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Anders Albericus QChron. S. 37b), der im selben Jahrhundert zum J.
999 vom Pabst Gerbert oder Silvester, nach Guido ex dictis Guillelmi de
Gerbeto, erzählt: Urgebat Gerbertus fortunas fuas fautorc diabolo., ut
quidquid excogitaiTet, impleret. Igitur tbefauros multos a gentilibus
olim defofTos arte nigromantica montibus cruderatis invenit. Eratjuxta
Romam in campo martio ftatua aerea an auro incertum, dextrae
rnanus indicem digituni extenfuni Habens, fcriptum quoque in capitc
'hin percute’, unde plures rati quod ibi thefauruin invenirent, multis
ictibus ßatuae caput perforabant; fed Gerbertus longe aliter ambi-
guitatera folvit. Namque fole in meridie pofito notans, quo protenderet
umbra digiti, nocte folitis artibus terram debifcens incomparabilem
thefaurnm invenit, ingentein fcilicet regiam *), aureos parietes, au-
rea Iacunaria, orania aurea, milites aureos teiTeris aureis ludcntes, re-
gem aureum cum regina aurea discumbentem, appofita obfonia, aßan-
tes minißros, pateras multi ponderis et pretii, in quibus materiam fu-
perabat opus. In interiori parte domus lucebat carbunculus, in con-
trario angulo puer quid am ft a bat arcu extenfo.
Quod videns Gerbertus nihil arripere attcntavit, fed cubicula-
rius ejus cultellum aureum fecreto rapuit et omnia verfa funt
in tumulum, doncc exclamante Gerberto cultellum projecit, et infecto
negotio ductu laternae reverfi funt.
Hoc in loco, profequitur in narratione fua Guillelmus, monachus
quidam de Barcinona natus, filius cujusdain pauperis, cum adhuc
elfet feptem annorum, venit in Italiam quaerens panem; adultus autem
multa illins terrae miracula infpexit, inter quae montem perfora-
tum, inter quem dicebant incolae tbefauros Octaviani reconditos
ferebanturque multi periilTe quaerendo illos per fubterraneos anfractus.
So geht er denn mit zwölf Genüßen und einem Leitfaden in der Hand
hin. Fledermäuse umschwärmen sie; sie finden die Leichname der vor
ihnen Umgekommenen; endlich gelangen sie zum entgegengesetzten Aus-
gange, wo zum See eine eherne Brücke führt, jenseits welcher gol-
dene Pferde, goldene Reiter usw. sich zeigen (s. oben).
-*
Virgilius schuf aber zu Rom auch andre, arge Dinge. Erstlich
ein steinern Weib zum Minnen, von dem Enenkel weiß:
Virgilius der felbe man 1
begunde ze Rome gan
und verfuoehte fin meißerfchaft,
ob waere war der tiuvel kraft,
er machte ze Rome ein fteinin
w i p 5
von künße, diu het einen lip,
wan ein fchalc, ein boefer man
wolde zeinein wibe gan,
da^ er gienge zuo dem ßeine
der boefe der unreine, 10
da^ im was bi des ßeines lip
rebte als fie waer von art ein wip.
niht viirbag ich fagen fol.
min meinen wi^t ir alle wol.
Aber er legte sich auch selbst auf Frauenminne, wobei es ihm
schlecht ergieng, er sich jedoch empfindlich rächte. Er entflammte gegen
eine schöne Frau, die ihm auch zusagte, wenn er Nachts in einem Korbe
sich wolle zu ihr auf ziehen laßen. Sie that dieß, ließ ihn aber auf halbem
Wege hangen, daß ihn anderen Tages ganz Rom schweben sah. Virgi-
lius rächte sich dadurch, daß er in ganz Rom alles Feuer erlöschen * 2) und
Nero's domus aurea?
2) Nachdem er zuvor allen Armen immerwährendes Feuer und Waßer
Anders Albericus QChron. S. 37b), der im selben Jahrhundert zum J.
999 vom Pabst Gerbert oder Silvester, nach Guido ex dictis Guillelmi de
Gerbeto, erzählt: Urgebat Gerbertus fortunas fuas fautorc diabolo., ut
quidquid excogitaiTet, impleret. Igitur tbefauros multos a gentilibus
olim defofTos arte nigromantica montibus cruderatis invenit. Eratjuxta
Romam in campo martio ftatua aerea an auro incertum, dextrae
rnanus indicem digituni extenfuni Habens, fcriptum quoque in capitc
'hin percute’, unde plures rati quod ibi thefauruin invenirent, multis
ictibus ßatuae caput perforabant; fed Gerbertus longe aliter ambi-
guitatera folvit. Namque fole in meridie pofito notans, quo protenderet
umbra digiti, nocte folitis artibus terram debifcens incomparabilem
thefaurnm invenit, ingentein fcilicet regiam *), aureos parietes, au-
rea Iacunaria, orania aurea, milites aureos teiTeris aureis ludcntes, re-
gem aureum cum regina aurea discumbentem, appofita obfonia, aßan-
tes minißros, pateras multi ponderis et pretii, in quibus materiam fu-
perabat opus. In interiori parte domus lucebat carbunculus, in con-
trario angulo puer quid am ft a bat arcu extenfo.
Quod videns Gerbertus nihil arripere attcntavit, fed cubicula-
rius ejus cultellum aureum fecreto rapuit et omnia verfa funt
in tumulum, doncc exclamante Gerberto cultellum projecit, et infecto
negotio ductu laternae reverfi funt.
Hoc in loco, profequitur in narratione fua Guillelmus, monachus
quidam de Barcinona natus, filius cujusdain pauperis, cum adhuc
elfet feptem annorum, venit in Italiam quaerens panem; adultus autem
multa illins terrae miracula infpexit, inter quae montem perfora-
tum, inter quem dicebant incolae tbefauros Octaviani reconditos
ferebanturque multi periilTe quaerendo illos per fubterraneos anfractus.
So geht er denn mit zwölf Genüßen und einem Leitfaden in der Hand
hin. Fledermäuse umschwärmen sie; sie finden die Leichname der vor
ihnen Umgekommenen; endlich gelangen sie zum entgegengesetzten Aus-
gange, wo zum See eine eherne Brücke führt, jenseits welcher gol-
dene Pferde, goldene Reiter usw. sich zeigen (s. oben).
-*
Virgilius schuf aber zu Rom auch andre, arge Dinge. Erstlich
ein steinern Weib zum Minnen, von dem Enenkel weiß:
Virgilius der felbe man 1
begunde ze Rome gan
und verfuoehte fin meißerfchaft,
ob waere war der tiuvel kraft,
er machte ze Rome ein fteinin
w i p 5
von künße, diu het einen lip,
wan ein fchalc, ein boefer man
wolde zeinein wibe gan,
da^ er gienge zuo dem ßeine
der boefe der unreine, 10
da^ im was bi des ßeines lip
rebte als fie waer von art ein wip.
niht viirbag ich fagen fol.
min meinen wi^t ir alle wol.
Aber er legte sich auch selbst auf Frauenminne, wobei es ihm
schlecht ergieng, er sich jedoch empfindlich rächte. Er entflammte gegen
eine schöne Frau, die ihm auch zusagte, wenn er Nachts in einem Korbe
sich wolle zu ihr auf ziehen laßen. Sie that dieß, ließ ihn aber auf halbem
Wege hangen, daß ihn anderen Tages ganz Rom schweben sah. Virgi-
lius rächte sich dadurch, daß er in ganz Rom alles Feuer erlöschen * 2) und
Nero's domus aurea?
2) Nachdem er zuvor allen Armen immerwährendes Feuer und Waßer