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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 2.1959

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https://doi.org/10.11588/diglit.32957#0016
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Klitscher erklärt kategorisch in Art. III: „Ohne diese Voraussetzungen (ge-
meint: Stundenforschungen gem. Ziffer 3) ist gesunde Menschenbildung ohne
seelische Verkümmerung überhaupt nicht zu erzielen.“ K. macht sich also zum
Anwalt der bekannten Forderung nach der täglichen Turnstunde. Aber er hat
wieder einmal nicht sorgfältig mit seinen Zahlen gerechnet. Wenn er nämlich in
Art. VIII die Stundenzahl der ,Lernfächer mit Hausaufgaben c auf 24-28 in der
Oberstufe der nach dem Kasseler Modell zu reformierenden Gymnasien be-
schränkt, 20 so kommt er auf die Wochenstundenzahl von 24-28 + 9 (bzw. + 11
bei 5 Musik), d. h. maximal auf 39 Wöchenstunden (Mittelstufe: maximal
26 + 13 also 39, Unterstufe: 24 + 11 == 35). Das ist also alles ganz undurch-
dacht, 21 ja widersinnig; es widerspricht völlig den pathetischen Forderungen K.’s
nach ,Umbau c der ,ganzen übernommenen Schulordnung' und ihrer ,Anpassung
an die Erfordernisse des 20. Jahrhunderts c in Art. III und IV.

Dennoch ist Klitscher fest überzeugt, daß bei dieser seiner Unterrichts-
organisation „eine erträgliche Arheitsordnung entstehen kann“ (VII) und die
erstrebte störungsfreie Auslese erreicht wird. Da er für seine Kasseler Reform-
schule nur einen ,allgemeinen c Rahmen gibt, versichert er dem Leser zum Schluß:
„Die Menschen dort werden ihn mit ihrem eigenen Leben erfüllen.“

Jeder Philologe wird Versuchsschulen bejahen, in denen neue Formen der
Unterrichtsorganisation und des Unterrichtsverfahrens entwickelt und geprüft
werden, wird es aber ablehnen, wenn radikale Schulexperimente zum Modell
einer Gesamtschulreform gemacht werden, bevor praktisch brauchbare und auf
die normalen Schulformen anwendbare Ergebnisse nachgewiesen sind. Illig

20 Mit diesen Maximal-Wochenstundenzahlen des Art. VIII wird auch für die Kas-
seler Reformschule ( = X) gerechnet.

21 Da ab 9. Schuljahr je 6 Stunden für Latein als 3. Frdspr. vorgesehen sind, 'bleiben
von maximal 28 Lernfach-Stunden der Oberstufe nur 22 für die übrigen Lernfächer.
Auch diese Rechnung geht nicht auf.

Mitteilung

Die ]ährestagung des DAV 1959 findet vom 20.-23. Mai 1959 in Stuttgart statt.

Vorgesehen sind wissenschaftliche Vorträge von DiRLMEiER-Würzburg, LESKY-Wien,
ScHADEWALDT-Tübingen zur griechischen Tragödie; von IvNOCHE-Hamburg, Lehmann-
Flensburg, ZiNN-Tübingen über das „ladiende Rom“; von ScHEFOLD-Basel über das
„lachende Pompeji“. Ein ganzer Tag ist für kleinere Arbeitsgruppen vorgesehen, die ver-
schiedene Themen behandeln werden: Probleme des Grammatikunterrichts und der
Lektüre, Griechische Mathematik, Römisches Recht, Germania Romana. In diesen Grup-
pen soll der Diskussion ein breiter Raum gewährt werden. Vorgesehen sind ferner ein
gemeinsamer Theaterbesuch am 20. 5., ein geselliger Abcnd am 21. 5. und Exkursionen
mit verschiedenen Zielen am 23. 5.

Es wird gebeten, sich den Termin vorzumerken; das genaue Tagungsprogramm
wird der nächsten Nummer des „Gymnasium“ beigelegt. Teilnehmer an der Tagung
wollen sich bitte beiliegender Zimmerbestellkarte, der Anmeldungskarte zu den ver-
schiedenen Veranstaltungen und der Zahlkarte des Postscheckamts Stuttgart bedienen.

Verlag und Anzeigenverwaltung: Carl Winter, Universitätsverlag, Heidelberg, Lutherstraße 59. Be-
zugsgebühr: Von den Mitgliedern des Deutsdben Altphilologenverbands wird eine Bezugsgebünr nicht
erhoben, da diese durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten ist. Für sonstige Bezieher wird der Jahrgang
(4 Hefte) mit DM 4.— berechnet. Satz und Druck: Georg Appl, Wemding. Postverlagsort: Heidelberg
 
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