen ward. Man denkt noch
an die günſtige Aussicht, die ſich anfangs bey dieſem
eröffnete, als es hieß: die meiſten übrigen Siaaten
hätten sich mit den Anträgen und Borſchlägen der
großherzogl. badischen , heſſiſhen, und naſſauiſchen
Regierungen einverſtanden ertlärt — Leider verlau-
tete freylich bald darauf, es hätten ſich Schwierigkei-
ten bey den Verhand'ungen erboben, indem 2 von den
grdßeren Siaaten auf dim ſogenannten Lagerhaus Sy-

sêîem und auf den hohen Zöllen an der Gränze beſtänden ;

allein auch darüber glaubte man ſich wieder beruhigen zu
können, als man vernahm, daß durch die Nachgiebigkeit
von Heſſen, Baden und Nassau dieſe Schwierigkeiten
faſt gänzlich beseitigt worden segen. Wenn man nun

all dieses verbindet, und wenn es wahr iſt, wie bes-

hauptet wird, daß die beiden Herren Bevollmächtig-
ten der 2 größern Staaten in der letzien hierauf zu
Darmſtadt gehabten Sitzung vom 2. April 1823, da
ſie ohne Iuſtruciionen gewesen, erſucht worben ſeyen,
ihre schließlichen Erklärungen baldigſt nachzubringen,
daß aber dieſe bis jetzt noch nicht erfolgt sey en, wos
durch die Hoffnungen natürlich einigermaßen ſinken
mußten ,, wenn man , wie gesagt, Ales dieſes zuſams
menhält, so liesen ſich allerdings auch für den Une
eingewsihten die neueſten Schritte erklären, wodurch
Baden und Heſſen einſtweilen die Bahn gebrocher.
Dem ſey nun aber wie ihm wolle, wir freuen uus
hier der einmal eingeiretenen Verwirklichung, und
die allgemeine freudige Senſation, die jener Handels-

Vertrag erregt hat, bedarf kcines MN

Die neueſten Gerüchte beſtehen nun darin ; Der
Hof von Siutigait habe neucrdings von Seiten Das