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Toepke, Gustav [Hrsg.]
Die Matrikel der Universität Heidelberg (1. Teil): Von 1386 - 1553 ; nebst einem Anh. enth.: 1. Calendarium acad. vom Jahre 1387 ... — Heidelberg, 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.4059#0084
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6 Die Matrikel der Universität Heidelberg.

I. Magister Petrus de Brega1, medicine doctor Paduanus et magister art.
Pragensis.

Nomina magistrorum in artibus et baculariorum aliorum- facultatum.

Magister Marsilius de Inghen 3, canonicus ecclesie s. Andree Colonyensis,
Parisiensis.

congregacione super hoc doctorum et magistrorum receptus fuit venerabilis vir
magister Nycolaus Borrel, in medicinis doctor, et locus facultatis sue, vt in ea
regat et alios actus scolasticos in eadem exerceat» etc.

1 Immatr. zwischen dem 20. December 1396 und 23. Juni 1397, vermuth-
lich Anfang 1397. S. Matr. I. 44v.

2 Verschrieben für «aliarum».

3 Der erste Lehrer und der erste Rector der Universität. S. unten S. 9
A. 7. Mit dem von M. verfassten Berichte über den modus inceptionis studij
Heidelbergensis beginnen die Universitäts-Acten (I. 35 sq.). S. über diese unten
Anh. I d. I. Th. In dem qu. Berichte nun meldet Marsilius (vergl. Hautz a. a. O.
II. 326 Nr. VIII): Unterm 23. October 1385 errichtete Papst Urban VI auf An-
suchen der Pfalzgrafen Ruprecht I (senioris), Ruprecht II (iunioris) und Ruprecht III
(preiunioris) in Heidelberg ein Generalstudium. Nach Bezahlung der Gebühr
(missis pecunijs) wurde die qu. Bulle ausgeliefert und gelangte 1386 am Tage
Johannis des Täufers in die Hände Ruprechts I. Am nächstfolgenden Dienstage
(26. Juni) beschlossen die genannten Pfalzgrafen et eorum consilium endgültig:

«quod' iuxta concessionem apostolicam.....dictum Studium in dicto oppido

deberet institui et per eosdem duces priuilegiari manuteneri et defendi». «Fuit-
que», fährt der Bericht fort, «protunc receptus magister Marsilius de Inghen,
canonicus et thesaurarius ecclesie s. Andree Coloniensis, in dicti domini ducis
senioris consilium iuratum ac deinceps stipendijs largis dotatus recepit mandatum,
vt pro dicti studij inchoacione in facultate arcium operam daret efficacem. Post
quem receptus fuit venerabilis vir magister Heylmannus de Wormacia, magister
in artibus et baccalarius in Sacra pagina, vt etiam idem Studium in facultate
arcium iuuaret inchoare». Ueber Letzteren s. die folgende Eintragung. Die Vor-
lesungen begannen dann, nachdem noch der Theologe Reginald zu Obigen hinzu-
gekommen war (s. oben S. 3 A. 2), am 19. October. Die Zeit seiner Ankunft
in Heidelberg erwähnt Marsilius nicht. Dass er sich schon einige Zeit vor der
qu. Reception daselbst befunden hat, ist zweifellos; wahrscheinlich kam er schon
1385 in H. an und brachte die Erwägungen der Pfalzgrafen, in H. eine Univer-
sität einzurichten, zur Reife. Dass das qu. Gesuch und die päpstliche Errich-
tungsbulle in ein und dasselbe Jahr (1385) fallen, ergiebt sich aus den Worten
der letzteren: «Cum itaque, sicut nuper pro parte dilecti filij nobilis viri Ruperti
senioris, ducis Bauarie palatini Reni, fuit propositum coram nobis, ipse

dux.....desideret plurimum fieri et ordinari per sedem apostolicam Studium

generale in qualibet licita facultate» etc. Es ist bekannt, dass zahlreiche (spätere)
Schriftsteller die ersten Anfänge, bez. direct die Gründung der Universität be
deutend früher (1339, 1346, 1348, 1354 u. s. w.) ansetzen. Durch die Urkunden
des 14. Jahrhunderts werden diese Behauptungen in keiner Weise unterstützt,
vielmehr folgt aus dem Berichte des Marsilius und den Angaben der auf ihn
folgenden Rectoren, aus den Urkunden Ruprechts I u. s. w. u. s. w., dass die Uni-
versität erst 1385/86 und zwar von Grund aus geschaffen wurde. Es ist ganz un
denkbar, dass, wenn das Generalstudium sich aus irgend einer anderen Institution
Ruprechts I entwickelt hat oder wenn dasselbe schon vor 1386 wirklich eingerichtet
und durch eine päpstliche Bulle (Benedict's XII) bestätigt (! ?) worden ist — dies
und noch vieles Andere wird behauptet — dass, sage ich, hierüber in einer der
Urkunden des 14. Jahrhunderts nicht wenigstens eine Andeutung gemacht sein
sollte. Dass die Nachrichten über eine frühere Stiftung erst am Ende des 15. Jahr
hunderts auftauchen und dass denselben jeglicher urkundliche Beweis mangelt,
darauf haben bereits u. A. Mieg, Academiae Heidelbergensis ortus et progressus
 
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