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halbjährlich
Inſerate die geſpaͤltene Zeile
%* Verfaſſungs⸗Neſeript für Bäuemart᷑ uub die Herzogthümer,
Unter dem Datum „Kopenhagen 28. Jan.“ iſt an die ſchleswig holſteln-
lauenburgiſche Kanzlei und gleichzeitig an die daͤniſche Kauzlei ein köuͤigliches
Königreich und die Herzogthümer verkuͤndet wird.
der amtlichen Ueberſetzung folgendermaßen:
Aller höchſtes Reſkript. —
Um die von Unſerem vielgelicblen Vaier, Sr. Majeſtät Höchſtſeligen Kö-
nige Ehriſtian VIiI., beabſichtigte, von Uns ſchon früher anzeratbene und
durch die von Uns am 20. d. I, vollzogene königliche Urkunde in Ausſtcht
Aufrechthaltung der Selbſtſtandigkeit der verſchiedenen Thelte
Unſerer Monarchie ſowohl, alg ihrer Verbindung zu einem wohlge-
ordneten Ganzen geeignete Weiſe zu Stande zu briugen, haben Wir be-
ſchloſſen, die Verleihung einer Verfaſſung in Allerhöchſte Erwägung zu ziehen,
welche die unantaſtbaren Rechte Unſerer Krone eben ſe ſehr, als die Ünſerer
ſämmtlichen lieben und getreun Unterthanen im Allgemeinen und die beſon-
deren Gerechtame und Intereſſen der Bewohner der verſchiedenen Landestheile
ſicher zu ſtellen ſich eigne.
Zu diefem Zweck deabſichtigen Wir, gemeinſchaftliche Stände für
wig und Holſtein einzufüyren, welche ſich zu gewiſſen degelmäßig wie-
derkeyrenden Zeiten ın gleicher Anzahl aus Unferem gedaͤchten Kö-
nisreiche und aus Unferen gedaͤchten Helzogthüinern an näher zu beſtünmenden
Orten, adwechfelud in Unferem Königreiche und in Unferen Herzogthümern,
Verfaſſungs⸗Urtunde zu treffenden Beſtiminungen dieſen Ständen beilegen wol-
len, ſollen ın einer beſchließenden Mitwirkunz bei Veränderungen
im Steuerwefjen und bei der Finanzverwaltung, ſo wie bei der Ers
laſſung von Geſetzen beſtehen, welche die gemeinſchaftlichen Angele-
genheiten des Könrgreids und der Herzogthümer veireffen. Auſ-
ſerdem wollen Wir den gedachten Ständen geſtaiteun, Auträge in Betreff von
ſolchen Gegenſtänden ihrer Wirkſamkeit, welche die gemeinſchaftlichen Jutereſ-
ſen des Konigreichs und der Herzogthümer unmittelbar berühren, an Uns
allerunterthaͤngſt einzureichen.
Durch dieſe Standiſche Berfaſſung, welche Wir aus freier Landesherrlicher
Machivolllommenheit ertheilen werden, wird in den augemeinen Geſetzen vom
28. Mai 1831 und den Berorduungen vom 15. Mar 1834, betteffend die
diefer verzogthumer, in den Verhaͤltniſſen Unjerer Herzogthümer Hol-
Unferes letztgedachten Herzogthums, ſo wie der durch die Verordnung vom 8.
März 1845 eingeführten Einrichtung des Althings für Unſer Land Jeland
uichts verändert werden. Enolich wird die Verfaͤſſungs Urkunde geeignete
Beſtunmungen enthalten, um die daniſche ſowoyl wie die deuiſche Sprache in den
Bevor Wir den
Erwaͤgung vorgelegt werden. Die Wahl der üderwiegenden Wehrzayl dekfer
weis Unſeres Allerhöchſten Vertrauens zu geben, den verſchiedenen Claſſen der
gewählien Mitglieder der ProvinzialſtanderzBer ſammlungen, ſo wie
der Geiſtlichkeit, den Prälaten und der poffeſſiouirten Rittet-
ſchaften ın Unferen Herzogthümern Schleswig und Holſtein und den Con-
aͤberlaſſen.
Zu dem Enze ſollen, was zuvörderſt unſer Koͤnigreich Dänemark anlangt,
die für Unſere Haupt⸗ und Reſivenzſtabt Kopenhagen und die ubrigen
Sſädie zu Mitgliedern Unſerer getreuen Provinzialſtaͤnde⸗ Verſammlung für
Sleelands, Fühnen, und Loltand-Falſters Stift gewählten Abgeorde
—— aus ihrer Mitte drei, die Abgeordneten der großen Gutsbeſitzer in den
gedachten Stiftern aus ihrer Mitte zwei, die Abgeordneten der kleineren
Unſerer getreuen Provinzial⸗Standeverſammlung für Nord-Jütland für die
dortigen Staͤbte gewählten Abgeordneten aus ihrer Mitte zwei, die Abgeord-
Nelen dergaroßen Gutsbeſitzer in dieſer Provinz aus ihrer Mitte zwei, und
bie Abgestoneren der kleineren Landbeſitzer in derſelben Provinz aus ihrer
Mitte ebenfans zwei, die Biſchoͤfe und Pröbſte der erſtgedachten Stifter und
des in kirchlicher Hinſicht zum Koͤnigreichẽ gehoͤrenden Bisthums über Alfen
und Arröe aus der geſammten Geſſtlichkeit jener Stifter und dieſes Bisthums
zwei/ die Biſchöfe und Pröbfie von Nord-Jütland aus der geſammten Geiſt-
Kifeit vieſer provinz und den in kirchlicher Piuſicht dazu gehörenden Parochien
* Herzogthums Schleswig zwei, und das Confiftorium der Kopenhagener
Univerfität aus feiner Mitte einen erwählen. „
„Was ferner Unfere Herzogihümer Schles mig und Holſtein anlangt,
ſo ſollen die aus ver Claffe der großin Gutsbeſitzer gewählten Mitglieder Un-
ſerer getreuen Provinzialfrände-VBerfammlung des Herzogihums Schleswig aus
üihrer Mitte einen, die Abgeordneien der Sadte und der übrigen wahl:
Lerechiigten Ortſchaften in diefem Herzogthum aus ihrer Mitte zwei, die
Abgeordneten der kleineren Landbeſitzer und der gemiſchten Wahldiſtrikte in
demfelben Herzogthum aus ihrer Mitte ebenfalls zwei, die aus der Claſſe
der SGutsbefiger gewaͤhlten Mitglieder Unferer getreuen Provinzialftände-Ber-
Jammlung des Herzogtbums Holftein aus ihrer Mitte zwei, bie Abgeord-
Leten der Städte und der übrigen wahlberechtigten Ortſchaͤften in diefem Her-
zogthum aus ihrer Mitte zwei und die Abgeordneten der kleineren Landbe-
ſitzer in demſelben Herzogthum aus ihrer Mitte ebenfalls zwei, der General-
ſuperintendent und die Proͤbſte des Herzogthums Schleswig aus der gefamme
ten in kirchlicher Hinſicht dazu gehoͤrenden Geiſtlichkeit einen, der Generals
ſuperintendent und die Pröbſte des Herzogthums Holſtein aus der gefamms
ten zu dieſem Herzogthum gehötenden Geiſtlichkeit ebenfalls Einen, die Praͤla-
ten und poſſeſſienrte Ritterſchaft in den Herzogthümern Schleswig und Hol-
ſtein gus ihrer Mitte vier und das Conſiſtorium der Univerfität zu Kiel
aus feiner Mitte einen erwählen! Für jede Claſſe der Gewaͤhlten iſt zu-
gleich ein Stellvertretet zu erwählen. *
Die von den verſchiebenen Claſſen der Mitglieder der Provinzialſtaͤnde-
Berfanumlungen und pon der Geiſtlichkeit vorgunehmenden Wahlen follen, nach
bem daͤzu jedem einzelnen unter den betreffenden Mitgliedern diefer Berjamme
lungen, ſowie jedem Biſchofe und Probſte der Befehl durch ein von Uns Al
lerhöchft zu vollzichendes Reſcript beigelegt worden, fuͤr Seelands, FIyens und
Volland- Falſtere Stift und das Bisthum für Aljen und Arrbe in unferer
Stadt Roestilde, für Nord-Juitand und die in kixchlicher Hinſicht dazu gehös
rigen Parochien des Herzogthums Schleswig in Unferer Stadt VBidorg, für
das Herzogthum Schleswig auf Unſerem Schloſſe Gottorff, und für Unfer
Herzogthum Holſtein in Unſerer Stadt Itzehoe, Unter det Leitung von Com-
miſſarien, welche wir zu dieſem Zweck Auerhöchſt ernennen werden, au von
dieſen näher zu beſtimmenden Tagen im Laufe naͤchſtkommenden Marz⸗Mo-
nats ſtattfinden. 4
Die Wahlen der Prälaten und Ritterſchaft und der Conſtſtorien der bei-
den Vandes-Univerfitäten ſind auf die herkömmliche Weiſe gleichfalls im Laufe
des März⸗Monats vorzunehmen. * — 2
Wenn ſaͤmmtliche Wahlen vollzogen ſind und das Ergebniß derſelben au
Uns allerunterthänigſt einberichtet iſt, werden Wir aus Unferem Koͤnigreiche
Dänemark acht, aus Unſerm Herzogthum Schleswig vier und aus Unferm
Herzogthum Holſtein ebenfalls vier Männer zu dem mehrgedachten Zwede
Allerhochſt berufen. ** *
Die Zahl der ſolchergeſtalt theils von Uns Allerhöchſt zu berufenden theilẽ
den Vorſteheaden nach zu erwählenden Maͤnner, deren Numen vcuchſt zur
öffentlichen Kunde zu bringen ſind, beträgt für Unfer Königreid Däuemarf
26, für Unjere Herzogthümer Schleswig und Holftein ebenfals 26, {im
Guͤnzen alfs 52. — —
‚ Spüteftens zwei Monate nach beendigten Wahlen ſollen dieſe Männer an
einem von Uns Alkerhöchft zu beftimmenden Tage in uuſerer Haupts und Res
fivenzftadt Kopen hagen zujammenireten, und unier dem Borfig und der Leis
lung einiger unſerer höchften Staatsbeamten ihre Arbeiten beginnen und ſo
lange förtjegen, bis ir die Beendigung verfelben Anechöhft zu verfügen für
gut befinden werden. Dabei behalten Wır co Uus vor, ihnen aufer dem oben
angegebenen nächſten Zwecke ihrer Berufung einige demnaͤchſt von den dies-
iährigen Verſammlungen der Provinzialftande zu begutachiende Gegenſtaͤnde
der Geſetzgebung und Verwaliung, namentlidh die — allgemeiner
Wehrpflicht, die Regulirung des Nünzweſens und nähere Beſtimmungen uͤber
die Behandlung der laubesherrlichen und der Privatpropoſitionen in den Ver-
ſnnmlungen der Provinzialſtaͤnde zur gemeiuſchaͤfttichen Erwaͤgunz vorlegen zu
laſſen. Dei den Berhandlungen dieſer Männer kaͤnn ſich jeder von ihnen nach
eigenem Gutbefinden beider Landesſprachen bedienen, und die Protokolle
ſollen dabei in veiden Landesſprachey von daju beſonders von Uns Allerhoͤchſt
zu beſtellenden Beamten geführt, die Ergebniffe der Verhandlungen aber Uns
von den, mit der Leitung derſelben Beauftragten zur Allerhochflen Beſchluß-
nahme allerunterthänigſt vorgetragen werden.
So wie es Uns zur Freude gereicht! das von Unſerm Hoͤchſtſeligen Va-
ter begonnene Werk zu vollenden, ſo ift es Uns doppelt lieb, diefe® an dem
Geburtetage des Höchſtſeligen Königs Frederit des Sechsten auszuſprechen,
und dadurch bag Hndenfen des Stifiers der Stände-FJufßitution an die Mafs
regel zu kuüpfen, welche Er durch diefe Inftitution vorbereitet hat.
Unjere Kanzlet hat das dem Vorſteyenden noch Erforderliche wahrzuneh-
men und zu verauſtalten, und dafür Sorge zu tragen, daß der Inhalt diefes
Unſers Allerhoͤchſten Reſeripts baldthunlichſt zur Sffextliden Kunde gebraͤcht werde.
Wir befehlen eudh in Gottes Obpui] Gegeben aut Unferem Schloffe
Ehriftiangburg, den 28. Jan. 1848. Frederik R. An Unfere ſchleswig-
holſtein· lauenburgſche Kanzlei.“ 8
Das in däniſcher Sprache verfaßte, an die dauiſche Kauzlei erlaffene Rea
ſcript iſt unterzeichnet Stemann, Oerſtedt, Bengen, Holm, Algreen-Ulfing,
Deutfehland. ‘ .
. Seidelberg, 28. Jan. Wir ſind Zeuge gewefen, wie daudleute und
Haͤndwerksburſchen auf den Stehwagen der Eiſenbahn zu Eiszapfen erfroren.
Welch ein Anblick, dieſe Menſchen, ſchlecht befleidet, bei acht oder zehn Grad
Kaͤlte, ohne den mindeſten Schutz gegen den ſchneidenden Oſtwind, auf offe-
nen Karren ,' bleich, zittexud, erloſchenen Auges durch die eingefchneile Lands
ſchaft ſchleypen zu ſchen!
von Deutſchland dem Freiden geboten werden, der vielleicht mit hocdgefpanns
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dem erſten Schritte über unſere Gränze mitten in die Baͤrbarei verſetzt glaus
ben kann. Das Blut ſteigt mir auf die Stirne, ſo oft ich auf der badiſchen
Staatsbahn ein ausländiſches Geſicht erblicke oder eine fremde Sprache vedem \
höre.
menſchenfreundliche Syſtem der Stebwagen unfehlbar einem feden eutl
der eoͤ zum erſtenmal in Wirkſamkeit ſieyt. „Und möcht” i ſie alle zuſan
ſchmeißen, könnt ich ſie doch nicht Lügner heißen.“ Wie lange wer
warmen Volkefreunde in der Kammer diefe Unmen[Ölichkeit und dieſen
bal noch ſtillſchweigend gewähren laffen! Man begreift, daß eine RNes
bei allein Wohlwollen, das ihr ſelbſt die Gegner zZugefiehen, man begr
dieſe Regierung, in dem hergebrachten fiscaliſchen Geiſt alier Staati';