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Massmann, Hans F. [Hrsg.]
Der keiser und der kunige buoch oder die sogenannte Kaiserchronik: Gedicht des zwölften Jahrhunderts von 18,578 Reimzeilen ; nach 12 vollständigen und 17 unvollständigen Handschriften, so wie anderen Hülfsmitteln ... (Band 3) — Leipzig, 1854

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https://doi.org/10.11588/diglit.28335#0603
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575

Ök antworde he iine Pilätum gebunden, do den Joden ßadet
hadde eres willen, den verlande de keifer an en ewich eilende. Dar
dödede he fie felven bi Gaji Caligole O tiden.

Tiber ins vrowede fic Tere (856). he gaf deine bilde michel ere.
he fwör oc, dal he dat lant unde de ßat verßoren wolde, dar de grdte
heilant inne geinarteret wasre. Dife verßorunge unde de wräke wart
van gode gevriß wente an Vefp afi an u s tiden unde fines Tones Titus.
Tiberius brächte dat mit groten vlite vor de Senätdres. dat ver-
fmäde den herren, wante de bodcfcap to in aller ereß nine quam, dar
umme dede Tiberius den Romieren vile ungemakes unde leides a).

Des ne wolde de got niht, dat van mannes gewalt Tin herfcap kun-
dich worde. alfus quam dat antlat, dat dar lietet Verönica, td Rome,
dat mach man noch hude an difeme dage dar wol gefcowen. —

Enenkcl ist kurz: nachdem er vorn (S. 5T1) kurz schon gesagt er
wart ein fiech man ... in Tinern ho übet, fährt er nach den daselbst
weiter mitgetheilten Worten fort:

Dar nach wart er ein Tiechinan
(712).

da von muoßer den lip län,
wand im wären hur nag äne zal
C714)

in den na Ten liberal.

Der Telbe her Tiberius 5

Tante Tinen Tun Tus 3).
der Telbe was erbser unde vrum.
dar zuo hete er wistuom.
dag er JeruTalern die ßat
zevuorte, als in Tin wille bat, 10
zehant Tich huop der herre dar
(737)

und betwanc die liute gar,
wand er die ßat dd gewan.
VeTpaTianus * 2 3 4) der vrulne man
er nain dä Veronicam (750) 15

und vuorte Tie än alle Tcham
vil gar gewalticliche
ze Rome ing künicriche,
als man noch hiute vindet dä.
die Taeligen Veronicä 20

ze Rome er Tie vuorte.
dag was nach Krißes gebürte
zwäre, zwei und vierzic jar 5).
dag feit uns dag buoch vürwär 6 7).

Hier ist augenscheinlich eine Verwechselung zwischen Vesp a sian und
Volusian vor sich gegangen. Volusian ist ein Kaisername. Der in

der Veronicasage Gemeinte heißt anderweitig Albanus, wie wir sehen

werden.

*

Verönica (die Witwe St. Amators) heißt BsqovIkt], BeqvUt], Bere-
nice, Verenice, deutsch Feronica, Fronica; aber auch Veronilla.
Die Deutung aus vera icon ist nicht erst von Göthe, sondern schon bei
Holsten, J. Mabillon, Papebrock, Leibnitz 7). Repkau hatte oben Ve-

x) Goth. Hdschr. gaj caligote, Wolfb. Hdschr. Gai cagiligote.

2) Sieh Eingangs S. 569.

3) Die Hdschriften vater! Heidelb. Tun veTpaTpiarium.

4) Aus Volufianus (739). Schon Hdschr. I der Kaiserchr. hat VeTpa-
fianus (weil 873. VeTpaTianus eintritt).

5) Dieß nicht aus Ecko von Repkau.

6) Hienach von Metzius und Metz (oben S. 568).

7) Vgl. Büsching Wöchentl. Nachrichten 1817: I, 57. Dazu Gret-
s er De imaginibus non manufactis; Jos. Damas cenus De imaginibus,
Carol. M. de Imaginibus, D allaeus De imaginibus, Reiske De ima-
ginibus JeTu Chrißi, Comb efisius Auctarium novum; W. Grimm Die
Sage vom Ursprung der Christusbilder. Berlin, 1843. 4°.
 
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