VORREDE.
Bereits vor mehreren Jahren hatte ich angefangen, eine systematische Dar-
stellung des Säulen-Baues der Griechen zu bearbeiten, welche, in einer leicht
zu versinnlichenden Methode, das Resultat einer vergleichenden Darstellung der
Säulen-Ordnungen enthalten sollte, damit die Uebersicht bei dem Studium der-
selben vereinfacht, und durch das Imprimiren der Hauptverhältnisse, die An-
wendung beim Entwerfen möglichst erleichtert würde.
Die Arbeiten, welche ich für das von der König!, technischen Deputation
für Gewerbe herausgegebene Prachtwerk: „Vorbilder für Fabrikanten und Hand-
werker,“ lieferte (es war meiner Hand die Ausführung von 64 Zeichnungen, und
der Stich von 49 Kupfertafeln hierzu anvertraut worden), begünstigten meine
Untersuchungen zu diesem Zwecke, verzögerten aber zugleich durch ihre Menge
die Ausführung meines Planes. Während dessen erschien C. Normand s Werk:
„Nouveau Parallele des ordres d’ Jlrcliitecture etc„ welches gleich nachher von M. H. Ja-
cobi ins Deutsche, und von A. Pugin ins Englische übersetzt wurde.
Der Gebrauch des eben erwähnten Werkes bei meinem Unterricht im
Königl. Gewerbe-Institut, bewies bald, dafs eine gründlichere Durchführung
der griechischen Ordnungen, (welche als die ästhetische Grundlage zur höheren
Baukunst betrachtet werden müssen) und folglich eine reichere Sammlung der-
selben wünschenswert wäre, weil sie beim Studium der Baukunst zur rein-
sten Quelle führen, aus der alle späteren grofsen Meister geschöpft haben, und
woraus auch, wenn unsere Zeit in ähnlichem Geiste gesunder Combinationen,
gleich den Griechen, fortfährt, ein unseren Mitteln und Zwecken enlsprechen-
der consequenter Styl hervorgehen kann. Nichts war bei ihnen nachgeahmt,
nichts blofs Verzierung — jeder Theil ging aus einer natürlichen Construction
hervor, oder war characteristisch, und wurde unter der Hand seines Schöpfers
etwas Schönes, mit dem Ganzen harmonierend.
Gegenwärtige vergleichende Darstellung des Säulen-Baues griechischer Mo-
numente, bildet zwar ein für sich bestehendes Ganzes, da ich aber die von
Normand gelieferten Abbildungen nicht wieder aufnehmen wollte, so treten
beide Werke in Verbindung und ergänzen einander gegenseitig, zu einer die
vorzüglichsten Muster der Baukunst umfassenden Darstellung.
Es war nötig, einige bis jetzt in dergleichen Werken übergangene Eigen-
tümlichkeiten hier anzugeben, wodurch die Zeichnungen etwas voller, und
der Text in gleichem Maafsc ausführlicher wurde, als bei Normand. So habe
ich z. B. die Construction der Decken, die doch in so wesentlicher Verbin-
dung mit den Gebälkcn stehen und eigentlich mit zur Ordnung eines Peristyls
Bereits vor mehreren Jahren hatte ich angefangen, eine systematische Dar-
stellung des Säulen-Baues der Griechen zu bearbeiten, welche, in einer leicht
zu versinnlichenden Methode, das Resultat einer vergleichenden Darstellung der
Säulen-Ordnungen enthalten sollte, damit die Uebersicht bei dem Studium der-
selben vereinfacht, und durch das Imprimiren der Hauptverhältnisse, die An-
wendung beim Entwerfen möglichst erleichtert würde.
Die Arbeiten, welche ich für das von der König!, technischen Deputation
für Gewerbe herausgegebene Prachtwerk: „Vorbilder für Fabrikanten und Hand-
werker,“ lieferte (es war meiner Hand die Ausführung von 64 Zeichnungen, und
der Stich von 49 Kupfertafeln hierzu anvertraut worden), begünstigten meine
Untersuchungen zu diesem Zwecke, verzögerten aber zugleich durch ihre Menge
die Ausführung meines Planes. Während dessen erschien C. Normand s Werk:
„Nouveau Parallele des ordres d’ Jlrcliitecture etc„ welches gleich nachher von M. H. Ja-
cobi ins Deutsche, und von A. Pugin ins Englische übersetzt wurde.
Der Gebrauch des eben erwähnten Werkes bei meinem Unterricht im
Königl. Gewerbe-Institut, bewies bald, dafs eine gründlichere Durchführung
der griechischen Ordnungen, (welche als die ästhetische Grundlage zur höheren
Baukunst betrachtet werden müssen) und folglich eine reichere Sammlung der-
selben wünschenswert wäre, weil sie beim Studium der Baukunst zur rein-
sten Quelle führen, aus der alle späteren grofsen Meister geschöpft haben, und
woraus auch, wenn unsere Zeit in ähnlichem Geiste gesunder Combinationen,
gleich den Griechen, fortfährt, ein unseren Mitteln und Zwecken enlsprechen-
der consequenter Styl hervorgehen kann. Nichts war bei ihnen nachgeahmt,
nichts blofs Verzierung — jeder Theil ging aus einer natürlichen Construction
hervor, oder war characteristisch, und wurde unter der Hand seines Schöpfers
etwas Schönes, mit dem Ganzen harmonierend.
Gegenwärtige vergleichende Darstellung des Säulen-Baues griechischer Mo-
numente, bildet zwar ein für sich bestehendes Ganzes, da ich aber die von
Normand gelieferten Abbildungen nicht wieder aufnehmen wollte, so treten
beide Werke in Verbindung und ergänzen einander gegenseitig, zu einer die
vorzüglichsten Muster der Baukunst umfassenden Darstellung.
Es war nötig, einige bis jetzt in dergleichen Werken übergangene Eigen-
tümlichkeiten hier anzugeben, wodurch die Zeichnungen etwas voller, und
der Text in gleichem Maafsc ausführlicher wurde, als bei Normand. So habe
ich z. B. die Construction der Decken, die doch in so wesentlicher Verbin-
dung mit den Gebälkcn stehen und eigentlich mit zur Ordnung eines Peristyls