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.§. 446). Auf seiner Stirne stand geschrieben Ach bin, der ich bin: keiner
kann meinem Bogen entgehen, am wenigsten jener lichte Karfunkel.’ Der
Priester staunte und fand in einem andren Gemache die herrlichsten Frauen,
alle gleichfalls schweigend; im Stalle standen die schönsten Rosse und Esel.
Als er den Rückweg antrat, nahm er zum Gedenken und Wahrzeichen von
der Tafel einen Trinkbecher und ein Messer mit: da schoß der Schütze den
Pfeil auf den Karfunkel, daß dieser zersplitterte und der Saal verfinsterte,
der Priester den Ausgang nicht wieder fand und elend darin umkam. So
erzählen die Gella Romanorum
Hienach erzählt Enenkel folgendermaßen:
©Ar nach Virgilius der herre
vant dannoch liße mere.
er machte ein bilde erin.
dag bilde muofe von golde fin.
in dem bilde was gegraben 5
von guldinen buochftaben
'dar ich hin zeige, da ift ein
h o r t.
wer in begrift, der ift am
o r t * 2)
filier arbeit abe komen.’
Dü dag die liute heten vernomen, 10
dar kom der liute ein michel teil,
ieclicher verfuochte fin heil,
ob im der hört wurde,
dag im der forgen burde
muofe da von geringet fin 15
und ganziu vreude werden fchiu.
die ein hant het dag bilde
geleit üf den buch wilde,
der ander arm ßuont gerahte.
des maneger dicke lachte. 20
dag bilde dar zeigen began
mit filier hant wol getan
an einen berc, der gein im lac.
alfö zeicteg naht unde tac
mit dem vinger vür fich hin. 25
da fuochte maneger den gewin
und gruoben den berc umhe
der wife und oucli der tumbe.
fin vinger im geriht was
gein dem berge, als ich eg las. 30
der ander vinger zeigen began
gein dem buche den hört an.
des verßuont fich nieinan dar.
fie vuoren nach dem vinger gar,
Enenkel hat hier die ganze
der da ßuont nach dem berc. 35
dar in fo worhtens manic werc,
wan fie wänten dag fie dort
vunden in dem berc den hört,
den hört, deii doch nieman fach.
Eins tages ein trunken man
fprach 40
'wie lange fol uns dag bilt
effen an dem berge wilt.
ich wil die liute rechen
unde wilg zerbrechen.’
Sinen kolben er bim orte vie, 45
vil trunken er gein im gie
und fluoc eg dar an finen mac,
dag eg üf der erde lac,
finen bals und finen nac.
dannoch fchein niht der tac, 50
wand eg bi der naht was.
dag golt viel nider üf dag gras,
dar an fol man gef eben wo!,
wer grogeg guot haben fol,
dem muog eg werden befchaffen, 55
eg fin leien oder pfaffen,
als dem trunken man gefchach,
der dag bilde zerbrach,
diz bilde fol nieman effende fin.
der weße niht dag dag golt was
fin, 60
unz er dag golt truoc von dan.
do wart er ein richer man.
im wart befchert grogeg guot.
6 we wie fanfte eg manegem tuot,
dag er gewint fselde und heil. 65
o we wurde uns noch des ein teil,
des helfe uns got von himelrich
zwar, fo wurde wir vreuden rieh.
zweite Hälfte der Erzählung fallen
laßen, weil er auch der ersteren eine andre Wendung gibt. Ihm zeigt der
auf den Bauch gelegte Finger als Inhalt des Standbildes den Schatz und
und der trunkene Mann trifft zufällig das Rechte.
Geßa Roman, cp. 104. fKeller S. 162), deutsch in Cod. pal., dar-
nach wörtlich im Drucke 1489. Fol. Bl. 81b.
2) Lesarten: Daz iß ein ort, Des iß ein ort, Der iß fein ort,
.§. 446). Auf seiner Stirne stand geschrieben Ach bin, der ich bin: keiner
kann meinem Bogen entgehen, am wenigsten jener lichte Karfunkel.’ Der
Priester staunte und fand in einem andren Gemache die herrlichsten Frauen,
alle gleichfalls schweigend; im Stalle standen die schönsten Rosse und Esel.
Als er den Rückweg antrat, nahm er zum Gedenken und Wahrzeichen von
der Tafel einen Trinkbecher und ein Messer mit: da schoß der Schütze den
Pfeil auf den Karfunkel, daß dieser zersplitterte und der Saal verfinsterte,
der Priester den Ausgang nicht wieder fand und elend darin umkam. So
erzählen die Gella Romanorum
Hienach erzählt Enenkel folgendermaßen:
©Ar nach Virgilius der herre
vant dannoch liße mere.
er machte ein bilde erin.
dag bilde muofe von golde fin.
in dem bilde was gegraben 5
von guldinen buochftaben
'dar ich hin zeige, da ift ein
h o r t.
wer in begrift, der ift am
o r t * 2)
filier arbeit abe komen.’
Dü dag die liute heten vernomen, 10
dar kom der liute ein michel teil,
ieclicher verfuochte fin heil,
ob im der hört wurde,
dag im der forgen burde
muofe da von geringet fin 15
und ganziu vreude werden fchiu.
die ein hant het dag bilde
geleit üf den buch wilde,
der ander arm ßuont gerahte.
des maneger dicke lachte. 20
dag bilde dar zeigen began
mit filier hant wol getan
an einen berc, der gein im lac.
alfö zeicteg naht unde tac
mit dem vinger vür fich hin. 25
da fuochte maneger den gewin
und gruoben den berc umhe
der wife und oucli der tumbe.
fin vinger im geriht was
gein dem berge, als ich eg las. 30
der ander vinger zeigen began
gein dem buche den hört an.
des verßuont fich nieinan dar.
fie vuoren nach dem vinger gar,
Enenkel hat hier die ganze
der da ßuont nach dem berc. 35
dar in fo worhtens manic werc,
wan fie wänten dag fie dort
vunden in dem berc den hört,
den hört, deii doch nieman fach.
Eins tages ein trunken man
fprach 40
'wie lange fol uns dag bilt
effen an dem berge wilt.
ich wil die liute rechen
unde wilg zerbrechen.’
Sinen kolben er bim orte vie, 45
vil trunken er gein im gie
und fluoc eg dar an finen mac,
dag eg üf der erde lac,
finen bals und finen nac.
dannoch fchein niht der tac, 50
wand eg bi der naht was.
dag golt viel nider üf dag gras,
dar an fol man gef eben wo!,
wer grogeg guot haben fol,
dem muog eg werden befchaffen, 55
eg fin leien oder pfaffen,
als dem trunken man gefchach,
der dag bilde zerbrach,
diz bilde fol nieman effende fin.
der weße niht dag dag golt was
fin, 60
unz er dag golt truoc von dan.
do wart er ein richer man.
im wart befchert grogeg guot.
6 we wie fanfte eg manegem tuot,
dag er gewint fselde und heil. 65
o we wurde uns noch des ein teil,
des helfe uns got von himelrich
zwar, fo wurde wir vreuden rieh.
zweite Hälfte der Erzählung fallen
laßen, weil er auch der ersteren eine andre Wendung gibt. Ihm zeigt der
auf den Bauch gelegte Finger als Inhalt des Standbildes den Schatz und
und der trunkene Mann trifft zufällig das Rechte.
Geßa Roman, cp. 104. fKeller S. 162), deutsch in Cod. pal., dar-
nach wörtlich im Drucke 1489. Fol. Bl. 81b.
2) Lesarten: Daz iß ein ort, Des iß ein ort, Der iß fein ort,