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Matz, Friedrich
Die frühkretischen Siegel: eine Untersuchung über das Werden des minoischen Stiles — Berlin, Leipzig: De Gruyter, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.50165#0200
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U8

Kapitel VI. Die frühkretischen Siegel.


Schurze eines Keftiumannes im Grabe des Menkeperresencb x). Sehr ähnlich kommt
es auch auf Skarabäen seit dem Mittleren Reich vor, wo dann nur mit Rücksicht
auf die Siegelform aus den Zwickelfüllungen in den Herzen gewöhnlich Vierblätter
geworden sind2). Für vorderasiatischen Einfluß in der Skarabäenornamentik zeugen
namentlich ihre Bandmuster 3), aber nicht minder ist der ägäische durch die S- und
C-Spirale spürbar, die sich indessen in deutlichem Gegensatz zu ihrem Heimatgebiet
hier stets einem Achsensystem fügen müssen. So muß auch das Wandmuster von
Meir durch kretische Arbeiten angeregt sein. Ob wir syrischen Einfluß dazwischen


Abb. 71. Deckenmuster aus Siut. Mittleres Reich.

schalten, wie es der Kcftiuschurz nahelegt, ist für diese Frage irrelevant. Die Haupt-
sache ist, daß auch hier das nach klarer Bezeichnung der Achsen verlangende Stil-
empfinden des Ägypters sich durchgesetzt hat.
Das Muster einer gemalten Decke aus einem Grabe des Mittleren Reiches zu
Siut hat eckige Mäandermotive und ist daher auf gewebte Stoffe zurückzuführen 4)
{Abb. 77). C-förmige, doppelt gebrochene Mäanderhaken von gelber Farbe sind zu wage-
rechten Reihen derartig zusammengelegt, daß die Glieder innerhalb einer Reihe alle
nach derselben Seite geöffnet sind, daß aber die Richtung der Reihen abwechselt und

T) Wainwright, Liverpool Annals VI 1914 Taf. XV
17 M. S. 64. Bossert 340.
2) Petrie, Buttons and Design Scarabs S. 16 Nr.
261—268. 275—-277 und passim.
3) Vgl. besonders Petrie, Buttons and Design Scarabs
Taf. VIII 152—153. 155 mit dem oben S. 75 A. 9

besprochenen hittitischen Petschaft des Ham-
burger Museums.
4) Abgebildet Wilkinson, Manners and Customs
i.Aufl. II Taf. VII 4. 2. Aufl. I Taf. VIII 4.
Schäfer-Andrae 300, 2. Vgl. Fimmen S.
200, 3.
 
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