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Mannheimer Zeitung — 1826

DOI Kapitel:
Nro. 27 - Nro. 50 (1. Februar - 28. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44355#0161

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Mit Großherzoglich badischem gnädigst. ausschl. Privilegium.

40. Donnerstag/ den 16. Februar

1826.

V s d e ri

Baden, den io. Februar. Der gestrige Tag
war ein Tag der herzlichsten Freuden. Zur Feier
des höchsten Geburtsfestes Se. königl. Hoh. des Groß-
herzogs begaben sich in der Frühe die großherzogli-
chen Beamten, der Magistrat, die Bürger-Deputa-
tion und die städtischen Ofsiciere Lu feierlichem Zuge
in die Kirche. Nachdem .das Hochamt gehalten und
,, ein Herr Gott dich loben wir, " unter Abfeueruug
des städtischen Geschützes, abgesuugen war, begab
sich der ganze Zug zu der neuen Kettenbrücke.
Da Seine königliche Hoheit mittelst allerhöchsten
Handschreibens, vom 7. Nov. v. I., dem Magistrat
und der Bürgerschaft, auf ibre untertänigste Bitte, die
gnädigste Erlanbniß erteilt hatten, dieser auf Seiner
königlichen Hoheit höchsten Befehl von dem Militar-
Baudirector Arnold erbauten Kettenbrücke Ihren höch-
sten Namen beizulegen, so wurde der gestrige Tag
zum Tag der Weihe ausersehen, und die bisher ge-
schlossene Brücke geöffnet. Als der feierliche Zug auf
der Brücke angekommen war, traten die Bürgerwa-
chen auf beiden Seiten unter das Gewehr, worauf
Oberbürgermeister Schneider folgende Worte sprach:
„Unsers durchlauchtigsten Großherzogs Ludwig
königliche Hoheit haben die Brücke gnädigst erbauen
lassen, und durch allerhöchstes Handschreiben, vom 7.
November v. I., uns huldreichst zu erlauben geruht,
sie nach Allerhöchstihrcm Namen Ludwigs- Brücke
nennen zu dürfen. Wir sind daher auf dieser Stelle
versammelt, um mit dem frommen Gefühl, mit dem
wir so eben zu Gott dem Allerhöchsten für das fer-
nere Wohlergehen unsers durchlauchtigsten Großher-
zogs gebetet haben, auch Seiner königlichen Hoheit
hier unter Gottes freiem Himmel offen!lieh für die
neue zweifache Segnung ehrfurchtsvoll zu danken, die

durch Seine Gnade uns zu Theil geworden ist. Wir
erschauen hier ein meisterhaftes Ganzes zu allgemei-
ner Bewunderung geschaffen, und doch erhöht sich
dessen Werth durch die Stelle, die zu seiner eigen-
thümlichen Gestaltung ausersehen wurde. In das
schöne Lichtenthal geleitet diese Brücke, zu dem an-
muthsvollen Weg, den einst der unsterbliche Carl
Friedrich zu Seiner Erholung in den Abendstun-
den, in sanfter Beugung dort anzulegen gebot. Und
so erblicken wir in diesem neuen Denkmal der Bau-
kunst zugleich ein neues Andenken an Carl Friedrich
von dessen erhabenem Sohne gestiftet, den wir
nun Vater nennen, und dessen höchste Gnade, Huld
und Liebe wir durch treue Anhänglichkeit und biedern
rechtlichen Sinn stets zu verdienen bemüht scyn wer-
den. Möchten Seine königliche Hoheit diesen Aus-
druck der reinsten und ehrerbietigsten Gesinnungen
gnädigst zu erkennen geruhen, mit welchen wir den
heurigen festlichen Tag begehen, und mit welchen wir
nun dieser Brücke, höchster Gewährung gemäß, die
Weihe und den Namen verleihen, den wir mit einem
drei Male Lebehoch! damit er in Berg und Thal nie
verhalle, ehrfurchtsvoll gen Himmel senden. Groß-
herzog Ludwig lebe hoch! " Nachdem dieser herzliche
Ausruf uuter Abfeueruug des städtischen Geschützes
drei Mal wiederholt war, verfügte sich der feierliche
Zug zu einem Gastmahle von 6o Gedecken in die
Stadt zurück, wo aus das ferner ungetrübte Wolst-
seyn Seiner königl. Hoheit des Großherzogs und der
großherzoglichen Familie mehrere Toaste ausgebracht
wurden. Für den ruhigen Beobachter war es ein be-
nc-denswerthcs Vergnügen, sich zu überzeugen, wie
dieser festliche Tag ein Tag der allgemeinen Freude
war, und wie das Ganze von Anstand und Fröhlich-
keit begleitet, die herzlichste Anhänglichkeit an einen
im In- u. Auslände allverehrten Siegenten überall
laut aussprach.
 
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