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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 7.1964

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Nr. 2
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Zierke, Erwin: Gedanken zur schriftlichen Reifeprüfung
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Richter, Alfred: [Rezension von: Thielscher, Paul, Hrsg., Des Marcus Cato Belehrung über die Landwirtschaft]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33066#0023
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„eigentlich“ wissen niüßten, bei denen der Lehrer aber doch nicht so ganz sicher
lst, weil sie verhältnismäßig selten vorkommen. Diese Vokabeln werden immer
wieder eifrigst gesammelt; ältere Brüder und Freunde, die schon studieren, Pri-
vatlehrer und philologisch „belastete“ Väter und Onkel werden „eingesetzt“
und wälzen intensiv den Thesaurus. Ab und zu soll es auch immer wieder einmal
vorkommen, daß eine Stelle vorher „gefunden“ wird.

Die Behauptung, daß dann iiberhaupt keine Vokabeln mehr gelernt wiirden,
ist Unsinn! Natürlich mußten wir Vokabeln lernen; denn beim Übersetzen im
normalen Unterricht, der ja auch bisweilen stattfinden soll, beim Extemporieren
oder beim Übersetzen eines Textes, der zu wiederholen oder vorzubereiten war,
konnte man ja nicht zwischendurch das Lexikon wälzen.

Ich gestatte mir einige Fragen: Wann ist es in Preußen wieder abgeschafft
worden, daß bei Klassenarbeiten in der Oberstufe und in der schriftlichen Reife-
prüfung Lexika benutzt werden durften? Wer hat dafür verantwortlich gezeich-
net? Mit welcher Begründung? Ist z. 2t. in allen Ländern der Bundesrepublik
die Benutzung des Lexikons verboten? Wie steht es damit in anderen euro-
päischen Ländern? Ich lasse mich gerne belehren, daß meine Ansicht falsch ist;
aber ich glaube, es wäre vieles besser, wenn wir zum Brauch der 20er Jahre zu-
rückkehrten. Zumindest würde das Liliput-Wörterbuch, das doch wohl aner-
kanntermaßen für die Oberstufe der Gymnasien nicht ausreicht, verschwinden.
Den Zorn der Verleger, die es herstellen, und der Buchhändler, die es vertreiben,
gedenke ich mit Fassung zu tragen.

Des Marcus Cato Belehrung über die Landwirtschaft

Herausgegeben von Paul Thielscher. Berlin 1963. Verlag Duncker und Humblot.

60 DM. IX, 399 Seiten.

Catos Schriff, das älteste landwirtschaftliche Lehrbuch der Welt, zugleich das älteste
Prosawerk der lat. Sprache, ist Grundlage aller Lehrbücher der Landwirtschaft bis zum
heutigen Tage geblieben. Seine stellenweise dunkle Sprache und die mangelnde Kennt-
nis der Agrartechnik bei bisherigen Herausgebern und Erklärern bereiteten dem
Leser immer wieder Schwierigkeiten. Einer Anregung des ital. Rechtsgelehrten Arcan-
geli folgend „hier wäre, um jenes kosthare Schriflchen zu verstehen, jemand nötig, der
gleichzeitig Bescheid wüßte um Philologie, um Geschichte, um Recht und um Ackerbau“
gab Thielscher, selbst Philologe und Sproß jahrhundertealter schlesischer Bauernge-
schlechter (S. VII Anm. 7) Catos Werk im Verein mit Agrartechnikern, Juristen, Medi-
zinern, Historikern und Archäologen neu heraus. Er hat die Veröffentlichung seines mit
Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft gedruckten Buches nicht mehr er-
lebt. Es wurde nach seinem Tode von Frau Hella Floffmann, Berlin, mit Unterstützung
von Freunden des Verstorbenen im November 1963 herausgegeben.

Die 23 Seiten umfassende Einleitung handelt von Catos Gütern, der Entstehung,
Geschichte und Einteilung der Schrift de agricultura. Sie bringt am Schluß S. 24flf. eine
Zusammenstellung der von Cato verwendeten Maß- und Gewichtsangaben und eine
Untersuchung des verst. Reg.-Baumeisters Jüngst, Stettin, über die von Cato erwähnte

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