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Mannheimer Abendzeitung — 1847

DOI Kapitel:
No. 31 – No. 57 (1. Februar - 28. Februar)
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î und weitcr keinen beſonkeren Grund

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er Abend

Samÿſtag, deu 27. Februar.









isst h Deutſchland.
vs +* Seidelberg, im Februar. –
_ ö Der Merkwürdigkeit wegen theile ich Ihne
vu Deutschen Zeitung- mit, welches
felhaſt erscheint, jedenfalls aber stark verbreitet iſe Dahlmann, Uhland
und Arndt ~ so erzählt man ſich hier ~ hätten den an ſie ergangenen Ein-
ladungen zur Theilnahme an der '’Deuiſchen Zeitung- abwe nt
w ortet. Dahlmann habe ſich in seinem Schreiben nur allgemein ausgezrückt
gngegtten. Uhland und Arndt jedoch ſol-
t haben,

n ein Gerücht in Betreff der
zwar bei'm erſten Anhören äußerſt zwei-

len mit ſtarken Worten geäußer daß ſie an einem Blatte von ſo
un kräftiger Geſinnung ‘nicht gesonnen seien mitzuarbeiten! Ich weill die
Sache nicht verbürgen, so beſtimmt ſie mir versichert wurde. Immerhin iſt es
bezeichnend, daß man das Gerücht glaubt. Die Preſſe, welcher die nächſte
Quelle zu Gebote steht, wird hoffentlich nicht ermangeln, die öffentliche Met-
nung über diese Angelegenheit aufzukläcen. . .
. F Zu Anfang des nächſten Monates geht hier die Wahl eines zweiten
Bürgermeifters vor sich. Die Stille iſt bekanntlich vurch die Abdankung Bi s-
sings erledigt. Eine kleine Partei arbcitet mit aller Kraft für Biſſings Wie-
dererwählung! Ich brauche wohl nicht zu sagen, daß der Mann ſich dadurch
nur lächerlich macht. Seine Sippſchaſt bietet jedoch alle Mittel auf. ~~ Vor-
geſtern war auch der Regierungsdirektor Sch aaff hier. Man bringt
inen ! Gemeindewahlen in Verbindung. Die Partei Bis-
f g leu '' Heftrsts F§opfen. Das heutige La h rer Wochenblatt
enthält zwei Actenftücke, welche über den Beweggrund bes Hrn. Baum zur
Niederlegung seiner Bürgermeiſterflelle einiges Licht verbreiten. Ueber vas Ent-
laſſungsgeſuch haben ter Gemeinderath und engere Bürgerausschuß geſtern Be-
rathung gepflogen und daſſelbe mit großer Mehrheit ab g ele h nt. Hr. Baum
Jſoll jedoch feſt entſchloſſen ' sein, unter keinen Umſtänden mehr in seine
frühere Stelle einzutreten. Es kann ihm zum Troft gereichen, daß an den ge-
kit 'zu. fter c rettet ph th tr RR LH.
der Sache manchen gehegten Erwartungen nicht entſprechen werde, da die Fä-
den des Netes , welches die Reaction gesponnen, zu klar am Tag liegen
' Offenburg, 23. Februar. (Oberrh. Z.) Von den in hiefiger Stadt
gelegenen Früchten, welche unsere Regierung ankaufte, ſind bis jetzt nur geringe
HDlhuuantitäten an ſolche Personen verabfolgt, welche ihren Haushaltungsbedarf
damit decken. Damit iſt man ohne Ausnahme einverſtanden, daß man die
+ Früchte nicht in die Hand von Händkern übergehen läßt; allein damit kann man
nicht übereinstimmen, wie man von Seite der Staatsbehörde die Preise der
rüchie normirt. Die Abgabe geschieht nämlich nur nach dem jeweiligen Durch-
<nitlspreis des Marktes, und so schließt man sich den – größtentheils künſt-
lich geschraubten ~ Preisen der Marktfrüchte an, ftatt daß man gerade auf
diese beſtimmend einwirkt. Würde pie Regierung sagen, um diesen oder jenen
Preis können wir nach unseren Auslagen die Früchte ablaſſen, und würde ſite
bann mit solchen Preisforderungen ftets beſlinmte Quantitäten Früchte auf dem
Markte aufftellen laſſen, so würden wir bald niedrigere Fruchipreiſe und damit
wohlfeileres Brod bei uns haben. Die Regierung ſollte ohnehin gerade jetzt,
ehe die Schifffahrt offen iſt, ihre Vorräthe unſſetzen, wenigſtens greßentheils
in Conſumtion bringen, damit die Preiſe fallen. Später kann ja vas Geld
wieder zu neuen Ankäufen benutzt werden. So betrachten wir die Sache und
mit uns noch Viele.
u ai h:: Württemberg, 24. Febr. Der König hat genehmigt, daß in
. Beiracht des gegenwärtigen Stanves der Fruchtpreiſe nach Maßgabe der unter
den Zollvereinsregierungen beſt-henden Vereinbarungen die zollfreie Einfuhr
von Reis bis zum 30. Septemb. d. J. geſtattet sei. s
_ Vom. Ryhein, 19. Februar. (Zwei rheiniſche Faſtenbrie fe.) Auch
in den Kreiſen , ſür welche ſie weniger beſtimmt find, haben die diesſährigen
Faftenbriefe unserer rheiniſchen Prälaten einiges Aufſehen erregt. Wer die Herren
nicht näher kannie, mußte bei der Leciüre dieſer kirchlichen Acterſtücke glauben,
daß ſie ihre Rollen oder vielmehr ihre Hirtenbriefe vertauſcht und der Erzbi-
ſhof von Köln den Brief ve s Biſchofs von Trier, der Biſchof von
Trier den des Erzbi scho fs verfaßt habe. Während nämlich Bischof Arno l-
di die europäiſche Berühmtheit seines Namens der extremen Durchführung
ultramontaner Tendenzen verdankt und er von jeher, ſo sagen, mit einem Fuße
nur in Trier, mit dem andern in Rom stand, iſt der Hirienbrief, mit dem er
diesmal die Faftenzeit in seiner Diöceſe eingeleitet, frei von j der nicht nur rö-

miſch-katholiſchen, sondern auch katholischen Färbung und ſo b: ſchaff.n, daß ihn |

jeder proteſtantiſche Titularbiſchef obne Bedenken erlaſſen könnte, wenn es ihm
anders belirben sollte, seinen Diöc-.sanen die Faſten einzuſchärfen. Biſchof
Arnoldi legt den ganzen Nachdruck seines Wortes auf die Uebung <hrifllicher
Wohlthätigk f unb von Rom und bem Paypft iſt in dem paſtoralen Documen-
'te burchaus nicht die Rede. Der Erzkiſchof von Geisel dagegen, der ſonſt

als ein kluger und bedächtiger Mann den allzugroßen Eifer für Rom sehr wohl .
zu mäßigen und den Umftänven anzupassen weiß, bringt in ſeinem diesjährigen
Schreiben an dir Gläubigen nur eine Verherrlichung Pius 1K., und
wiederholt, statt eigener guter Lehren an ſeine Dööcesanen, lediglich diefenigen,

welche er und die übrigen Biſchöfe vom Papfte in beſſen letzter Encyelica
erhalten haben. ..... CWeſ.-Ztg.)

Aus dem Regierungsbezirk Minden, im Februar. Die Erfahrung ,

hat gelehrt, daß jemehr die Orthodoxie wächft, deſto mehr nimmt bie Armuth
überhand. Spanien, Portugal und Italien, trotzdem fie die gesrgnetften Län-

der der Welt find, haben ver übermäßigen Orthodoxie ihr Verkommen 401

dankenz statt zu arbeiten und zuerſt für ihr irdi ches Heil zu ſorgen, verbringen

die Leute ihre Zeit mit Beten und ſonftigen Conventikeln. Das Verhältniß
mag auch umgekehrt entſtthen, daß die Leute in Folge der ste drückeaden Nah-
rungssorgen ihre Blicke zum Himmel richten, und ihre Arbrit vernachlässigen.
Der Fall ſcheint beſonders im Regierungsbezikk Minden eingetreten zu ſein;
U . ! j '. q ! ' . itz ". '

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; halbjährlich 5 fl., im Ausland erhöht fich da
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ier Kreuzer. Briefe und Gelver: frei einzusenden. uu.








acht sich ein Göiſt hes Myſticisnus be-
"ie einſt die Orihodoxie ver Alt- Lütheraner in
wird zur Kirche, die erſte beſte Pferde-

Seit die Spinnereien brath liegen,
merkbar, der ärger ausartet, Y
Pommern und Schleſien. Jede Tonne
krippe zur Canzel gemacht; Vsrträge werden gehatten, bie man im 19. Jiht-
hundert für unmöglich halten sellt-. Hunderte von Bauern ziehen yon einem
Dorfe zum andern, um an beſtimmt.n Höfen den einen ‘ober {uvert Juſpirir-
| . i wie 1 ‘um fi ht und uin bas oon ihm aus-
geftreute Gift in ſich einzuſaugen. Zum Utberflaß
halbgebilvete, nur halbvernünftige Leute, die durch
noch unklarer geworden find, wie ſte ]
unklar und unverdaut, wie ſie es zu



, die die Lectüre von Trectätlein
ſchon vorher waren, unv vie Alles so
11 ſite es zu sich genommen haben, wieder von ſich
geben, nachdem sie ihre eigenen undeutlichen Bilder als Enveloppe darum ge-
hangen haben. Die Zuhörer ſinb entzückt darüber , ba ste die ihnen vorgetragene
Rebe nicht verſtehenz; fie hören nur die Stichwörter: „Gnabe, Buße- 1. f. 1.
Eine Menge solcher Conventikel wurden bieſen Winter gehalten, obgleich fie ge-
»ſeglich verboten find, von der Polizei ungeſtört und ungehindert, und nicht
eiwa im Geheimen, o nein! ſondern wie man ſich erzählt, zog man im Kreiſe
Lübbecke mit Muſik nach den bezeichneten Höfen. Früher hielten ſie ſich ſtill
\ und ruhig, ihr Heil in gegenſe
irt iſt es anders geworden; nicht nur die Abende benuzen se, wie ſonft, zu
ihren Zusammenkünften, jondern jetzt kommen ſie schon des Morgens zuſammen
und verbringen den ganzen Tag mit Nichts'hun. Mancher Arme würde viel-
leicht gern zurückbleiben, er kann es aber nicht, wenn er nicht'
der Partei verloren geben will. Der Pietiſt gibt nicht etwa,
tigen zu unterſtügen, sondern um ſeine Partei u vermehren '
Partei- Intereſſe an Lrute, die denken wie er oder doch wenigstens ſo scheinen.
Der Pierisimus bildet einen engeren im Staate abgeſchloſſeren Staat, der in
genauerem Verbande unter ſich beſteht wie irgend eine Partei. Jn d:n unteren
sé hiret fh ragegen eine Armuth aus, vie ver Rationalismus nie ge-
annt hat, va ſie, ſtatt
geheueres Gottvertrauen mit dem Vertrauen auf ven Schutz ihrer Partei ver-
sinden, stets hoff-nd, daß so wie Gott bie Lilien auf dem Felde wachsen laſſe,
er auch fie ohne Arbeit ernähren werde. Trifft mati solch’ eine vorgefaßte Meinung
mit einer unglücklichen Conſunctur zuſammen, so muß eine Noth eintreien wie
ſie im Regierungsbezirk Minden ſ:tzt herrscht.. u... Er. Ig) u
* Berlin, 20. Febr. Als königliche Propofitionen, welche dem Ver-
einigten Landtage gemacht werden ſollen, nennt man vorerſt eine, welche

ter Unterſtützun,
' um den Brdürfs
z er gibt nur im




ſich auf die in der Folge zur Richtschnur zu nehmende Handelspolitik un

namentlich auf die Aus bild ung einer Differential-Zoll-Geſeßzebung bezieht;
rine andere soll die dem P oſt w ese n bevorſtehende Reform betreffen und liberale,
auf die Gefariüäh der nationalökonomiſchen Zuſtände belebend einwirkende Grund-
lagen haben. [d. . 1" FI M Gijaſgg .
§ Berlin, 20. Februar. (Magdb. Ztg.) Die hieſige Bürgergeſell-
ſ< aft, welche mit ſeder Woche an Theilnehmern zunimmt, ha! nochmals die
polizeiliche Beſtätigung nachgeſucht und zu dem Ende die Statuten in ven Punk-
ten, welche die polizeilichen Bedenken erregt hatten, modificirt. Da die Be-
förderung bes „geiftig en“ Verkehrs unter den Bürgern Berlins, ber neben
dem geselligen früher als Zweck der Geſellſchaft ausgesprochen war, ſo viel An-
ftoß erregt zu haben ſchien, so iſt nun derſ.lbe als Förderung des Bü rger-
und Ge mein sinns gefaßt, außerdem auch auf die regelmäßigen Vorträge mit
der Maßgabe verzichtet, daß man für ſeven zu haltenden Vortrag vorher unter
| Angabe des Themas die polizeiliche Geneh migung einholen wolle, end-
lich auch, gleißſam zur Darbietung einer größeren Garantie für das Verhalten
der Gejellſchaft innerhalb der gezogenen Schranken, bie Beſtimmung aufgenom-
men worden, daß im Vorftand immer zroei Magiftratsmitglieder vorhanten sein
ſollen. Wider Erwarten ift die polizeiliche Beſtätigung abermals verſagt
worden, weil mit Rücksicht auf den bekannten Bundesbeſchluß vom 5. Juli 1832
| politiſche Vereine überhaupt nicht, Vereine aber, welche auf Beſörberung des
| Bürger- und Gemeinſinns ausgingen, nur in dem Fall geflattet werden könn-
ten, wenn fie von den dazu allcin befugten Communalbehörden beantragt wür-
; Berlin, 20. Febr. (Jüdisch-<riſtliche Miſch-Ehen.) Man ist
hier allgemein der Ansicht, baß die Miſch- Ehe des jüdischen Arztes Nr. Fa lk-
ſ o n in Königsberg mit einer Chriftin nunmehr wohl doch aufzelöſt werden
möchte. Bekanntlich hatte das Köuigsberger Oberlavdesgericht, vor deſſen Ehe-
ſenat die Sache jetzt ſchweht, von dem hieſizen Rabbinat darüber ein Gutach-
t'n verlangt, ob ein Jude ſich den hriſtlichen Ehegesetzen ' unterwerfen könne.
Es iſt dies vielleicht in der Vorausſetzunz geschehen, daß der jſüviſche Theologe,
| û Ks uam § itt trübe Etch t tet tei
| zu’ dieseut ad ealendas grascas Uuszüſeßtüver ſrachweis die Ehe proviſoriſch
| fortbeſlehen zu laſſen. Der Rabbiner, an welchen die Anfrage gelangt, ein fried-
fertiger ängſtlicher Mann, wrtochte jedoch, wie es ſcheinen will, der Behörde
durch eine jolche Anfrage nicht zu nahe treten oder nicht unbeſcheiden sein, und

, hat nach eigener Interpretation den im Landrecht von der Ehe handelnden Ah-
ſchnitt für den chriſtlichen Ebecodex angesehen, ohne zu bedenken, daß das Land-
recht gleich verbinblich für Chriſten, Juden, Mohamedaner und Heiden iſt, ſo-





fern fie nur in denſ.nigen Landestheilen wohnen, in welchen vas allg. preuß.
Landrecht (von welchem der verſtorbene Rechtslehrer Eb. Gans geſagt, daß es
' weder allgemein, noch preußisch, noch ein Landrecht ſei) Geſetzeskraft hat, wäh-
rend dieſer c<riftliche Codex ſchon von den Chriſlen in dem preuß. Regierungs-
bezirk Stralſund keinen Grhorſam fonleeene..
Demnzch hat denn der Hr. Rabbiner begutachtet, daß der Juve denſeni-
gen landrechilichen Ehrgeseßen, welche auf die phyſiſche und moralische Bedeu-
tung ſich beziehen, nicht nur ſich unterwerfen dürfe, sondern auch unterwerfen
müſse, aber für gewiſſ: verbotene, verwandtſchaftliche Grade niemals Dispens
erhalien könnte (woraus aber nur zu folgern wäre, daß er lediglich derartige
chriſtliche Verwandte nicht, andere Chriſten aber allerdings heirathen dürfe)

ſinb bie Redner größtenthels

itiger Unterftügung und Foriſchiebuug suchengz

zu arbeiten, die Hände in den Schoß legen und unn
 
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