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welchem die Punkte 3, 5, 7 in Fig. 2 abgeteilt werden, den
größtmöglichen Halbmesser zu geben, damit die hieraus zu
bestimmenden Punkte für die Schwellungslinie soviel als
möglich in die Richtung einer Kreislinie kommen mögen.
Um nun aber durch diese Punkte eine reine Kurve mit
einem Zuge zeichnen zu können, hat Mauch eine Vorrichtung
erdacht, welche die beistehende Figur von vorn und im
Durchschnitt in halber wirklicher Grösse zeigt. Er beschreibt
sie mit folgenden "Worten:
Auf dem Lineal A B ist ein zweites C D mittels der
Schrauben // 77 an den Enden befestigt, welches ich in der
Mitte bei G um soviel stärker gemacht habe, daß beim Auf-
biegen mittels der Stellschraube F, welche in der Mutter F
läuft und den Stift unter G hinaufschiebt, die punktierte
Biegungslinie einem Kreissegmente möglichst nahe kommt; was
messer sieben und einen halben, für den oberen sechs und
einen halben Teil.
Bei Säulen bis zu 50 Fuß endlich ist das Verhältnis des
unteren Durchmessers zum oberen wie acht zu sieben.
Diese verschiedenen Verhältnisse der Verjüngung des
Säulenschaftes haben keinen Einfluß auf die Höhe des Kapitells,
i Befragt man die alten Monumente über das Verhältnis der
Kapitelle zur ganzen Höhe, so findet man überall Abweichungen,
sowohl in den Hauptverhältnissen als auch in den Details.
Für das Verhältnis zwischen Säule und Gebälk finden
sich nachstehende Regeln:
Bei Säulen von 12 bis 15 Fuß Höhe mache man das
Epistyl einen halben unteren Durchmesser hoch. — Bei
15 bis 20 Fuß hohen Säulen teile man die Säulenhöhe in
bei der geringen Biegung, die erforderlich ist, leicht ausprobiert
werden kann.
In der Zeichnung des Durchschnitts habe ich die wirk-
liche Dicke meines Lineals beibehalten, weil bei ihrer Reduk-
tion auf die Hälfte die Schraube zu klein geworden wäre.
Man wird ein sehen, daß durch das Stellen des Stiftes G
nicht allein die äußeren Schwellungslinien erhalten werden,
sondern auch alle Stege des kannelierten Säulen Stammes
schnell und äußerst genau gezogen werden können, wenn
nur außer dem unteren und oberen Horizontalschnitt noch
ein einziger mittlerer Horizontalschnitt für die Durchgangs-
punkte der Stege nach der angegebenen Konstruktion be-
merkt worden ist. Uebrigens können die letzteren auch, und
zwar genauer, durch Berechnung bestimmt werden.
Kegeln des Yitruv über die Verjüngung- des Säulenschaftes, des
Verhältnisses zwischen Gebälk und Säulenhöhe, über die Zwischen-
weiten der Säulen und die Bildung1 der Giebel.
Die Angaben Vitruvs über die Größenverhältnisse von
Säulen und Gebälken, im 3. Kapitel des dritten Buches, die
hier auszugsweise mitgeteilt werden sollen, bestimmen zu-
nächst für das Verhältnis vom unteren zum oberen Durch-
messer, mithin für die Verjüngung der Säulen, folgendes:
Bei Säulen bis zu 15 Fuß Höhe teile man den unteren
Durchmesser in sechs Teile und nehme davon fünf für den
oberen; bei Säulen bis zu 20 Fuß nehme man für die Durch-
messer sechs und einen halben und fünf und einen halben Teil.
Bei 30 Fuß hohen Säulen wird der Schaft unten in sieben
Teile geteilt, wovon sechs zum oberen Durchmesser genommen
werden; bei 40 Fuß Höhe nehme man für den unteren Durch-
Mauch’s Ordnungen. Ergänzungsheft.
dreizehn Teile und nehme davon einen zum Epistyl. -—• Bei
20 bis 25 Fuß Höhe teile man die Höhe in zwölf und einen
halben Teil und nehme einen davon zum Epistyl. — Bei 25
bis 30 Fuß hohen Säulen beträgt das Epistyl den zwölften
Teil der Säulenhöhe.
Die Höhe des Frieses betrage jedesmal drei Viertel von
der Höhe des Epistyls; erhält jedoch der Fries Relief- oder
Ornamentschmuck, so ist er so hoch wie das Epistyl zu machen.
Für die Maaße des Geison finden sich als Regeln:
Höhe und Ausladung des Zahnschnitts, einschließlich des be-
krönenden Gliedes, sind gleich der Flöhe der mittleren Epistyl-
fascie d. h. etwa zwei Siebentel der Epistylhöhe zu machen. —
Die Höhe der Hängeplatte (corona) mitsamt ihrem Obergliede
ist der vorigen gleich, die Ausladung jedoch beträgt das
Doppelte davon. — Die Sima ist um ein Achtel höher als
die Hängeplatte und ihre Ausladung ebenfalls der Höhe
gleich. Die gesamte Ausladung des Kranzgesimses von der
Fläche des Frieses an ist somit der ganzen Höhe des Kranz-
gesimses gleich.
In der Zusammenstellung von Gebälken und Säulen auf
unserer Tafel links oben ist die Höhe des Kranzgesimses
durchweg gleich 5/13 der ganzen Gebälkhöhe angenommen,
wobei die Abschlußglieder des Frieses jedesmal mit ein-
gerechnet sind.
Diese Regeln für Gebälke, die von Säulen getragen
werden, können auch auf Gebäude ohne Säulen oder Pilaster
Anwendung finden. Die Verhältnisse sind in diesem Falle so
zu bemessen, als ob Säulen von gleicher Höhe wie die
Gebäudefronten zu ergänzen wären.
welchem die Punkte 3, 5, 7 in Fig. 2 abgeteilt werden, den
größtmöglichen Halbmesser zu geben, damit die hieraus zu
bestimmenden Punkte für die Schwellungslinie soviel als
möglich in die Richtung einer Kreislinie kommen mögen.
Um nun aber durch diese Punkte eine reine Kurve mit
einem Zuge zeichnen zu können, hat Mauch eine Vorrichtung
erdacht, welche die beistehende Figur von vorn und im
Durchschnitt in halber wirklicher Grösse zeigt. Er beschreibt
sie mit folgenden "Worten:
Auf dem Lineal A B ist ein zweites C D mittels der
Schrauben // 77 an den Enden befestigt, welches ich in der
Mitte bei G um soviel stärker gemacht habe, daß beim Auf-
biegen mittels der Stellschraube F, welche in der Mutter F
läuft und den Stift unter G hinaufschiebt, die punktierte
Biegungslinie einem Kreissegmente möglichst nahe kommt; was
messer sieben und einen halben, für den oberen sechs und
einen halben Teil.
Bei Säulen bis zu 50 Fuß endlich ist das Verhältnis des
unteren Durchmessers zum oberen wie acht zu sieben.
Diese verschiedenen Verhältnisse der Verjüngung des
Säulenschaftes haben keinen Einfluß auf die Höhe des Kapitells,
i Befragt man die alten Monumente über das Verhältnis der
Kapitelle zur ganzen Höhe, so findet man überall Abweichungen,
sowohl in den Hauptverhältnissen als auch in den Details.
Für das Verhältnis zwischen Säule und Gebälk finden
sich nachstehende Regeln:
Bei Säulen von 12 bis 15 Fuß Höhe mache man das
Epistyl einen halben unteren Durchmesser hoch. — Bei
15 bis 20 Fuß hohen Säulen teile man die Säulenhöhe in
bei der geringen Biegung, die erforderlich ist, leicht ausprobiert
werden kann.
In der Zeichnung des Durchschnitts habe ich die wirk-
liche Dicke meines Lineals beibehalten, weil bei ihrer Reduk-
tion auf die Hälfte die Schraube zu klein geworden wäre.
Man wird ein sehen, daß durch das Stellen des Stiftes G
nicht allein die äußeren Schwellungslinien erhalten werden,
sondern auch alle Stege des kannelierten Säulen Stammes
schnell und äußerst genau gezogen werden können, wenn
nur außer dem unteren und oberen Horizontalschnitt noch
ein einziger mittlerer Horizontalschnitt für die Durchgangs-
punkte der Stege nach der angegebenen Konstruktion be-
merkt worden ist. Uebrigens können die letzteren auch, und
zwar genauer, durch Berechnung bestimmt werden.
Kegeln des Yitruv über die Verjüngung- des Säulenschaftes, des
Verhältnisses zwischen Gebälk und Säulenhöhe, über die Zwischen-
weiten der Säulen und die Bildung1 der Giebel.
Die Angaben Vitruvs über die Größenverhältnisse von
Säulen und Gebälken, im 3. Kapitel des dritten Buches, die
hier auszugsweise mitgeteilt werden sollen, bestimmen zu-
nächst für das Verhältnis vom unteren zum oberen Durch-
messer, mithin für die Verjüngung der Säulen, folgendes:
Bei Säulen bis zu 15 Fuß Höhe teile man den unteren
Durchmesser in sechs Teile und nehme davon fünf für den
oberen; bei Säulen bis zu 20 Fuß nehme man für die Durch-
messer sechs und einen halben und fünf und einen halben Teil.
Bei 30 Fuß hohen Säulen wird der Schaft unten in sieben
Teile geteilt, wovon sechs zum oberen Durchmesser genommen
werden; bei 40 Fuß Höhe nehme man für den unteren Durch-
Mauch’s Ordnungen. Ergänzungsheft.
dreizehn Teile und nehme davon einen zum Epistyl. -—• Bei
20 bis 25 Fuß Höhe teile man die Höhe in zwölf und einen
halben Teil und nehme einen davon zum Epistyl. — Bei 25
bis 30 Fuß hohen Säulen beträgt das Epistyl den zwölften
Teil der Säulenhöhe.
Die Höhe des Frieses betrage jedesmal drei Viertel von
der Höhe des Epistyls; erhält jedoch der Fries Relief- oder
Ornamentschmuck, so ist er so hoch wie das Epistyl zu machen.
Für die Maaße des Geison finden sich als Regeln:
Höhe und Ausladung des Zahnschnitts, einschließlich des be-
krönenden Gliedes, sind gleich der Flöhe der mittleren Epistyl-
fascie d. h. etwa zwei Siebentel der Epistylhöhe zu machen. —
Die Höhe der Hängeplatte (corona) mitsamt ihrem Obergliede
ist der vorigen gleich, die Ausladung jedoch beträgt das
Doppelte davon. — Die Sima ist um ein Achtel höher als
die Hängeplatte und ihre Ausladung ebenfalls der Höhe
gleich. Die gesamte Ausladung des Kranzgesimses von der
Fläche des Frieses an ist somit der ganzen Höhe des Kranz-
gesimses gleich.
In der Zusammenstellung von Gebälken und Säulen auf
unserer Tafel links oben ist die Höhe des Kranzgesimses
durchweg gleich 5/13 der ganzen Gebälkhöhe angenommen,
wobei die Abschlußglieder des Frieses jedesmal mit ein-
gerechnet sind.
Diese Regeln für Gebälke, die von Säulen getragen
werden, können auch auf Gebäude ohne Säulen oder Pilaster
Anwendung finden. Die Verhältnisse sind in diesem Falle so
zu bemessen, als ob Säulen von gleicher Höhe wie die
Gebäudefronten zu ergänzen wären.