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Mannheimer Abendzeitung — 1847

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No. 267 - No. 297 (1. Oktober - 31. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44009#1095

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Dienstag, den s, Oktober. qu.



F \ . s | : : : §;1 ;















G . Abonnement in Mannheim vierteliährlich 1 fl. 24 kr., durch die Poſt bezogen im ganzen Großherzogthum. Baden ut g.. f z
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rr tick ] e Ze Ö ; .§ ici zer. riefe ui Fleer: frei einzusenden. |I zz, tr
M D Bestellungen auf dieſe Blätter für das mit dem 1. October begonnene vierte Jahresviertel bitten wir l





u. . (auswärts bei den zunächſt gelegenen Poſtämteru) b a l d i g s einreichen zu wollen. tt 3:1



¡. Uaden iſt in Folcckelves KLB: dee zvitoccsin mit einer Reihe
umgeben, gegen 800 Mann Zollſchuzwache sind bestimmt, die Grenze gegen
UCEinſchwärzung zu schützen. Von den 12 Hauptzollämtern ſind aber nur die

. von Mannheim, Kehl, bei Schuſterinſel und Konstanz vermöge des daſelbſt

ſkattfindenden starken Verkehrs, als Zollſtellen wichtig, bei den übrigen bleibt

den Beamten die meiſte Zeit des Tages ſelbſt bei der ſcrupulöseſten Verrich-

tung ihrer Dienſtgeſchäfte, frei*). Diesem Uebelſtande würde zum großen
Vortheile des Landes gründlich abgeholfen werden, wenn man die in den be-
züglichen Hauptzollämtern gelegenen Obereinnehmereien mit dea Zollämtern

wollte. Außer der Erſparniß an Gehalten, Pensionen rc. würde dies noch

den Vortheil hâben, daß die Zollbeamten auch in dem Staatsrechnungswesen
ſich ausbilden müßten, und umgekehrt die Staatsrechner im Zollweſen. Die
koſtſpieligen Dienſtvisitationen (häufig Vorwand zu angenehmen Landpartien) |

bei den Untererhebern, die jährlich dem Lande viele Tauſende koſten, müßten
dann von den Oberzollinſpectoren und Grenzcontroleuren, die außer ihren
YPeferdeunterhaltungsgeldern ein bedeutendes Averſum für ihre auswärtigen

1

von Hauptzollämtern und einer entsprechenden Anzahl von Nebenzollämtern |Ä

vereinigen, beziehungsweise, wenn man dieſe zu Hauptſteuerämiern umwandeln

Diienſtgeſchäfte beziehen, - unentgeltlich verſehen werden. Das einzige, je-

doch nicht unüberwindliche Hinderniß, das der Vollziehung unseres Vorschlags
entgegengefetzt werden könnte, dürfte der Umstand sein, daß die Mehrzahl der

den und meiſtens einer wissenschaftlichen Vorbildung entbehrenden Claſſe der
îTheilungscommissäre und Steuerperäquatoren entnommen iſt, was natürlich

. in Zukunft vermieden werden müßte. Würde die vorgeſchlagene Maßregel in

das Leben treten, ſo wäre die nächfte Folge die Zuſammenſchmelzung der bei-

w. jetzigen Oberbeamten beim Zollfach, aus der dem Staatsrechnungswesen frem-

den Mittelbehörden, der Steuer- und Zolldirection in Eine (wie v or dem
Q Anschluß an den Zollverein), was außer der bedeutenden Personal- und Ko-

ſtenerſparniß eine große Geſchäftsvereinfachung herbeiführen würde. (Rdſch.) |

_ ®*) Der Aufwand für die Zollämter an Besoldungen und Gehalten, für
Equipage- und Pferdeunterhaltungsgelder u. s. w. wird zwar aus der Ver-

ten. Allein was dem Vereine erspart wird, kömmt den Kaſsen der einzelnen
ztaaten ebenfalls zu Gute. _ YAUnmerk. d. Red. d. Rundschau.



' „*, Die Preſſe und das Ministerium Bekk. In allen Dingen des

1 offen auszusprechen. Dieses thaten die Vertreter der drei entschieden freiſinni-
gen Zeitungen unseres Landes ;: der Mannheimer Abendzeitung , des deutschen
Zuschauers und der Seeblätter in einem Rundschreiben, welches ſie jüngst an
dHYersſchiedene Gesſinnungsgenoſſen erließen. Da dieses Rundschreiben vielleicht
ein allgemeines Intereſſe hat, theilen wir daſselbe hier mit, um so mehr, als

daſſelbe in die Blätter der Gegenpartei Aufnahme gefunden hat. Es lautet

wie folen. _ . I.. 18
h. fe: ter H err! Die Ergänzungswahlen zum Landtage ſind durch
das heutige Regierungsblatt angeordnet. Sie umfassen in Folge des Venzichts
mehrerer Abgeordneten den dritten Theil der Kammer- Mitglieder. Die Ge-
wandtheit, Geſchäſtskenntniß und der Reſt der Volksthümlichkeit, welche der
Minisler Bekk besitzt, laſſen befürchten, daß er die Wahlen, mehr als jemals
früher geſchehen iſt, zu Gunsten der Regierungspartei zu lenken perſtehe.

Q Es thut aber doppelt noth, daß die Männer des Volkes alle Kräfte
gaufbieten, in der Waplſchlacht nicht zu unterliegen, und am allerwenigsten
darf die Preſſe unseres Landes bei diesen Kämpfen in Unthätigkeit bleiben.

Mir halten darum für Pflicht, Sie, geehrter Herr, aufzufordern, uns
alle diejenigen Mittheilungen zu machen, welche geeignet sein könnten, die An-
ſtrengungen der Fortschrittspartei zu fördern. Diese Mittheilungen werden,
dem größern Publikum vorgelegt, dazu beitragen, dasselbe üher den Stand

der öffentlichen Meinung, die Bestrebungen der verschiedercn poiitisa,cn Par-

teien und die Wünſche des Volkes in's Klare zu setzen, auch die Säumigen

»yserer Partei zu erneuter Kraftanstrengung anzuregen.

_ Die Zustände des Landes erheiſchen gebieteriſch eine Verbesserung an
H upt und Gliedern, unsere Gesetze an und für ſich schon den „bevorzugten“
Si wven übermäßig günstig, benachtheiligen in ihrer Anwendnung auf die ein-
zeli. . Fälle die nicht bevorrechteten Stände mehr und mehr, Unſere Preſſe

fteht Inter Censur, unsere Vereine unter dem Damokles - Schwerdt der Poli-

zeiz unsere Gerichte, aus besoldeten Gelehrten beſtehend, bieten uns keine Ga-
rantie für eine unparteiüſche Gerechtigkeitspflege; die Intereſſen des Volkes,, in
den Händen einer fernſtehenden Kaſte von fürſtlichen Diener, , werden nicht
tit e): tr Shsht ze Servette ut vie Leu uthiW1 tturcr
ebenſowenig gedeihen , als die Presse | das Vereinsleben , die Kirche, die Schule
und der Staat. Der übertriebene Militär- und Beamtenſtand verschlingt
das Mark des Landes. Ungeheure Summen werden nicht ſelten sogar zum

Verderben des Landes verwendet, lediglich um die Zwecke der bevorzugten

Klassen zu fördern. ~

Nichts deſto weniger hat man früher oft die Finanzen Badens als beſon-

ders geordnet gerühmt.

Allein neuere Vorfälle: die Einstellung von Arbeiten „ wofür die Stände

| die erforderlichen Summen bereits bewilligt hatten, und andere Erscheinungen
_ laſſen vermuthen, daß auch in dieſer Beziehung das Volk allen Grund hat
Mui seht H ettrande jede Beruhigung über die große Domänen-Ange-

o za4. | legenheit. Die Einführung der neuen Strafgeſege und die Trennung ver Ju-

ſtiz von der Advminiſtration ſtehen uns bevor.

durchgreifenden Veränderunge

Cline Landwehrverfaſſsung iſt auf zwei Landtagen angekündigt worden und .

iſt dem Lande ein. dringendes Bedürfniß. ~ Kanu Baden alle dieſe hochwich-

tigen Einrichtungen Männern wie Trefurt, diesem Führer der reaktionän. |
Partei, Regenauer, einem Manne ohne höhere Befähigung, und Freidorf, dem

Vertreter eines beſchränkten Soldatenlebens mit Sicherheit anvertrauen? Wir
glauben dieſe Frage auf's Entſchiedenſte verneinen zu müſſen.

. Durch ein Ministerium, welches die Beſchlüſſe der

nicht hoffen, aus dem traurigen Zuſtande herauszukommen, in welchem wir uns

befinden, und welchen der vergangene Winter uns erſt klar gemacht hat. " .
Die Frage, um vie es ſich jezt handelt, iſt nicht, ob diese oder jene un.

tergeordneten Veränderungen eingeführt werden sollen oder nicht? Vielmehr
handelt es ſich jeyt besonders darum, ob das bisherige Syſtem zu ſtürzen iſt,
wie dieses auch ſchon durch die Abſtimmung von 19 Abgeordneten des letzten

Landtags, von Männern wie
andern, und neuerdings in d

+ die Steuerverweigerung.

Itſein, Welcker, Mathy, Hecker, Kapp und

ren Beſtrebungen unterſtüzen zu wollen. Insbesondere bitten wir Sie daher,

in Betreff des Wahlgeſchäftes gegen die Beamten oder Wahlbehördern haben

möchten; 2) uns die Männer zu benennen, welche Sie als Wahlmänner uw.
als Abgeordnete für empfehlenswerth halten; 3) die Wüuſche zu bezeichnen, .

welche fie für das ganze Land oder Ihren Bezirk hegen.

In der feſten Zuversicht, Sie, geehrter Herr, werden diese Zuſchrift mit.

verſelben aufrichtigen Gesinnung für die Bolkssache aufnehmen, welcher ſie
Mannheim, den 18. Sept. 1847. .
J. P. G rohe, Vertreter der Abendzeitung. .

t

Fi >ler, Vertreter der Seeblättee..



| ihre Entſtehung verdankt, verbleiben wir mit achtungsvolenm Guhk.
einscaſſe erſetzt und bildet in den Staatsrechnungen einen durchlaufenden P ) ] ; 6.§ u: tis
. Conſtanz, den 18. Sept. 1847.

Ö Lebens insbesondere aber in den Beziehungen des politiſchen Lebens ist es gut, | __ j t; §truyge Bettretze hes ODtuiſhtn Zuschauers..
ſich ſelbſt klar zu sein, und sich den Gesinnungsgenossen gegenüber klar und |,

4

T

Das Wildſchadengeſeß und die Verwaltung der Forſten bedürfen einer . ..

Karlsbader , Frankfur- u
ter und Wiener Diplomaten höher ſtellt, als unsere Verfaſſung, können wBrxn.

SS CEE K GRA wü.;

x Offenburger Verſammlung ausgesprochen wurde.

“ Indem wir Ihnen die Gesichtspunkte mittheilen, unter welchen wir die. é
Wahlangelegenheit unseres Landes betrachten, ersuchen wir Sie, uns in une.

1) uns alle Beſchwerden mitzutheilen, welche Sie überhaupt oder insbeſsonnreen.

T %4 Vom Neckar, 3. Okt. Mit Schmerz wird jeder wahre Bürger .
"die Nachricht vernehmen, daß das ſchon so lange versprochene Landwehrgen.

(wirkliche Volkswehr ) bei der nächſten Kammerverſammlung wieder nicht vnn

gelegt werden joll. Es iſt dieſes um ſo sonderbarer und befremdender, da den.
Regierung in dieser Beziehung nicht wie etwa bei der Preſſe, durch Bunde.
beſchlüſſe beschränkt iſt, sondern hier ein völlig freies Feld hat, um zu zeigen

daß es ihr nicht an gutem Willen fehle ~ den zeitgemäßen und gerechter.
Wünſchen des Volkes nachzukommen. – Möchten doch unsere Landſtände dieses

Mal mit Entſchiedenheit auf die Vorlage dieſes Geſetzes dringen und sich nicht

mit leeren Ausreden – wie z. B. Mangel an Zeit zur Ausarbeitung oder

finanzielle Unausführbarkeit ~ beruhigen laſſen. Die erſte dieſer beiden ln.

reden könnte nicht angenommen werden, da, nach einer früheren Erklärung

der Regierungs-Commiſssäre, ein Landwehrgeſeß-Entwurf schon seit Jahren auen.

gearbeitet ſein muß, die zweite iſt wenig glaubwürdig, wenn man im Erwäs-
gung zieht, wie viel Geld an dem ſtehenden Heere nutzlos verschwendet wird z
~ wir wollen dabei nur an die vielen nichts ſsagenden Uniforms-Veränderun-
pen ‘Wir bezweifeln übrigens nicht, daß unser neue s Miniſterium, als deſſen

Hauptverdienſt man bis jezt den guten Willen nennt, hierin dem Verlangen , .
-- eine volksthümliche
Wehrverfaſſung als eine der Früchte unseres kommenden Landtages begrüßen

der Stände willig entgegenkommen wird, und hoffen

zu können. ..

Wiesbaden, 27. September. Die Deputirten unseres naſſauiſchna
Hauptvereins der Guſtav- Adolf- Stiftung berichten, von Darmftadt zurüclg)en.
kehrt, unserer, ſehr überwiegend, dem religiösen Fortschritt huldigenden Be- :
völkerung in Stadt und Land, wie dieses Prinzip, trotz des vielſeitigen Wlee
derſtrebens, dennoch immer mehr und mehr im Gelehrten- und noch mhr.
im Bürgerſtande durch und auf Geltung drängt. Der gestrige Tag zei nkſen.

auch uns abermals, wie ſtark bei allen Confeſſionen der Drang nach Beleh-
rung und vernunftgemäßer Erbauung iſt und wie diejenige Kirche, welche
Keinen scines Glaubens wegen ausschließen, sondern Alle in Liebe einigen will,
die Kirche der Zukunft ſein muß und sein wird. Die hiesige deutſch-katholiſche

Gemeinde hatte den Prediger der Mannheimer Gemeinde, Hrn. Graf, znr q.

Abhaltung ihres Gottesdienſtes berufen und alle Freunde dieser Sache 1)aren
in Erwartung, wie dieſer Mann seine Aufgabc löſen würde. Dok wöhltd-

nende Organ dieses im kräftigſten Mannesalter stehenden Mannes machte dn

L: Eindruck. Die edle Form der Gebete in der Liturgie und die
uffaſsung

des zur Predigt gewählten Stoffes, mit Begeiſterung in blühende.

Sprache vorgetragen, verſezte vie Verſammlung in eine hehre Stimmung.
Obschon die Feier des Abendmahls nicht vorher bekannt war, so ward ſie ,

von Chriſten aller Confeſſionen in bedeutender Anzahl mit Innigkeit begangen.

. Kaſſel, 1. Oct. Die auf heute angekündigte öffentliche Viguug der
wieder zuſammengetretenen Ständeverſammlung hat nicht stattgefunden. Es
waren die Ständemitglieder zu einer vertraulichen Sißung tt t!t ,


 
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