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Mannheimer Abendzeitung — 1847

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No. 146 - No. 174 (1. Juni - 30. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44009#0601

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suit Dounerſtag , Deu s. Juni. tu



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Abonnement in Mannheim halbjährlich 2 fl. 48 fr., durch die Poſt bez gen im ganzen Großherzogthum Baden . |
halbjährlich 5 f., im Ausland erhöht fich das Abonnement um den Poftaufſchlag. q t f
H . JIuserate vie gespaltene Zeile in Petitschrift oder deren Raum vier Kreuzer. Briefe und Gelder: fret einzusenden.



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| !" Pouttchland. _ [| Koncesſion und Kaution frei. Der Theologe, der Philoſoph und Hiſtoriker ſin.

. u ; . eu sch and. ! . ...... | eli güter Wirth, ſpare und sammle: das wird ihm frommen. Nur ,ſolche -

+ Nassau, 31. Mai. Sie werden erſtaunen, nun so plöglich von hier | Blätter, welche ausſchließlich den mathematischen, naturwisſenſchaftlichen oder. ..
aus Narhrichten von mir zu erhalten; allein ich hatte, wie Sie wissen, längſt | rein gewerblichen Mittheilungen gewidmet sind, nimmt g. 10. von der Pflicht

_ bbeſchloſſen, eine kleine Reiſe anzutreten und dazu nich für einige Tage hieher | zur Kautionsſtellung aus. !:! ' ....

î gewendet. Ich kann Sie versichern, daß die Militärverhältnisse hier noch wet! Berlin, 28. Mai. Nachrichten aus Goth a zufolge wird dort die Grün-

mangelhafter und schlimmer ſind, als im Badiſchen Lande, und daß es ganz dung einer großen politischen Zeitung projectirt und der regierende Her-

gegen mein Rechtlichkeitsgefühl streiten würde, beide nur zu vergleichen, obgleich in | zog soll ein ſehr lebhaftes Jnlereſſe für diesen Plan zeigenn. (N. E).



manchen Beziehungen ähnliche Verhältnisse beſtehen. Die Willkühr der Obern A Berlin, 28. Mai. Heute wurde von den preußisch en Deputirten.
ist hier wirklich ungeheuer und besonders erſtreckt sich solche auf die persönliche | des deutsch kat h oli s < en Concils Folgendes veröffentlicht: s L .
Hreiheit der Offiziere; denn diese ſind hier weit mehr gebunden, als in Be- | . Die unterzeichneten Abgeordneten der deutsch- und chriſtkatholiſchen G..

den; dort kann man den gedienten Offizier ohne Weiteres entlaſſen, bei uns | meinden des Preußischen Staates , welche gegenwärtig zu dem hier ſtattfinden-

in Württemberg geht das nicht so leicht, da müſſen ſchon arge Vergehen vor- | den Concile versammelt ſind, haben heute den Inhalt des allerhöchſten Patents
liegen. Es iſt daher auch natürlich, daß die Offiziere hier weit unzufriedener „vom 30. März d. J. in der Verordnung von demſelben Tage, desgleichen dee
ind und fich weit mehr nach einer Reform der Militärverhältniſſe sehnen; | Miniſterial-Verfügung vom 10. Mai d. J., welche die Vorſchriften über Bile .
man wird wenige finden, welche sich glücklich schätzen in ihrem Verhältnisse, | dung neuer Religionsgeſellſchaften und die Ausführung dieſer Vorſchriftenen.
wenige, welche nicht nach einer Aenderung ſich sehnen, während dies in Ba- | halten, in nähere Erwägung gezogen. : . L, ÊÚ,'!
den nicht der Fall iſt; denn da hat der Druck noch nicht jene Höhe erreicht, | Die Abgeordneten ſind durch die Beſtimmungen dieses Patents, ſomee.
daß ſie auch der Hartfühlende fühlet und es gibt denn doch so viele Gleich- | durch g. 16. der Verordnung und g. 11. der Miniſterial-Verfügung zu der
gültige, welche eben denken, mir iſt's ſchon so recht, wenn ich nur leben | Ueberzeugung gelangt, daß dieſe geseylichen Vorſchriften nur auf diejenigen

î ann, es gibt gar viele jener bequemen Leute, welche auf ihre eigene Gefahr | Personen Anwendung finden, welche aus ihrer bisherigen Kirche ausgetreen.
: hin es wagten, ſich nur in Gedanken zu verſündigen gegen ihre oberſten Be- | ſind. Dies iſt Seitens der Mitglieder der deutsch - und chriſtkatholischen Ge
hörden. Es iſt deßhalb auch ſchwer, dieſe Leute für eine Reform zu stimmen, | meinde nicht geschehen; vielmehr haben sich dieſelben, wie ihre Statuten beſen.
welche völlige Umänderung ihres Seins und Treibens mit ſich brächte und den | gen, nur von dem Papſte und der Hierarchie, d.. h. von dem beſtehenden Kkten.
Cinzelven mehr auf ſeinen Werth beſchränkte. Ja, ich bin sogar feſt überzeugt, | <enregimente; losgesagt, und es liegt keineswegs in der Absicht der Mitglie- v

; f man, besonders Anfangs, ſich vielſeitig über ein Anregen militärischer | der dieſer Gemeinden, aus der allgemeinen Kirche Chriſti auszutrten.















ragen aufhalten und noch dem fluchen wird, der es gewagt, den Schleper | Die Mitglieder dieser Gemeinde haben daher niemals aufgehört, zu der
von den bisherigen Mißſtänden zu ziehen. : . katholischen Kirche zu gehören. .. ".. . : ' |

_ Man ist nicht gewohnt, Militärfragen berührt zu finden und die Mißſtänſe | Aus dieſem Grunde ſind die anwesenden Abgeordneten der Anſicht: daß
einer öffentlichen Erörterung ausgeſegt zu sehen; die Neuheit erſtaunt und | das obige Patent vom 30. März, desgleichen die Verordnung und die obige
mag ſo Manchen ärgern, welcher ſich zu vollkommen glaubte, als daß er es | Miniſterial-Verfügung auf die Mitglieder der genannten Gemeinden keine An-
zugäbe, ihn noch vollkommener zu wünſchen und ſo zürnt er, daß man solchen | wendung finen. .... . ,, |.. |

uuſch nur auszuſprechen gewagt.. Es wäre auch zu viel verlangt, wenn ieh | Geſtütt auf den westphäliſchen Frieden, welcher allgemein den Ausdruck
den Aelteren predigen wollte und gewiß auch höchſt nuglos; meine Hoffnung | „z„eathalici‘“ gebraucht, und daher die damals schon vorhandenen verſchiedenen
beruht allein auf der Jugend, welche jetzt ja schon mehr den Saamen der Auf- | katholischen Kirchen umfaßt, und welcher den Lehrinhalt keiner dieſer katholi- .
klärung mit ſich bringt, den ſicherlich die Luft der Subordination nicht wegzu- | schen Kirchen garantirt, geſtütt auf unsere Landesgeſege und auf die deutſhen. ..
blaſen vermag. Sie ſollten ein Mal hier sehen, wie Alles murrt, wie Alles | Bundesakte ſind die Abgeordneten der Ansicht, daß nach deutschem Staatsrechte
ſchilt über Willkühr, mit welcher Gier - möcht’ ich faſt sagen freiſinnige | die römiſch-fatholiſche Kirche nicht die einzige anerkannte katholiſche Kirche sei,
Blätter geleſen werden, obgleich ſie meiſtens verboten sind! Je mehr man und daß bie obigen Gemeinden als eine beſondere Religionsgesellſchaft innen.
denkt, deſio mehr entwickelt ſich das Gefühl nach Freiheit. "halb ber katholischen Kirche mit gleichem Rechte ſtehen, als dies mit denjenigen.
_ HVour der Spree, 28. Mai. (Bremer Ztg.) Was man bisher über | besondern Religionsgesellſchaften der Fall ‘iſt, welche innerhalb der proteſtanien.
den Inhalt des neuen Preßfreiheitsgeſe zes vernommen, deſsſen Entwurf | schen Kirche hervorgetreten ſind, und deren Mitglieder ſich ebenfalls nur vom
Preußen dem Bundestage vorgelegt hat, lautet in keiner Weise sehr ermuthi- | Kirchenregiment losgesagt haben. f .u ..
gend. „Ceuſur“’ iſt freilich ein unerquicklicher Name; ,„Preßfreiheit“/ klingt tref- | In Erwägung Alles dessen vereinigten ſich die Abgeordneten in der Ansicht;
lich, aber mit Namen und Worten iſt es nicht gethan; darauf kommt es an, | daß durch die oben erwähnten geſseglichen Verordnungen keinerlei Abänderung
wie es mit der Sache selbst ſteht. Großen Erwartungen wird man ſich



in dem Verfahren herbeigeführt worden sei, welches zeither in Betref d'en.
gewiß nicht hingeben können, wenn man erwägt, daß die nächſte Veranlassung | kirchlichen Acte beobachtet worden iſt, und ſie vereinigen ſich ferner zu vem
gu der neuen Preßgeseygebung darin liegt, daß es mit der Censur eben gar HBeſchluſſe: 1) daß sämmtliche Gemeinden ein gleichmäßiges Verhalten in Be-
nicht mehr gehen will. Ohne auf die in legter Zeit ziemlich vervielfältigten ziehung auf die obigen Gesege einschlagen sollen, und übertragen, in Vor-
Habſolutiſtiſhen Organe und ihren Grimm gegen die Regungen der Zeit viel ausſezung der Genehmigung der Gemeinden, 2) dem Vorſtande des schleſiſchen
Gewicht zu legen + dieDienſtbefliſſenheit führt ja so leicht zu Uebertreibungen | S ynodal-Verbandes die Führung aller Geschäfte, welche in Beziehung auf
ö braucht man doch nur an die vielen Preßprozeſſe, die Schriftſtellerausweisun- | die staatsrechtliche Stellung der obigen Gemeinden nothwendig erscheinen soll-
" gen, die Concesſionsverweigerungen zu denken, um die Meinung aufzugeben, ten, legen jedoch diesem Synodal-Vorſtand die Verpflichtung auf, ſich jederzeit
die viel beſcholtene und bedrängte Preſſe ſei plöglich ein Günſtling geworden. zuvor. mit den Synodal-Vorſtänden von Preußen, Brandenburg, Pommern,
Es iſt sehr wahrscheinlich, daß mehrere Entwürfe gemacht ſind, von denen na-. | Sachsen und dem Kreisſynodal-Vorſtande von Rheinland und Weſtphalen zu
türlich nur einer adoptirt worden iſt. Zu den nicht adoptirten wird zweifellos auch berathen. Die Abgeordneten rechnen darauf, daß die einzelnen Gemeinden ſich .
derjenige gehören, aus welchem ich Ihnen hier ein paar Bestimmungen mit- an die obigen Synodalvorſtände in dieser Angelegenheit wenden werden. y.
theile. Wäre er der adoptirte ~ nun dann käme allerdings die Preſſe aus Strachowski. Zencker 1. Steiner. Dombrowski. v. Rottenburg. Baethig. .
dem Regen in die Traufe. .....ee lt, q. . Minsberg. Mattersdorf. Kliemeck. Hertrumpf. Demuth. Körner. v. Die- [
_ Dieſer Entwurf sagt es klar und deutlich, daß vie Preßfreiheit eine pold. Brauner. Fleiſchinger. Langer. Gottschling. v. Balitzki. Kodym.
Strafe iſt, und gegen Verurtheilte auf „volle Preßfreih eit" erkannt Ahrensdorf. Zimmer. Sack. Dolan. Behnsſch. Arnold. Joh. Ronge. Voele_
werden soll. In einem Paragraphen heißt es nämlich wörtlich: „vie Her- kel. Nentwig. Dethier. Kothe. Bulla. Engelmannl. Hofferichter. Otto..
ausgeber schon beſtehender Blätter haben die Conceſſion, welche ihnen nicht W. Reschke Schuchardt. Gendron. Grabowski. Dittrich. Förſter. Schild-
verſagt werden soll, unter Kautionsbeſtellung nachzusuchen und bleiben bis knecht. Ed. Selencka. Genzel. Zencker 11. Leineweber. Franz Ronge. Ba-
zux Ertheilung derselben unter Cenſur. Die Verpflichtung zur ſtide. Müller. Nitschke. ſEngelnäiankt l.. tt . I Rui _.
Beſtallung eines verantwortlichen Redakteurs und einer Kautionsbeſtelungn 4 Berlin, 28. Mai. Heute wurde das deutschkatholiſche Concil feierlich


















ve! is deſſelben iſt jedoch unbedingt anzuordnen, wenn das Blatt zu geschloſſen. In der geſtrigen Sitzung, welche mit einiger Unterbrechung von z
einem der §. 12 bezeichneten Verbrechen gemißbraucht und deshalb der In- 6 Uhr Morgens bis Abends 8 Uhr währte, nahm man durch überwiegendes

hab x. pder Herausg eb er verurtheilt worden iſte Das Blätt wird Stimmenmehr die Reſolution des Präſidenten an: „Daß das Wesen des Deutſch-
" d mn ach eensurfrei." Sonſt hörte man wohl, daß ein in Preßfreiheit katholiciómus in der Anerkennung der Wahrheit der Lehre Chriſti liege, inſo-

fehlendes Blatt zur Strafe unter Censur geſtelt wurde, jezt würde ein fern dieſe mit der Vernunft übereinſtimme.“ Gegen eine formelle Aen- |
; - unter Censur ſündigendes in Zukunft die vorgeſchlagene Preßfreiheit genießen! derung des leipziger Glaubensbekenntniſsſes hatte Dr. Lommel, der Deputirte ..
..ÇF Der Entwurf ſtelt im 1. Paragraph frei, „volle Preßfreiheit“ einzu-. der badischen und rheinbaieriſchen Gemeinden, die bekannte, einstimmige Erklä- .
"! führen und bestimmt im 13. und 15., daß jeder Bundesſtaat nach Belieben rung der heidelberger Provinzialſynode mit kurzen Worten, daß alſo es die . t
_ den Vertrieb dex in andern Bundesstaaten erſchienenen Bücher verbieten könne; | Volksſtimmung und das Zeitverhältniß am Rhein und Main heiſche, der Ver- . tt
und in einem andern §, daß. außerhalb der Bundesstaaten gedruckte Bücher sammlung vorgelegt. Es wurde eine Reihe ſchöner Reden angehört; Robert t t
erſt auf ausdrückliche Erlaubniß der Regierungen verkauft werden dürfen. | Blum hingegen sprach offen aus, daß man, wenn man ſehe, wie sogleich, be- . ..
. _ Der Entwurf ordnet die Literatur dem Geldwesen unter, deun jedes vor eine Frage noch recht geſtellt, jedesmal auch schon über zwanzig Redner .
Blatt muß eine Kaution von 1000 - 10,000. Thalern hinterlegén und wenn eingeschrieben (wo doch keiner wiſſen könne, ob ein vorausgehender Sprecher v.
auf einen. Theil der Kaution Beschlag gelegt wird, so muß die Summe inner- nicht das ganze Thema erschöpfe) nothwendig auf den Glauben gerathen .f
halb 14 Tagen neu erlegt werden, ſonſt erlischt das Recht zur Herausgabe miüſſe, es ſei nicht sowohl um Beleuchtung der Sache als um die Produkten.. ..
anz. Bei jeder Anklage muß also der Beſitzer des Blattes eine volle Geld- glänzender Rednergaben zu thun. Endlich am Abend wurde mit allen gegen .. !!!
büro in die Höhe halten können, sonst verliert er sein Eigenthum. Die ar- ſieben Stimmen(Ronge, Behnſch, Dr. Engelmann, Körner, Hofferichter, Steiner,
men Schriftsteller, ſie mögen noch soviel Talent und Beruf haben, wenn ſie Ahrensdorf) eine Reviſion des Bekenntniſses für das gegenwärtige Concil ae. .
nicht 10,000 Thlr. übrig und einen tüchtigen Reservefond dazu haben, so wür- | gelehnt. Als vorzügliche Redner erwiesen ſich die Polen Balitzky und Hra- tus
den sie niemals ein ſelbſiſtändiges Blatt gründen können. Nicht einmal vie bowsky. Auch ver Vicepräſident Strachowsky, der leipziger Previger Raug.
fachwisſenschaftlichen Blätter, die nach den alten Beſtimmungen keiner dann Demuth und Schell sprachen gut. - Um 9 Uhr Abends begam im.
Konceſſion bedurften, ſind nach dem Entwurf zu einem Bundesbeſchluſſe von großartigen Kroll'ſchen Inſtitut eine Abſchievsfeier, welche bie berliner Deutfchs ..




 
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