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Massmann, Hans F. [Hrsg.]
Der keiser und der kunige buoch oder die sogenannte Kaiserchronik: Gedicht des zwölften Jahrhunderts von 18,578 Reimzeilen ; nach 12 vollständigen und 17 unvollständigen Handschriften, so wie anderen Hülfsmitteln ... (Band 3) — Leipzig, 1854

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https://doi.org/10.11588/diglit.28335#0714
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686

Die meifter an der Hat *)

machten dag getrenke drät 80

und gäben img ze niegen.

fie liegeng in in vliegen 2).

da von fö wuohs ein krote wit

in finem libe an der zit.

dö fie gewuohs üf die vart 3) 85

dag fie in im grög wart,

do begunde fie fich rtieren

und im fin leben zevüeren.

Do wart der keifer Nero

des kindes von herzen vrö. 90

er bieg die meifter lägen

üf Hegen und üf fträgen.

er gap in allen röteg golt.

er fprach 'ich bin von herzen holt

iu allen I’amt gemeine. 95

iur meifterfchaft ill reine.

des fwer ich viir iuch harte fcliier.

dag kint rüeret fich in mir.’

Die meifter man dö alle lie:
ieclicher reit oder gie 100

vil fchöne von dem lande,
von dem fie lieten fchande
erliten, wan fie wären kluoc,
fie weften dag er ein kroten truoc.
dar näch vil unlanc 105

den künie diu krote twanc
dag er nähen was tot.
den meißern er ze famene bot.
fie lieten fich mit forgen
üg dem lande verborgen. 110

dö man der meifter niht envant,
dö inuoller in vremdiu lant
fenden näch meiftern guot.

des wurden fie vil wol gemuot.
dö die felben arzät 115

körnen ze Rome in die ftat,
dö feite man in diu masre,
wie eg ergangen waere.
die arzät fprächen zehant
'uns ift dag wol bekant, 120

wir miiegen in dem ürinal
morne fehen über al,
wie der kinttrahte fi,
fö tuon wir in forgen vri.
des fol er uns wol gunnen 125
morgen vor der funnen
fehen fchön den brunnen fin.’
fie fprächen 'lieber lierre min,
wir fagen iu dag offenbär
dag ir ein kroten traget zwär. 130
des wel wir vor iu niht verheln.
weit ir dag wir fie von iu fieln,
dag tuon wir hie oder ir fit tot.’
Doch twanc den künie grögiu not.
er fprach 'jä, durch den willen
min, 135

ich wil iu holt mit triuwen fin
und wil iu lihen unde geben
än allerhande widerftreben.8
Die meifter dö mit fachen
begunden ein träne machen 140
und gäben irng ze niegen.
fie liiegeng in in vliegen.
zehant dö er dag träne genam,
diu krote fchöne von im quam,
zehant man den künie lcit 145
an ein bette, dag was breit,
man pflac fin dag er wol genas.

*) H. v. M. Die arzät heten nianegen gedanc, iedoch machtens im

ein träne.

2) H. v. M. Sie liegen eg in vliegen («g-l. 142).

3) //. v. M. greift für 85—364 zur Kaiser ehr onik zurück:

wider mannes natiure (— 4160)
und dö der wurm ungehiure (-
4161)

zitic wart in dem man (4162)
dag er ze kemenätc fohle gän (-
4163),

do gebot er eine wirtfehaft (4164)
und befante fine herfchaft (=4165).
über al in dem lande,
die körnen dö ze hande
zuo finer höchzit.
diu gefchrift uns nü urkunde git,
dö er an dem tifche fag (= 4166)
und man vür truoc dag elfte mag
(= 4167),

diu krote von finem hälfe gie (—

4167) .

nü hoeret wie mang ane vie (-

4168) :

die herren al üf fprungen fä (-
4170)

und ruoften lata ränä (= 4171).
von dem wart diu ftat genant,
diu enhalp der Tiver ift erkant
La trän ze der felben vrift (4173),
als man fie hiute nennende ift (4173)
und ir der name big her beleip.
des Übels Nero, al getreip
in Röme vil manegen tag,
als ich iu nü fag.

(i?s folgt Petrus u. Paulus und Simon Magus.)
 
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