Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mannheimer Zeitung — 1828

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44354#1137

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext


Die politiſcche Ma n no

h eimer Z e it u n g

nebſt dem Unterhaltun gs-

blatte Ph ö n i x, koſten

zusammen halbjährlich.
vier Fl.



. G E. q. - 2 . KL OM
F; ? f/ I " ' F2 j
(. R /2/§ h
G NG 15 V ; z BIP
ti iu TM i
L FESIIINA B : ;
r Ct W ;
Ö Öl

Un fr a nk i r re Zus
ſchrifrten werden nicht ans
. genommen. Alle Zusen-
duugen wolle man j
au die Redaction f
adresſſiren.

Mit Großherzoglich badiſchem gnädigſt. ausſchl. Privilegium,



(UIG:

28

N® 277. Dienſt ag, den

v a d e n



Mannheim. (Programm über die hieſige Feier
des 22. Novembers) ; ] j

. Willkommen iſt den Mannheimern die schone Gele-
genheit, ihre Anhänglichkeit an Badens hohes Für-
ſtenhaus kräftig zu beweisen. Sie feiern am 22. d. M.
das Geburtsfeſt des höchſtſellgen Großherzogs Carl
Fri e drich, und die bei dieſem erhabenen Feſte ſtatt
findenden Feierlichkeiten ſind folgende : |

Anm z2l., als dem Vorabernde, iſt großer Balk. Mit
dem begiunenden festlichen Tage werden Canonen ge-
löst, und fröhliche Muſik durchzieht, die Straßen un-
ſerer Stadt. Abends 5 Uhr wird mit allen Glocken
geläutet, und um 6 Uhr versammeln ſich die Mitglies
der der Harmonie- Geſsellſchaft, Militär - und ECivil-
Chargen im großen Concertsaale, wo nach einer Iu-
bel - Ouvertüre eine dem feſtlichen Tage gewidmete Re-
de gehalten, und eine biezu componirte Cantate auf-
geführt wird. Das Bild des erhabenen Fürſten wird
dabei, von der Verſammlung begränzt, unter Paue
kenſchall und Canonendonner enthùltt. Statt der be-
abſichtigten Beleuchtung der Stadt, wird Sonntag
Frühe den 23. Holz unter die Armen vertheile. Um
y Uhr versammelt man ſich in der Trinitatiskirche,
von wo aus der Zug zur größern Jeſuitenkirche geht.
Nach dem feierlichen Gottesdienſte iſt große Tafel im
Harmonie - Locale, und Abends 6 Uhr bei erleuchtetem
Theater, nach einem Prologe, die sehr paſſeude Oper
Titus der Gütige. So endigen dieſe fur Mannheims
Bewohner [v feſtlichen Tage. ..





Teitvegevenyeiten.

R n g is a jj:

V a r n « wurde faſt ſlebenzig Tage lang ununtene

18. Novem ber ' 1828. ..

brochen beſchoſſen, und sowohl die Feſtungswerke als
die Häuſer ſind so beschädigt, daß sür die einrückenden
Truppen wenig Obdach zu finden war, und es sehr
zu verwundern iſt, daß es ſich so lange hat halten
können. Die ruſſiſchen Garderegimenter werden daher
auch wahrſcheinlich bis über den Pruth zurückkehren,
um Winterquartiere zu beziehen. Die Wälle von Var-
1a ſind auf der Stelle ſo schnell und gut wie mogs
lich wieder in defenſiven Stand gesetzt worden. Obs-
wohl ſich in der Stadt noch viele Vorräthe vorſanden,
ſo kamen die Türken, welche das Gewehr ſtreckten,
doch sehr übel aussehend, sehr abgemagert und vor
Froſt zitternd, heraus. Der Anzug der gemeinen tur-
kiſjchen Soldaten läßt Hals und einen großen Theil
der Arme und Beine nackt, was natürlich bei den
schon sehr falten Herbſtnächten sehr beschwerlich iſt.
Der Capudau Paſcha iſt cin ſchöner Mann von im-
poſantem Aeußern, wie denn überhaupt die meiſten

vornebmen Türken ihre ſchóne ſtolze Haltung auch im

Unglück nicht ablegen. Juſſuſſ Paſcha iſt sehr reich.
Er hat ſich mit seinem zahlreichen Gefolge ein Hotel
hier gemiethet. Seine Truppen ſind, nachdem ſie ent-
waſfnet waren, größtentheils in ihre Heimath entlaſ-e
sen worden, und nnr die nähere Umgebung des Cas
pudan Paſcha hat gleich ihm freien Abzug erhalten.
Der Boden in der Umgegend von Barna iſt von der
Art, daß, wenn es nnr einen Tag geregnet bat, die
Pferde gleich bis an den Bauch einſiuken und die mit
Thonſchichten bedeckten Berge wie mit Glatteis übers
zogen und für Pferde unwegsam sind. Ulle Trans-

: porte zu Wagen hören dann sogleich auf, und man

kann sich daber im Winter nur in den bewohnten und
mit Lebensuritteln verſehenen Orten aufhalten. Die
Türken ſiud wieder, wie es meiſt in früheren Feldzü-
gen der Fall war, zu keiner oſſenen Feldſchlacht zu
bringen geweſen. Sobald sie auf dem Marſche Halt
machen, ſtehen ſie wenige Stunden nachher ſchon bis
an die Zähne verſchanzt. Aus diesen ſchwer anzu-
greiſenden Verſchanzungen macheu ſte blos einzelne
 
Annotationen