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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 11.1968

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Nr. 2
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Guthardt, Alois: Möglichkeiten und Grenzen des 5-jährigen Lateinunterrichts
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Jacob, A.: "Ein Modell ist in seiner Problematik zeitlos gültig"- eine Entgegnung
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https://doi.org/10.11588/diglit.33078#0028

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Gruppe 4: Der Standort des Griechischen (Herr Sauter). Der Auffassung von
Hentigs, der Begriff „Bildungsgut“ sei überholt und nur für das 19. Jahrhundert
gültig, muß man entgegentreten. Die moderne Industriegesellschaft und gerade
diese hat es nötig, daß neben der fachwissenschaftlichen Ausbildung eine Bil-
dung steht, die auf pbilosopbischen und musischen Grundlagen aufbaut. Dazu
bedarf es eines durchgehenden, längeren Sprachunterrichts, der sich neue Er-
kenntnisse auf methodischem und didaktischem Gebiet zu nutze macht, aber
das humanistische Bildungsziel nicht aus dem Auge verliert. Kahlenberg

Dr. Ludwig Escher, ein vorbildlicher Philologe und Erzieher, der Begründer
und allen älteren Mitarbeitern des DAV wohl bekannte 1. Vorsitzende des
Landesverbands Rheinland-Pfalz im Deutschen Altphilologenverband, verstarb
im 81. Lebensjahr am 2. April 1968 in Mainz Der DAV wird diesem wahrhaft
edlen Mann und seinem erfolgreichen Wirken für die Erhaltung und Verbrei-
tung des antiken Gedankenguts ein dankbares Andenken bewahren. Stengel

,,Ein Modell ist in seiner Prohlematik zeitlos gültig“ -
eine Entgegnung

(Bezug: Heft 2/67, S. 9/10 und Heft 4/67, S. 1/2)

Nehmen wir z. B. das Modell „Individuum und Gemeinschaft“ oder „Autori-
tät und Gehorsam“ oder „die menschliche q3i)0ig in ihrer Widersprüchlichkeit“.
Der Liberalismus dachte über das Verhältnis von Individuum und Gemeinschaft
anders als der Kommunismus, der autoritäre Staat denkt anders darüber als die
Demokratie. Es gab Zeiten, die die menschliche cpüaig a priori für gut hielten,
andere Zeiten sahen sie durch den Sündenfall verdorben. Alle Gegensatzpaare,
das ist das Entscheidende, hielten ihre Ansicht für die allein richtige und hielten
sie keiner Korrektur für bedürftig. D. h. da die Wahrheit, auf deren Suche wir
uns immer befinden, nur eine einzige sein kann, wird uns aus dieser gegensätz-
lichen Einstellung zu ein- und derselben Sache die ganze Problematik vor Augen
geführt. D. h. kurz zusammengefaßt:

„Ein Modell ist in seiner Problematik zu allen Zeiten, d. i. zeitlos gültig,
oder vielleicht deutlicher so:

die Problematik eines Modells ist zu allen Zeiten gestellt, sie ist zeitlos gültig.
Was hat dieser mein Modellbegriff also noch zu tun mit den von Herrn Dr.
Schulze aus meinem Diskussionsbeitrag herausinterpretierten „absoluten, ewigen
Wahrheiten“, „den Werten ewiger Wahrheiten“ etc.? Weder der Begriff „Wahr-
heit“ noch der Begriff „Wert“ kommen in meinem Diskussionsbeitrag überhaupt
auch nur vor, — wohl aber der Begriff „zeitlos gültig“! Aber muß man denn,
wenn man von „zeitloser Gültigkeit“ spricht, immer an Werte und Wahrheiten
denken? (Wir verbinden assoziativ mit dem Begriff „zeitlos gültig“ zu leicht-
fertig die Begriffe „Wert“ und „Wahrheit“, ein Requisit vergangener päd-

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