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Marx, Friedrich
Über eine Marmorstatuette der Großen Mutter mit der ältesten Inschrift des Rheinlandes in keltischer Sprache — Bonn, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.20096#0032
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— 26 —

Auitus, Auitianus, Patruitus und Patruinus, Nepos u. a. m. Der
Name Upponi ist auf der Inschrift aus Steiermark in lateinischer
Weise abgewandelt, auf der Inschrift von Coblenz in keltischer
Deklination, die den Dativ der Feminina auf -o endigen läßt:
dies erweisen die Inschriften: Primanio Primitiuo d[e]func[to]
et Mato coniugi fili faciendum curauerunt (C. I, L. XIII 4005);
Matuicco Sacunaefilie (ebenda 4405); Tauso matri (ebenda 4012).
Ob uppo ein Lallname der Mutter ist wie änjia und änyvc, u. a.,
ob das althochdeutsche wip damit in Verbindung gebracht wer-
den kann, soll hier nicht weiter erörtert werden. Die feststehende
Tatsache, das uppo ein Frauenname gewesen ist, veranlaßt uns
von der Möglichkeit vnm als Nominativ Singularis eines Mas-
culinum und als Beiwort zu Kasios zu deuten, abzusehen, eine
Auffassung, die mir früher die richtige zu sein schien.

Das letzte Wort der Inschrift ist der Dativ voll], gesprochen
vole, sowie den Namen der Stadt vsXrj die Römer mit Velia
wiedergegeben haben, woraus der Schluß gezogen worden ist,
daß zur Zeit dieser Übersetzung der Laut v dem u nahestand.
(Kühner-Blaß, Gr. Gramm. I, S. 82, f): demgemäß ist vmo oben
mit Upo wiedergegeben worden. In den oben aufgeführten In-
schriften (no. 2, 8, 10, 13) ist derselbe konsonantische Anlaut
mit ov wiedergegeben, eine jüngere Ausdrucksweise. Auf den
Münzen von Avenio finden sich aber beide Schreibweisen, sowohl
ave wie aovs, so daß die Wiedergabe des Digamma durch Ypsilon
im Keltischen gesichert ist (Blanchet I p. 77, 100). Das Wort
voh\ zeigt die Endung des Dativs der Einzahl, jedoch so, daß
schwer zu entscheiden ist, ob ein Nominativ der Form vola oder
der Form volis als Grundform zu betrachten ist. Der Dativ der
a Stämme endigt auf ai, wie oben auf der Inschrift no. 13, außer-
dem der Inschrift bei Rhys IX: die jüngere Form der Endung
ist i, so auf den Inschriften no 2, 4, 8; zwischen beiden steht
die Form auf e, die nur als keltischer Dativ auf lateinischen In-
schriften nachgewiesen ist, als solche erkannt von J. Becker,
Bonner Jahrb. XLII 1867, S.112: beweisend sind nur Inschriften
wie Deae Abnobe (C. I. L. XIII 6326), DeaeTitace (ebenda 8853)
De Vercane et Medune (Dessau 4713), Deae Burorine (ebenda
4740) u. a. m.; auch bei Masculina Deo Artahe (C. I. L. XIII 70),
Deo Idiatte (ebenda 65); in abweichender Wortstellung Lahe
 
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