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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 10.1967

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Nr. 2
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[Rezension von: Hartmut von Hentig, Platonisches Lehren]
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Hinweise
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https://doi.org/10.11588/diglit.33074#0036

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als verkürzte Nebensätze darzustellen, nur von einem jüngeren Sprachgefühl aus oder
sogar nur vom Standpunkt des Ubersetzers aus zu rechtfertigen sei. Er betont darüber
hinaus (S. 355) die Genusindifferenz von Partizip und Verbaladjektiv, währendv. Hentig
laudatus und laudandus dem Passiv zuweist (S. 303) und das Medium nicht berücksichtigt.

Den Abschluß des Buches v. Hentigs bilden Protokolle seines von April bis Juli 1960
erteilten Sextaunterrichts (S. 361), danach seines Mittelstufenunterrichts (S. 455) mit
einer Probe der Lektüre von BG VII 26-28, 5 (S. 492), wo nicht durchgehend übersetzt,
sondern die einzelnen Sätze „lateinisch so befragt und aus sich selbst heraus beantwortet“
wurden, daß ein genaues, nachgeprüftes Verständnis entstand.

Das „platonische Lehren“ erweist sich damit als eine pädagogisch-didaktische Kon-
zeption des Erziehungswissenschaftlers, die gegenüber dem klassischen Philologen schwere
Vorwürfe (zugegeben: weitgehend bere'chtigte) erhebt, ohne aber praktikable Vorschläge
zu bieten, die den Lateinunterricht im alt- und im neusprachlichen bzw. math.-nat.-wiss.
Gymnasium zu regenerieren geeignet wären. Die Linguistik hat klar gezeigt, daß es zwar
Konstanten in den sprachlichen Begriffen wie Eigenschaff, Vergangenheit, Befehl gibt
und daher eine Übereinstimmung im Gemeinten bestehen kann, daß aber die Einzel-
sprache dieses Gemeinte jeweils in verschiedenster Form auszudrücken in der Lage ist,
ohne daß es denkbar wäre, einem Sprechenden für die Zuweisung etwa eines Verbal-
inhalts zur Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft verbindliche Anweisungen zu geben
(vgl. Debrunner, a. O. 248; E. Koschmieder, Beiträge z. allgem. Syntax, Heidelberg
1965, Fr. Kainz, Psychologie der Einzelsprachen, Stuttgart 1965). Das von uns klassi-
schen Philologen von Sexta an geübte Gegenüberstellen lateinischer und deutscher Aus-
drucksformen und die angemessene Wiedergabe des fremdsprachlich Gemeinten in der
Muttersprache kann durch die vorgeschlagene „viva vox“ nicht ersetzt werden.

Hinweise

Die antike Tragödie in unserer Zeit. Die Aufführung der Antigone des Sophokles
(Ubersetzung von Schadewaldt) im Kieler Schauspielhaus war der Anlaß zu einem
Podiumsgespräch in der Neuen Universität, das die Universitätsgesellschaft unter
Leitung von Prof. Dr. Hans Diller veranstaltete. Teilnehmer waren Prof. Schadewaldt,
Tübingen, Dr. H. J. Newiger, Kiel (Universität), Dr. J. Klaiber, Generalintendant, und
Dr. P. Kleinschmidt, Chefdramaturg, von den Kieler Bühnen. Die Frage, warum man
seit etwa 10 Jahren von einer „Renaissance“ des antiken Theaters reden könne, stand
im Mittelpunkt. Schadewaldt begriindete diese Erscheinung u. a. mit den „archetypi-
schen Charakteren“ und den Grundproblemen der menschlichen Existenz, die sich in der
Tragödie wiederspiegeln; der Generalintendant Klaiber vertrat die Auffassung, die Ab-
kehr von der Aufgelockertheit des heutigen Theaters in Inhalt und Form bedinge eine
Hinwendung zur klassischen Strenge. - Als besondere Schwierigkeit wurde es angesehen,
dem heutigen Publikum die mythologischen Voraussetzungen deutlich zu machen. -
Unsere geringe Kenntnis der antiken Musik wurde bedauert. Jedoch wenn das Sprech-
theater heute bevorzugt wird, bedeute es nach Ansicht der Diskussionspartner keinen so
großen Nachteil, da so die Schönheit des Dichterwortes voll zur Geltung komme. (Nach
„Kieler Nachrichten“ 15. 12. 66) __.

Am 30. Januar 1967 verstarb der Seniorchef und Mitinhaber der AscHENDORFFschen
Verlagsbuchhandlung, Münster, Dr. Eduard Hüffer im 81. Lebensjahr. Fast sechs Jahr-
zehnte hat er die Geschicke des Hauses mitbestimmt; zu seinen größten Erfolgen ge-
hören Wiederaufbau und Erweiterung des Verlages nadr dem Zusammenbruch 1945.

Verlag und Anzeigenverwaltung: Carl Winter, Universitätsverlag’, Heidelberg 1, Postfach 3039, Be-
zugsgebühr: Von den Mitgdiedern des Deutschen Altphilologenverbandes wird eine Bezugsgebühr nicht
erhoben, da diese durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten ist. Für sonstige Bezieher wird der Jahrgang
mit DM 4.- berechnet. Erstheinungsweise: jährlich 4 Hefte. Satz und Druck: Georg Appl, Wemding.

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